Um zunehmenden wilden Müll zu bekämpfen, initiiert die Stadt eine Aktion, bei der auch Bürger aktiv werden können.

Weil der Stadt - Leere Flaschen, Chipstüten, Pizzakartons oder Zigarettenstummel über den Weiler Carlo-Schmid-Platz verstreut – kein seltenes Bild am frühen Montagvormittag. Das Problem mit wildem Müll in der Keplerstadt wird schlimmer, sagt die Stadtverwaltung – und hat deshalb nun eine Anti-Müll-Kampagne gestartet, die Bürgerinnen und Bürger sensibilisieren soll. Auch eine Müllsammelaktion wird es im Rahmen der Kampagne geben.

 

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„Wir möchten das Thema mehr in die Öffentlichkeit rücken“, sagt Bürgermeister Christian Walter zu dem Projekt. „Wir freuen uns, wenn unsere öffentlichen Plätze belebt sind und sich die Menschen auf den Spielplätzen oder in der Innenstadt aufhalten. Seinen Müll danach aber nicht ordnungsgemäß zu entsorgen, ist mehr als nur ärgerlich.“ Das sei nicht nur schlecht für das Ortsbild von Weil der Stadt und schlecht für die Umwelt, sondern belaste auch die städtische Kasse. So seien für die Stadtreinigung durch den Baubetriebshof im Jahr 2020 etwa Kosten in Höhe von 150 000 Euro entstanden.

Jugendwort soll junge Leute motivieren

„Generell beobachten wir, dass die Selbstverständlichkeit, seinen Müll einfach liegen zu lassen, anstatt ihn in den Mülleimer zu werfen, in den vergangenen Jahren stetig zugenommen hat“, beschreibt auch Daniel Hörner, zuständig für die Stadtreinigung im Baubetriebshof, die Situation. „Die Corona-Situation und die Tatsache, dass die Menschen mehr Zeit draußen und in der Natur verbringen, hat die Problematik zusätzlich verstärkt.“ Auch die illegale Entsorgung des Hausmülls in öffentlichen Mülleimern nehme zu, so Hörner weiter. Besonders ärgert ihn, wenn Baumaterialien etwa an Feldwegen abgeladen werden. „Dieser muss sehr zeitintensiv eingefasst und entsorgt werden, obwohl die Entsorgungskosten auf der Deponie beziehungsweise dem Wertstoffhof gering oder gar kostenlos sind.“

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Im Zuge der Anti-Müll-Kampagne werden nun Plakate im Stadtgebiet aufgehängt. „Sei ein Ehrenmann. Räum deinen Müll auf“ plädieren die Plakate etwa. Für die Verwendung der Begriffe „Ehrenmann“ und „Ehrenfrau“ – beide 2018 zum Jugendwort des Jahres gewählt – hat man sich im Rathaus entschieden, um gezielt eine jüngere Generation anzusprechen. Allerdings seien nicht nur Jugendliche für die Vermüllung verantwortlich, der Trend zeige sich generell in der Gesellschaft, so der Weiler Bürgermeister Christian Walter. Im Rahmen der Kampagne sind auch Beteiligungen der Bürgerinnen und Bürger, etwa per Umfrage nach Standorten für zusätzliche Mülleimer, geplant.

Clean Up Days schon im Sommer

An der Kampagne der Stadtverwaltung beteiligt sind auch verschiedene Organisationen: Das Team von Fridays for Future Weil der Stadt hat ein Banner gestaltet, das an der Stadtmauer am Carlo-Schmid-Platz aufgehängt wird. Auch das Team der Weiler Clean-Up-Days ist dabei: Seit zwei Jahren organisiert die Gruppe jeweils im Herbst im Rahmen der weltweiten Clean Up Days eine Müllsammelaktion in Weil der Stadt, die auch für Herbst 2021 geplant ist. Als Teil der städtischen Kampagne soll aber auch schon jetzt gesammelt werden.

Und das geht noch bis Freitag, 2. Juli. Die Weilerinnen und Weiler können sich bis dahin Mülltüten abholen und diese auf Spaziergängen durch Weil der Stadt und Umgebung füllen. Das soll nicht nur Stadt und Natur sauber halten – sondern auch ein Zeichen gegen wilden Müll und für den Natur- und Umweltschutz setzen.

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Abgeholt werden können die Mülltüten bei der Stadt- und Tourist-Info Weil der Stadt, Beates Feinkost-Bar in Merklingen, Nuber’s Obsthof in Schafhausen, Sonja’s Blumenladen in Münklingen und in Hausen im Rathaus (auf dem Bänkle). Der eingesammelte Müll kann kostenlos in einem dafür bereitgestellten Container beim Baubetriebshof in Merklingen abgegeben werden.

Die Abgabe der Mülltüten ist vormittags von 8 bis 12 Uhr ohne Voranmeldung und nachmittags nach Voranmeldung möglich. Wer große Gegenstände wie alte Autoreifen, Felgen oder Fässer in der Natur findet, kann das dem Baubetriebshof melden. Dessen Team sammelt die Gegenstände dann vor Ort ein.