Im Renninger Baugebiet Schnallenäcker III gehört der Stadt ein Anteil der dortigen Baugrundstücke. Für Bewerber gibt es ein Punktesystem.

Renningen - Wer bekommt die städtischen Baugrundstücke im neuen Baugebiet Schnallenäcker III? Um hier eine faire Entscheidung treffen zu können, legt die Stadt zusammen mit dem Gemeinderat spezielle Vergaberichtlinien fest. Die Bewerber können für unterschiedliche Voraussetzungen Punkte erhalten und damit ihre Chance auf ein Grundstück verbessern. Bereits vor einigen Wochen fiel die Entscheidung über das Vergabelos 1 (selbst genutzte Eigenheime), nun ging es im Gemeinderat um das Vergabelos 3: Geschosswohnbauten. Das Schaffen von bezahlbarem Wohnraum und Bauherrengemeinschaften sollen hier einen Vorzug erhalten.

 

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Bei der Vergabe der Einzelgrundstücke möchte die Stadt besonders junge Familien und Einheimische aus Renningen fördern, damit sie sich den Traum vom Eigenheim, am besten in ihrer Heimatstadt, erfüllen können. In der Punktetabelle gibt es daher unter anderem Punkte für Kinder, 40 für eines, 100 für vier und mehr Kinder.

Wer bereits in Renningen wohnt, kann bis zu 70 Punkte erhalten und bekommt sogar noch welche oben drauf, wenn er in der Stadt ehrenamtlich tätig ist. Dafür gibt es ebenfalls maximal 70 Punkte. Wer noch gar kein Wohneigentum besitzt, erhält 150 Punkte, wer maximal eine eigene Wohnung besitzt, immerhin 50 Punkte. Das soll Menschen, die nach fortgeschrittener Familienplanung in eine größere Wohnung oder in ein Haus ziehen möchten, nicht zu stark benachteiligen.

Günstige Mietwohnungen bringen Punkte

Bei der Vergabe der Geschosswohnungen haben diese Aspekte natürlich kein Gewicht. Entscheidend ist nicht, wo die Investoren herkommen oder wie viele Kinder sie haben, sondern wie die entstehenden Wohnungen später genutzt werden. Punkte gibt es fast ausschließlich für das Schaffen von bezahlbarem Wohnraum.

Für geförderten Mietwohnungsbau über das gesetzliche Mindestmaß von einem Drittel hinaus gibt es die meisten Punkte: angefangen bei 20 Punkten für 40 Prozent geförderte Mietwohnungen bis zu 150 Punkte für 100 Prozent geförderte Wohnungen. Für preisgedämpften Mietwohnungsbau gibt es zusätzlich 20 Punkte – aber nur, wenn dieser alle Wohnungen eines Hauses umfasst.

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Die einzige Gruppe, die sonst noch Punkte in der Tabelle erhält, sind Bauherrengemeinschaften. Es handelt sich dabei um einen privaten Zusammenschluss von Bauherren, die gemeinsam, entweder zur eigenen Nutzung oder zur Vermietung, die Wohneinheiten eigenständig planen, finanzieren und bauen. Ein Beispiel für ein solches Projekt ist das Mehrgenerationenhaus in Schnallenäcker II.

Wesentlich ist bei solchen Projekten, dass die Investoren, da sie die Wohnungen oft selbst beziehen, mehr Wert auf nachhaltiges Bauen und die Förderung der Gemeinschaft legen, vor allem in Form von gemeinschaftlich genutzten Räumen. Im Renninger Mehrgenerationenhaus sind das beispielsweise ein Grillplatz und ein Pizzaofen im gemeinsamen Garten, ebenso ein zentraler Treffpunkt in Form eines großzügigen Atriums als gläserne Verbindung zwischen den beiden Häusern.

Pläne für ein neues Mehrgenerationenhaus

Bauherrengemeinschaften erhalten laut der Vergaberichtlinie 30 Punkte. Um einem Missbrauch vorzubeugen, also dass geschäftliche Investoren oder Ehepaare sich als Bauherrengemeinschaft anmelden, muss der Zusammenschluss aus mindestens vier natürlichen Personen bestehen. Bereits 2020 hat sich in Renningen eine neue Interessengruppe für ein Mehrgenerationenhaus II im neuen Baugebiet gegründet, um dort zwei entsprechende Mehrfamilienhäuser zu errichten.