Der katholische Pfarrer Franz Pitzal zeigt eine Zusammenfassung der vergangenen 41 Krippen mit noch nie gezeigten Figuren aus aller Welt.

Renningen - Mehr als 40 Jahre Renninger Krippe – damit sind viele Erinnerungen verbunden: Bilder von großen Bauwerken mitten in der Malmsheimer Martinuskirche, von bunten Gemälden und natürlich von den liebevoll gestalteten Figuren der Hildegard Buchhalter. Eine große Fotografie von jeder vergangenen Renninger Krippe ziert fortan bis zum Ende der Weihnachtszeit das Kirchenschiff der Martinuskirche. Mit diesem Rückblick nimmt der katholische Pfarrer Franz Pitzal Abschied von der beliebten Ausstellung. Er hat zum ersten Advent seinen pastoralen Dienst in Renningen beendet und wird nun zum letzten Mal die Renninger Krippe gestalten. Der erste Gottesdienst an der Krippe findet traditionell am dritten Advent statt.

 

Anders als in den vergangenen Jahren wird die Renninger Krippe also nicht unter einem festen Motto stehen, sondern eine Zusammenfassung der vergangenen 41 Krippen abbilden. Doch nur bereits Gesehenes noch mal „aufwärmen“? Das ist nicht die Art des mit seinen 85 Jahren immer noch hochaktiven Pfarrers. „Was hier zu sehen ist, ist alles neu“, verspricht Franz Pitzal. „Das hat man so noch nie gesehen.“ „Alt“ sind einzig und allein die Motive der Fotografien, die über das ganze Kirchenschiff verteilt wurden. Darunter aber sind, neu und mit viel Liebe zum Detail, die Puppen von Hildegard Buchhalter gemeinsam mit traditionellen Figuren aus aller Welt angeordnet.

Im Zentrum stehen die Bonifatiuskirche und die Martinuskirche

Da stehen handgearbeitete nepalesische, indonesische und thailändische Püppchen, Schnitzereien und andere Gestalten neben Buchhalter-Figuren in Schwarzwälder Tracht, Arbeitskleidung oder im Missionarsgewand. Überall sind Bäumchen und Büsche aufgereiht, weihnachtlich mit Lichterketten geschmückt. Das Zentrum bildet eine große „echte“ Krippenszene samt Hirten und Königen – mitten zwischen den beiden katholischen Kirchtürmen der Bonifatiuskirche und der Martinuskirche, in denen die Renninger Krippe jeweils stattgefunden hat. Die beiden Bauwerke wurden extra für die diesjährige Krippe neu gebaut.

„Erst hatte ich gedacht, da es nur eine Zusammenfassung der vergangenen Jahre wird, wird es weniger aufwendig“, erzählt Franz Pitzal. Daher habe man mit den Vorbereitungen erst relativ kurzfristig begonnen. „Aber das ist eine Heidenarbeit. Fast noch mehr als in den vorigen Jahren. Das ist eine so große Vielfalt diesmal.“ Unterstützung beim Aufbau gab es sogar vom Bauhof und der Forstverwaltung, „wofür wir sehr dankbar sind“. Diese stellten die kleinen Bäumchen und das Schnittgut zur Verfügung, der Bauhof half beim Anbringen des „Sternenhimmels“ über der Krippe. „Das ist immer das schwierigste.“

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Sonst haben die Helfer bei der Krippe die Arbeiten immer alleine erledigt. „Ich muss inzwischen aber auch gestehen: Ich merke es an den Kräften. An Ideen mangelt es nicht, aber die physische Stärke schwindet einfach“, so der Pfarrer. Auch sämtliche Mithelfer sind inzwischen betagt, jüngerer Nachwuchs fehlt. Wehmut über das Ende der Krippe klingt daher nur am Rande mit.

„Wir brauchen mehr Menschlichkeit“

„Alles muss einmal enden“, stellt der Pfarrer fest – und möchte mit dieser, wie schon mit allen anderen Krippen zuvor, vor allem eines: die Menschen ansprechen und ihnen Freude bereiten. „Wir brauchen mehr Menschlichkeit, daran möchten wir mit der Krippe erinnern. Und wir möchten den Glauben der Menschen wieder mehr vertiefen.“ Diesen Gedanken wolle man weltweit aufspannen – bekräftigt durch die zahlreichen Krippenfiguren aus der ganzen Welt.

Wenn auch nicht der Kern der Krippe, so waren die Spenden, die dabei zusammenkamen, doch immer ein bedeutsames Thema. Nicht selten lagen die Summen im höheren fünfstelligen Bereich, die vollständig einem guten Zweck zugutekommen konnten, da alle Arbeit an der Krippe ehrenamtlich ist und wegen der Verwendung von Wegwerfmaterial für die Gestaltung keine Materialkosten entstehen. Dieses Jahr hat Franz Pitzal zwei Projekte in Ruanda und Kambodscha ausgesucht, die mit den Spenden unterstützt werden. In Ruanda soll davon eine neue Schule gebaut werden, und auch in Kambodscha soll das Geld Schülern zugutekommen.

Die Krippe ist nur während der Gottesdienste geöffnet

Termine
 Aufgrund der Coronapandemie kann die Krippe wie im Vorjahr nur während der Gottesdienste besucht werden. Große Treffen, Musik- und Abendveranstaltungen fallen gänzlich aus. Allerdings ist Franz Pitzal zufolge geplant, dass unter der Woche zusätzliche Gottesdienste angeboten werden, um mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, die Krippe noch einmal zu sehen. Die üblichen Termine am Samstagabend und am Sonntagvormittag sowie an den Weihnachtsfeiertagen bleiben bestehen. Einige bekannte Redner wie Günther Oettinger hat Franz Pitzal bereits angekündigt. Auch Begleitmusik soll es zu den Gottesdiensten geben, allerdings nur von Solisten, Chöre und Musikgruppen sind wegen der Pandemie tabu. Der Auftaktgottesdienst in der geschmückten Martinuskirche (Westerfeldstraße 19) findet am Sonntag, 12. Dezember, um 19 Uhr statt.

Anmeldung
 Eine Anmeldung für den Auftaktgottesdienst ist bis Freitag, 10. Dezember, 12 Uhr, online möglich. Die Adresse: renningen-malmsheim.gottesdienst-besuchen.de. Auch bei den anderen Gottesdiensten an der Krippe wird eine Anmeldung empfohlen, da die Platzzahl begrenzt ist. Auf der Homepage der Seelsorgeeinheit Clebora (se-clebora.drs.de), zu der auch Renningen gehört, gibt es Informationen zu den Terminen, zur Anmeldung und zur vorhandenen Platzzahl. Eine telefonische Anmeldung ist unter 0 71 59 / 4 04 38 39 immer dienstags von 16 bis 18 Uhr möglich. Fragen beantwortet außerdem das katholische Pfarramt per E-Mail an renningerkrippe@web.de oder telefonisch unter 0 71 59 / 24 22 (Montag bis Freitag, 10 bis 12 Uhr).