Kommentar: Die Menschen drängen wieder nach draußen, besonders in die Zentren. Für diese muss ein Mittelweg zwischen autofreier Entspannung und guter Erreichbarkeit gefunden werden, findet LKZ-Redaktionsleiter Thomas K. Slotwinski.

Das Leben kehrt in die Städte zurück. Beim Ostermarkt in Malmsheim drängten sich die Menschen zwischen den Ständen längs des Rankbachs. Der Künstlermarkt in Ditzingen erfreute sich guten Zuspruchs trotz mäßigem Wetter. Der Wonnemonat Mai wurde fast überall mit Festen begrüßt, bei der langen Kunstnacht in der Leonberger Altstadt war es brechend voll, ebenso beim Maibockfest des THW.

 

Es bedarf keiner hellseherischen Gaben, um zu prophezeien, dass an diesem Wochenende beim Künstlermarkt in Weil der Stadt und beim Hobafäschd in Münchingen ebenfalls reger Betrieb herrschen wird.

Flair ist das Salz in der Suppe

Keine Frage: Die Menschen wollen wieder raus. Sie genießen den direkten Kontakt und die Angebote von Kultur, Gastronomie und Handel. Denn auch die kulinarische Einkehr und das Bummeln in Geschäften war in Coronazeiten so gut wie unmöglich.

Die Wiedergeburt der unmittelbaren Kommunikation zeigt aber auch, wie wichtig attraktive Innenstädte sind. Ein entsprechendes Angebot und eine ansprechende Kulisse sind mehr als das Salz in der Suppe eines gelungenen Tages oder Abends. Städte, in denen man sich wohlfühlt, vermitteln Flair und bereiten Freude.

Verteilung zwischen Mensch und Maschine

Nicht umsonst wird in nahezu allen Kommunen unserer Raumschaft darüber diskutiert, wie lebenswerte Zentren aussehen sollen. Bleibt der Platz an der Glems in Ditzingen langfristig autofrei? Hat der Marktplatz in Weil der Stadt eine bessere Zukunft, wenn er komplett den Passanten gehört? In Leonberg erfasst die Frage nach der Raumverteilung zwischen Mensch und Maschine die komplette Innenstadt.

Dass Orte, die frei von Motorenlärm und teilweise rabiaten Fahrern sind, mehr Qualität haben, das war zuletzt bei der Leonberger Kunstnacht wieder gut zu beobachten. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Autos aus einem lebendigen Zentrum nicht in Gänze verbannt werden können.

Portion Mut ist angebracht

Selbst in grünen Vorzeigestädten wir Freiburg oder Karlsruhe ist das nicht der Fall. Und die verfügen über einen nahezu perfekten Nahverkehr.

So werden sich die Diskussionen in unseren Kommunen weiterhin um einen goldenen Mittelweg drehen müssen. Wobei auch dort eine gute Portion Mut angebracht ist.