Der künftige Mönsheimer Bürgermeister Michael Maurer sitzt heute erst einmal wieder an seinem Schreibtisch im Bezirksamt Feuerbach.

Am Tag nach der Wahl eines neuen Bürgermeisters herrscht in Mönsheim wieder Alltag. Bis 18. August wird Thomas Fritsch noch im Amt sein, 24 Jahre hat er dann die Geschicke von Mönsheim maßgeblich mitbestimmt. Für den knapp 60-Jährigen ist auf eigenen Wunsch nach Ablauf seiner dritten Amtszeit Schluss. Bei der Bekanntgabe des Wahlergebnisses am Sonntagabend formulierte er es halb im Scherz so: „Die wichtigste Erkenntnis ist, der Bürgermeister ist hiermit abgewählt.“ Gewählt wurde auf Anhieb im ersten Wahlgang mit 57 Prozent der Stimmen der 25-jährige Verwaltungsfachangestellte Michael Maurer aus Stuttgart, der sich gegen zwei Mitbewerber durchsetzte.

 

Jetzt geht’s an die Übergabe

Auf die Frage, ob er mit diesem Wahlausgang gerechnet habe, sagte Thomas Fritsch, dass er und seine Verwaltung sich organisatorisch auf einen zweiten Wahlgang vorbereitet hätten. „Doch mit dieser Reihenfolge beim Wahlergebnis hätte ich aufgrund von Rückmeldungen aus der Bürgerschaft schon gerechnet.“ In den kommenden Wochen will sich der Noch-Amtsinhaber mit dem Bürgermeister in spe intensiv absprechen, zu welchen Terminen der Neue sinnvollerweise dabei sein sollte. „Michael Maurer hat sich schon über vieles in der Gemeinde informiert und viele Kontakte hergestellt“, so Fritsch. „Wir werden ihn über die laufenden Dinge informieren und auch über solche Themen, die ich als Bürgermeister selbst in der Sachbearbeitung habe.“ Dafür lege er schon eine Liste an mit allem, was er nicht vergessen dürfe.

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Auch Michael Maurer muss sich jetzt neu organisieren. Noch ist er Angestellter bei der Stadt Stuttgart und im Bezirksamt Feuerbach als Dienststellenleiter tätig. Wie es in den nächsten Wochen weitergeht, will er mit seinem Arbeitgeber klären. Für den Wahlkampf hat er Urlaub genommen und Überstunden abgebaut, aber am heutigen Dienstag sitzt der frischgewählte künftige Mönsheimer Bürgermeister wieder an seinem Arbeitsplatz in Feuerbach. Im Wahlkampf hat er auch davon gesprochen, im Falle seiner Wahl nach Mönsheim umzuziehen. Auch dabei solle es bleiben, sagt er auf Nachfrage.

Das Alter spielt höchstens eine Nebenrolle

Seine intensive Wahlkampfzeit war eine positive Erfahrung, erzählt er in der Rückschau. „Die absolute Mehrheit der Bürger hat mich offen und freundlich empfangen“, so sein Eindruck bei seinen vielen Gesprächen mit den Mönsheimern, den Gewerbetreibenden und den Gemeinderatsfraktionen. Ressentiments wegen seines jugendlichen Alters habe es zwar gegeben, allerdings nie ihm direkt gegenüber. „Aber mir ist das natürlich zugetragen worden“, sagt er. Michael Maurer ist sich bewusst, dass der Vertrauensschuss mit viel Arbeit verbunden ist. Die Abläufe im Rathaus seien ihm zwar prinzipiell bekannt, aber er möchte diese jetzt ebenso wie die Beschäftigten in der Verwaltung noch besser kennenlernen.

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Die Diskussion über die später korrigierte Angabe seines Berufs sei vor allem in den Social-Media-Kanälen ein Thema gewesen. Maurer war zunächst mit der Bezeichnung Verwaltungswirt in den Wahlkampf gestartet, ist aber tatsächlich Verwaltungsfachangestellter, ein Beruf, der in einer dreijährigen Ausbildung erlernt wird. „Das ist im Eifer des Gefechts passiert“, sagt er. In der Funktion als Standesbeamter sei er nicht verbeamtet im Sinne des Beamtengesetzes, aber im Sinne des StGB als Amtsträger in dieser Funktion. Im Wahlkampf nicht angesprochen worden sei hingegen seine ebenfalls öffentlich bekanntgewordene frühere Mitgliedschaft bei der CDU, die er, obwohl Mitglied der Jungen Union, nicht erwähnt hatte. „Das liegt schon Jahre zurück und ist für mich ein abgeschlossenes Thema“, sagt er.

Die Türen stehen offen

Noch am Wahlabend hatte Paul Czerkies, einer der beiden unterlegenen Bewerber, angekündigt, mit Maurer in Kontakt bleiben zu wollen. Czerkies ist umfangreich ehrenamtlich engagiert. „Ich finde sein Engagement bemerkenswert“, sagt Maurer. „Da stehen die Türen gegenseitig offen.“ Das gleiche gelte auch für den zweiten Mitbewerber, Christoph Friedrich aus Wimsheim, der als SPD-Ortsvereinsvorsitzender Heimsheim/ Heckengäu ehrenamtlich aktiv ist.