Was mit einer klassischen Krippenszene mit Jesus, Maria und Josef begann, ist heute eine der bekanntesten Ereignisse in Renningen.

Renningen - In Renningen gehört die Krippe seit mehr als vier Jahrzehnten zur Weihnachtszeit so selbstverständlich dazu wie in anderen Orten Spekulatius und Christbaumschmuck. Nach 41 Jahren ist nun Schluss. Der katholische Pfarrer Franz Pitzal, der die Krippe einst ins Leben gerufen und jedes Jahr organisiert hat, hat zum ersten Advent seinen pastoralen Dienst in Renningen beendet. Damit ist dies das letzte Weihnachtsfest an der bekannten Renninger Krippe – zumindest in der Form, wie man sie heute kennt.

 

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Angefangen hat die Renninger Krippe 1980 wie die meisten anderen auch: In der Bonifatiuskirche wird die Krippenszene in Bethlehem mit Maria, Josef und dem neugeborenen Jesus abgebildet. Dem damals neuen Pfarrer Franz Pitzal, der schon als Junge eine enge Verbindung zur Weihnachtskrippe aufgebaut und sich von seinem ersten Ersparten eigene Figuren gekauft hat, ist das nicht genug. Die Renninger Krippe soll nicht jedes Jahr die gleiche sein, beschließt er.

Oft geht es um ganz aktuelle Themen

Die „Wandlung“ der Krippe beginnt mit der Verwendung von unterschiedlichen Materialien für die traditionellen Krippenfiguren, sogar Schaufensterpuppen kommen zum Einsatz. Nur wenige Jahre später geht Franz Pitzal dazu über, sich eigene Themen zu überlegen. Anfangs sind diese noch ganz auf Weihnachten bezogen – zum Beispiel die Schwarzwaldweihnacht –, später geht es um ganz individuelle Mottos, mit denen der Pfarrer oft sogar aktuelle Themen aufgreift: Da ist die Krippe zu den „Kindern aller Welt“ 1989, zum Jubiläum „1000 Jahre Renningen“ im Jahr 1990, zum Anschlag auf das World Trade Center 2001, zum Jubiläum des Weihnachtslieds „Stille Nacht“ und sogar zum Jubiläum der Reformation und zur Fußball-WM. Doch nicht nur die Themen machen die Renninger Krippe zu etwas Besonderem.

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Jedes Jahr baut der Pfarrer mit seinen ehrenamtlichen Helfern zum Teil berühmte Bauwerke nach, die dann in der Martinuskirche aufgestellt werden, vom Kölner Dom bis hin zur Wartburg. Das Herz der Ausstellung sind die unverkennbaren Figuren der Hildegard Buchhalter, die im Krippenmuseum ausgestellt sind und immer zur Weihnachtszeit der Szenerie in der Martinuskirche auf besondere Art Leben einhauchen. Dabei war die Zusammenarbeit eher ein Zufall, nachdem die damals schon hochbetagte Hildegard Buchhalter auf den Pfarrer zuging und ihm ein paar der Figuren zeigte.

Berühmte Persönlichkeiten aus der Politik wie Erwin Teufel, Günther Oettinger, aber auch die Musiker Tony und Sohn Marc Marshall kommen jedes Jahr gerne zur Krippe. Schon bald zieht das Ereignis Besucher von weit her nach Renningen in die Bonifatiuskirche, in der die Krippe ursprünglich stattfindet. Erst 1999, nachdem die Kirche umfassend saniert worden ist, zieht die Krippe um in die Malmsheimer Martinuskirche.

Gottesdienste auch unter der Woche

Dort steht sie seither jedes Jahr, selbst im Coronajahr 2020, als keine Veranstaltungen abseits der Gottesdienste möglich sind, schmückt der Pfarrer die Kirche, um Hoffnung und Freude in den Menschen zu wecken. Ein Jahr später ist die Pandemie immer noch das vorherrschende Thema, der Zugang zur Kirche ist nur sehr eingeschränkt möglich. Ganz im Stillen will sich Franz Pitzal von seiner geliebten Krippe aber nicht verabschieden und hat auch für dieses Jahr den Auftritt einiger bekannter Persönlichkeiten während der Messen angekündigt.

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Besucht werden kann die Krippe ausschließlich während der Gottesdienste. Diese sind immer samstags um 18 Uhr, sonntags um 11 Uhr sowie ab sofort auch dienstags, mittwochs und donnerstags um 15 Uhr. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich über die Internetseite renningen-malmsheim @gottesdienst-besuchen.de mit Angabe der Kontaktdaten. Die Schlussfeier ist am 30. Januar um 18 Uhr.