Bevor das Post-Areal bebaut und der Brückenschlag verwirklicht werden, muss einiges abgerissen, alte Bausubstanz muss untersucht werden. Die Stadt rechnet mit Fördergeldern.

Leonberg - Das ist kein Abriss, wo man einfach mal so mit dem Bagger reinfahren kann“, sagt Klaus Brenner im jüngsten Planungsausschuss. Was der Baubürgermeister meint, sind die aufwendigen Abrissarbeiten, die notwendig sind, um den Weg frei zu machen für den Stadtumbau „Leonberg Mitte“ mit dem Brückenschlag zur Altstadt. Im Vorfeld hatte Stadtrat Jörg Langer (Freie Wähler) moniert: „Heute braucht man für alles Ingenieure, auch für einen Abriss.“

 

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Es wird eine Baustelle, die, wenn sie abgeschlossen ist, das Erscheinungsbild der Stadt maßgeblich prägen wird. Doch bevor gebaut werden kann, muss einiges abgerissen werden. Das Herzstück ist das gerade mal 40 Jahre alte Leonberger Postgebäude an der Eltinger Straße. 1981 in Betrieb gegangen, ist es durch die Entwicklung der „gelben Post“ zu einem börsennotierten Logistik- und Postunternehmen, immer bedeutungsloser geworden. Vor dem Rathausneubau hatten hier Teile der Stadtverwaltung ihr Domizil. Und seit dem Umzug der Post ins Gewerbegebiet Leo West steht es leer. In Coronazeiten wurde es dann zum Test- und Impfzentrum.

Welche Gebäude werden abgerissen?

Aber nicht nur Postgebäude Eltinger Straße 24 muss weg, sondern auch das Haus Eltinger Straße 32, eine Garage am Eltinger Fußweg 2/2, das Haus Eltinger Fußweg 4 mit Garage sowie das Gebäude Eltinger Fußweg 2/1 mit Übergang und nicht zuletzt die Bahnhofstraße 5. Im Besitz der Stadt sind auch die Häuser Bahnhofstraße 1 und Seestraße 2. Doch dafür gibt es noch keine konkreten Pläne, also auch noch keine Abrissabsichten.

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Für den Abriss müssen Fachplaner hinzugezogen werden. Die Stadt macht auch Druck, weil sie zügig einen Antrag auf Fördergelder beim Land stellen will, denn bis zu 60 Prozent der Abrisskosten könnten über ein Sanierungsprogramm bezuschusst werden. Weil der Schwellenwert (214 000 Euro), den die Vergabeverordnung vorsieht, nicht erreicht wird, hat die Verwaltung bei zwei Ingenieurbüros angefragt, den Abriss zu planen. Nach Prüfung und Auswertung der Angebote wurde vom Rathaus das Ingenieurbüro Boll und Partner aus Stuttgart vorgeschlagen. Der Planungsausschuss empfiehlt dem Gemeinderat, sich dem anzuschließen.

Aber zur Vorbereitung der Abbruchmaßnahmen sollen in den besagten Gebäuden auch Gefahrstoffuntersuchungen durchgeführt werden, um schadstoffbelastete Baumaterialien oder Bauteile zu identifizieren, die besondere Vorkehrungen beim Arbeitsschutz oder Umgebungsschutz erforderlich machen oder als gefährdeter Abfall entsorgt werden müssen. Nach der Prüfung und Auswertung der Angebote durch die Stadtverwaltung soll der Auftrag an Dekra Automobil GmbH, Industrie, Bau und Immobilien, in Stuttgart vergeben werden.

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Im Sommer hat der Leonberger Gemeinderat den Weg für die Bebauung des Geländes zwischen der Lindenstraße und der Bahnhofstraße geebnet, dort wo jetzt noch die Gebäude der früheren Hauptpost stehen. Damit wurde ein vorläufiger Schlusspunkt unter eine fast 15 Jahre andauernde Debatte über die Gestaltung jenes innerstädtischen Raumes gesetzt, der den historischen Marktplatz mit dem Neuköllner Platz und dem Leo-Center verbinden soll.

Aus einem von der Stadt ausgelobten Investorenwettbewerb war der international agierende Projektentwickler Strabag Real Estate als Sieger hervorgegangen. Die Planer der Stuttgarter Strabag-Niederlassung wollen auf dem Gelände ein Quartier mit 100 Wohnungen (davon viele mit niedrigerem Mietniveau), Geschäften, Cafés, Restaurants, einem Bio-Supermarkt und einem Drogeriemarkt errichten. Herzstücke des neuen Viertels sind ein autofreier Platz inmitten des Quartiers und ein sechs Meter breiter Steg in Richtung Marktplatz in der historischen Altstadt. der von Fußgängern und Radlern genutzt werden kann.

Wie soll die Anlieferung funktionieren?

Umstritten war die geplante Anlieferung der großen Märkte an der Eltinger Straße gegenüber der alten Schuhfabrik. Strabag änderte die Pläne und präsentierte dem Gremium eine Variante, wonach die Hauptandienung auf Höhe des Hauses der Begegnung erfolgen soll. Und die fand Gefallen. Aber bis das alles Wirklichkeit ist, wird wohl noch viel Wasser die Glems hinabfließen.