Am Wochenende locken der malerische Kunsthandwerkermarkt und der verkaufsoffene Sonntag zahlreiche Besucher in die Keplerstadt.

Er ist ein Anziehungspunkt für die ganze Region: der Kunsthandwerkermarkt in Weil der Stadt, traditionsreich, aber auch mit immer neuen Ideen rund um hochwertiges, aber durchaus erschwingliches Kunsthandwerk – vom frühmittelalterlichen Brettchenweben, über Keramik-, Glas und Holzarbeiten bis hin zu gehäkeltem Schmuck reicht die bunte Palette. Bei strahlendem Sonnenschein und blühendem Flieder vor der malerischen Kulisse der Altstadt zieht der Markt bei Temperaturen um die 22 Grad die Kunden an.

 

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Und es wird an den rund 70 Ständen nicht nur geschaut, sondern auch viel gekauft. Schon vor den Toren der Keplerstadt lockt auf der Wiese die große Freiluftausstellung mit kinetischer Kunst von Horst Büscher aus Lauda-Königshofen. Die Objekte sind aus Leichtmetall, Edelstahl, Kupfer in Kombination mit Kunststoffen geformt und bewegen sich allein mit dem Wind. Viele Besucher bleiben staunend vor den Werken stehen und fragen sich, wo denn wohl der Motor versteckt sei.

Es wird gehäkelt, gefilzt und genäht

Was ist das Besondere an Kunsthandwerkermärkten, warum sind sie so ein Besuchermagnet? Ausgewählte Künstler und Kunsthandwerker präsentieren hier ausschließlich eigene Kreationen, sie erklären ihre Techniken und einige lassen sich bei der Arbeit auch gerne über die Schulter schauen. So wie Monika Goux aus Balingen, die an ihrem Stand selbst gehäkelten Schmuck aus feinem Silberdraht anbietet.

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Die Ringe, Armbänder und Anhänger sind aus einem speziellen Silberdraht gefertigt, aus 935er Sterling-Silber, das besonders weich gezogen wird, damit es geschmeidig ist und das Schmuckstück später nicht auf der Haut kratzt. Monika Goux integriert bunte Schmucksteine in ihre kleinen Kunstwerke, häkelt zum Beispiel Korallen mit ein, Lapislazuli, Malachit, Bernstein oder auch Türkise.

Gehäkelt wird auch am Stand von Susanne Schuster aus Augsburg. Hier entstehen aber aus bunten Fäden lustige Tier-Fingerpuppen. Mit dabei sind gestrickte Tiger, Vögel, Igel, Pinguine und auch ein rosa Flamingo. Der Kreativität von Susanne Schuster sind kaum Grenzen gesetzt. Sie häkelt, filzt und näht Kinderspielzeug und Deko aus Naturmaterialien. Sie kommt schon sehr lange nach Weil der Stadt und hat viele Stammkunden in der Gegend, die sich auf ihren Besuch freuen.

Techniken aus der Zeit der Kelten

Und noch ein Stand lockt besonders viele Kinder an: Es ist die Brettchenweberei von Thomas Schwabe aus Weimar. An seinem kleinen Webstuhl fertigt er bunte Armbänder, die bei Mädchen wie Jungen beliebt sind und passt vor Ort auch gleich die Größe an. Schlüsselanhänger sind auch dabei, Hosenträger, Gürtel und sogar Textil-Ohrschmuck. „Das Brettchenweben ist ein altes, fast in Vergessenheit geratenes frühmittelalterliches Gewerk“, erzählt Schwabe den Besuchern. „Die Kelten haben zum Beispiel mit dieser Technik Zierborten gewebt.“ Die Brettchengewebe aus dem Grab des Keltenfürsten von Hochdorf sind die ältesten deutschen Funde.

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Auch Keramikarbeiten gibt es auf dem Kunstmarkt in großer Variation. Spannend sind die von Klaus Dentler und Silvia Hörner aus Gerlingen aus Ton geformten und bemalten Figuren oder auch Figurengruppen, die immer auch eine kleine Geschichten erzählen. Da gibt es Figuren in verschiedenen Yoga-Positionen und viele „Badende“, alles gewürzt mit ein wenig Humor.