Um den Klimaschutz voranzubringen, hat die Ortsgruppe von Fridays for Future einen ausführlichen Forderungskatalog erarbeitet.

Weil der Stadt - Deutlicher geht es kaum: „Klimagerechtigkeit muss oberste Priorität werden“ postuliert der Weil der Städter Ortsverband von Fridays for Future in einem neuen Forderungskatalog. Auf knapp 15 Seiten haben die jungen Aktivistinnen und Aktivisten zusammengefasst, wo Weil der Stadt unbedingt ansetzten sollte, um das Klima zu schützen. Vier Mitglieder der Gruppe haben die Forderungen jüngst an Bürgermeister Christian Walter überreicht.

 

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Klimaschutz muss auf allen Ebenen vorangebracht werden“, betont Luise Klinger, eine der vier Vertreterinnen und Vertreter der Gruppe. Deshalb sei es wichtig, das Thema auch in kleinen Gemeinden wie Weil der Stadt voranzutreiben. Ein zentraler Punkt des Forderungskatalogs sei die Einführung des Konzepts der Klimanotlage in Weil der Stadt. Soll heißen: Alle Beschlüsse, die Gemeinderat und Stadtverwaltung treffen, sollten zunächst auf ihre Klima- und Sozialverträglichkeit geprüft werden. Auf den weiteren Seiten des Maßnahmenkatalogs führen die Aktivistinnen und Aktivisten weitere Forderung auf. So wollen sie unter anderem eine autofreie Innenstadt, die Einführung eines Klimarats oder weitere Flächenversiegelungen unterbinden.

Scheitert Klimaschutz am Geld?

„Das Thema ist ernst, deshalb nehme ich die Forderungen auch sehr ernst. Klimaschutz ist mir selbst ein Anliegen“, betont Bürgermeister Christian Walter nach der Übergabe des Katalogs, erklärt aber auch, dass nicht alle Punkte überhaupt in der Hand der Stadt liegen. Eine Beschränkung der innerstädtischen Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer etwa halte er für tendenziell sinnvoll, eine entsprechende Änderung sei aber aufgrund der geltenden Straßenverkehrsordnung nicht möglich. Und auch die düstere finanzielle Lage von Weil der Stadt steht den Forderungen der Klimaaktivisten an mancher Stelle im Weg. „Was ich gerne einführen würde, ist ein vergünstigtes Städteticket“, sagt Christian Walter. „Das scheitert momentan am Geld.“

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Der finanziellen Lage der Stadt ist sich auch Fridays for Future bewusst. „Dadurch werden an mancher Stelle andere Prioritäten gesetzt und müssen vielleicht auch gesetzt werden“, sagt Luise Klingler. Trotzdem, so die Klimaschützerin, könne an vielen Stellen angesetzt werden. „Das sollte keine Ausrede sein, um nichts zu machen.“ Weil der Stadt könne, erklärt die Aktivistin, ein Vorbild für andere Kommunen werden.

Stadt bekommt Klimaschutzmanager

Einige Punkte des Forderungskatalogs hat die Stadtverwaltung, so der Bürgermeister, ohnehin im Blick, etwa der Bereich Energie. Unter anderem will man mit den Stadtwerken, der EnWdS, bald ein Solardachprogramm angehen. Und auch eine ganz konkrete Forderung aus dem Katalog von Fridays for Future wird in Erfüllung gehen – so will man in der Verwaltung eine eigene Stelle für einen Klimaschutzmanager schaffen.

Zeitnah will die Stadtverwaltung prüfen, in welchen Punkten des Forderungskatalogs sie zuständig ist und anschließend ausführlich Stellung beziehen. Fridays for Future möchte den Forderungskatalog nun in den Gemeinderat tragen, „damit auch dort ein Dialog stattfinden kann“.