Lob von Oberbürgermeister Cohn
Strabag änderte die Pläne und präsentierte zur finalen Entscheidung des Gemeinderates eine Variante, wonach die Hauptandienung der großen Märkte auf Höhe des Hauses der Begegnung erfolgen soll. Der Vorteil: Nachbarn werden hier nicht gestört. Lediglich einige wenige Lieferfahrten zum Einzelhandel und der Gastronomie könnten weiter nördlich erfolgen.
Im Gemeinderat verwies der Stuttgarter Strabag-Projektleiter Axel Möhrle darauf, dass sein Haus den Wunsch nach einer neuen Anlieferungsvariante sehr ernst genommen habe: „Um zu gewährleisten, dass der Warenfluss passt, war eine komplette Neuorganisation des Untergeschosses und die Zustimmung der Handelspartner nötig. Aber jetzt wird es gut funktionieren.“
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Lob gab es vom Oberbürgermeister: „Strabag hat seine Hausaufgaben gemacht.“ Martin Georg Cohn (SPD) bezeichnete das Projekt als „einen Meilenstein für die ganze Stadt“. FDP-Fraktionschef Dieter Maurmaier, der sich persönlich in die Planung eingebracht hatte, nannte das Projekt eine „mutige Zukunftsentscheidung“ und erinnerte daran, dass die Jury Strabag „die Erfüllung der städtebaulichen Ziele attestiert hat“.
Grüne befürchten Verkehrschaos
Christa Weiß (SPD) bezeichnete die Diskussionen der vergangenen Jahre als „Langstrecken- und Hürdenlauf“. Sie freut sich besonders, dass die Anwohner in der Nordstadt beim Einkaufen kurze Wege haben werden und aufs Auto verzichten können. „Eine Neuplanung würde uns Jahre zurückwerfen“, befürchtete Wolfgang Schaal (Freie Wähler).
Ganz anders Bernd Murschel: „Wir zementieren uns die Probleme der nächsten 50 Jahre in die Stadt“, prophezeite der Grünen-Fraktionschef. Statt Verkehrsberuhigung gebe es Verkehrschaos. Die mit dem Projekt anvisierte Stärkung der Altstadt kann Murschel „nicht erkennen“. Stattdessen gebe es ein neues Zentrum, das Kunden vom Marktplatz abziehen werde.
Kurzinfo: Das Postareal
15-Minuten-Stadt
Das neue Quartier auf dem Postareal wird nach dem Konzept der 15-Minuten-Stadt geplant Einkaufsmöglichkeiten mit Artikeln des täglichen Bedarfs, Gastronomie, Ärzte, Kindergärten, Schulen und Behörden sollten im Umkreis von 15 Minuten liegen und fußläufig erreichbar sein. Ähnliche Konzepte wurden bereits in Quartieren von Metropolen, etwa Paris, realisiert.
Brückenschlag
Der Überweg für Fußgänger und Radler zwischen dem Postareal und der Altstadt soll mehr als ein normaler Steg sein. Strabag plant an beiden Enden „Anker“: kleinteiligen Fachhandel oder ein Café mit Bäckerei. Der Brückenschlag über den Eltinger Fußweg wird sechs Meter breit.
Zeitschiene
Das Planungsamt erstellt einen Bebauungsplan, parallel arbeiten Stadt und Investor einen Kaufvertrag aus. Das Postgebäude soll 2022 abgerissen werden. Der Neubau dürfte drei Jahre dauern.