Der Gemeinderat Renningen hat das Punktesystem für die Vergabe von städtischen Bauplätzen in Schnallenäcker III beschlossen.

Renningen - Etwa 30 städtische Grundstücke im neuen Renninger Baugebiet Schnallenäcker III nördlich der Nelkenstraße sind für selbstgenutzte Eigenheime vorgesehen. Wer diese Grundstücke kaufen darf, darüber entscheidet ein Punktesystem, das der Gemeinderat am Montag abschließend abgenickt hat. Auch der Plan für den neuen Stadtteilpark wurde vorgestellt. Ungeklärt ist noch, welche Art von Wasserspiel der offene Platz, der den Park einleiten wird, bekommt – und ob überhaupt.

 

„Wir wollen an der unteren Grenze des Marktpreises verkaufen“, schickte der Erste Beigeordnete Peter Müller dem Vortrag voraus. Unterhalb dieser Grenze ist ein Verkauf nicht möglich, da der Wettbewerb auf dem Markt fair bleiben muss. „Aber wir möchten uns auch nicht an der Explosion der Baulandpreise beteiligen.“

Der sogenannte Bodenrichtwert, aus dem sich die Verkaufspreise ableiten, betrug für den Bereich Malmsheim-Ost zum 1. Januar circa 800 Euro pro Quadratmeter – Tendenz steigend. Die Verkaufspreise der Stadt liegen daher zwischen 760 Euro für den Platz eines eingeschossiges Reihenhauses und 970 Euro für den Platz eines viergeschossigen Geschosswohnungsbaus.

Punkte für Kinder und Ehrenamt

„In der Vergangenheit orientierten sich die städtischen Bauplatzvergaben für Eigenheimgrundstücke lediglich an Ortsbezugskriterien wie Wohnsitz und Arbeitsplatz sowie an der Zahl der im Haushalt lebenden Kinder“, erklärt die Stadtverwaltung. Damals sei die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt aber noch nicht so immens gewesen. Das neue Punktevergabesystem für Bauplatzbewerber für Schnallenäcker III soll nun absolut transparent und diskriminierungsfrei sein, zumindest für die städtischen Grundstücke.

Wer also hat die besten Chancen? Punkte gibt es zum Beispiel für Kinder, 40 für eines, 100 für vier und mehr Kinder. Auch wer bereits in Renningen wohnt, kann bis zu 70 Punkte erhalten. Für ehrenamtliche Tätigkeit in Renningen gibt es ebenfalls maximal 70 Punkte. Einen großen Vorteil haben Menschen, die noch gar kein Wohneigentum haben – dafür gibt es 150 Punkte. Im Vergleich zum ersten Entwurf wird in der endgültigen Punktetabelle aber noch mal ein Unterschied gemacht zwischen Menschen, die bereits mehrere Wohnungen oder Baugrund besitzen, und denjenigen, die maximal eine Wohnung haben. Für diese gibt es immerhin noch 50 Punkte. Damit soll dem Rechnung getragen werden, dass Menschen in ihrer Familienplanung irgendwann in eine größere Wohnung oder in ein Haus ziehen möchten. So würden diese nicht zu sehr benachteiligt, sagt Peter Müller.

Wie soll der Brunnen aussehen?

Wie das benachbarte Wohngebiet Schnallenäcker II wird auch das neue einen Stadtteilpark haben: ein grüner Streifen, der sich von Nord nach Süd durch das Wohngebiet zieht und zugleich die Grenze zwischen den Ortsteilen Renningen und Malmsheim symbolisiert. Der neue Park beginnt gegenüber der Nelkenstraße dort, wo der erste Park endet, und wird optisch gleich aufgebaut sein: mit Wegen, die in Schlangenlinien nach Norden führen, Pollerleuchten, Grünflächen und Retentionsmulden, die das Wasser auffangen und vor Hochwasser schützen.

Die Diskussionen entspannen sich um den vorgesehenen Stadtteilplatz – wie in Schnallenäcker II ein kleiner Vorplatz, der in den Park überleitet. Auf diesem Platz ist ein Wasserspiel mit Fontänen, ein Brunnen oder ähnliches vorgesehen, der den Platz aufwerten und einen Mehrwert für Kinder bieten soll. Der Kostenunterschied für die Varianten liegt bei bis zu 80 000 Euro. Unglücklicherweise bringt ausgerechnet die günstigste Variante die höchsten Folge- und Wartungskosten mit sich. Das machte selbst den Bürgermeister Wolfgang Faißt stutzig. „Gäbe es keine Variante 4?“, wollte er wissen. Also eine, die günstige Bau- und Folgekosten vereint?

Kosten: Mehr als 900 000 Euro

Aus dem Gemeinderat kam sogar der Vorschlag, ganz oder weitgehend auf ein Wasserspiel zu verzichten, einerseits mit Blick auf den Wasserverbrauch, andererseits mit Blick auf die Folgekosten. Denn die Stadt muss künftig Geld sparen. „Aber so entfällt natürlich der Mehrwert für Kinder“, erinnerte der Bürgermeister.

Das Büro nahm die Vorschläge auf und wird einen neuen Entwurf erarbeiten. Die Kosten für den Park liegen, je nach Wasserspiel, voraussichtlich zwischen 900 000 und 980 000 Euro.