Die Planungen für das große Neubaugebiet Schnallenäcker III in Renningen schreiten voran.

Renningen - Der Start für das neue Baugebiet Schnallenäcker III kommt in großen Schritten näher. Nachdem der Gemeinderat den neuen, leicht abgewandelten Entwurf mehrstimmig befürwortet hat, muss dieser noch einmal öffentlich ausgelegt werden. Danach kann die Stadt mit den Ausschreibungen für die Erschließung beginnen. Auch die Grundstücksfragen sind mittlerweile geklärt, die Vorverträge zumindest sind unterschrieben. Frühjahr 2021 sei für den Baubeginn vielleicht etwas optimistisch, sagt Stadtbaumeister Hartmut Marx. Auf jeden Fall im ersten Halbjahr 2021 sollen nördlich der Nelkenstraße aber die Bagger rollen.

 

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Die Pläne für das neue Baugebiet sind und bleiben umstritten. Mit sieben Stimmen sprachen sich die Grünen in der Gemeinderatssitzung im September erneut gegen den Beschluss aus. „Es fällt mir schwer, hier zuzuhören, wenn ich gleichzeitig den Vortrag vom Tagesordnungspunkt 2 im Kopf hab“, bemerkte Jochen Breutner-Menschick von den Grünen. Thomas Steidle von der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg hatte in einem Impulsvortrag Anregungen für Möglichkeiten im kommunalen Klimaschutz gegeben. „Klimaneutral geht damit eindeutig nicht.“

Biotop wird angelegt und ein Wald aufgeforstet

Eine Änderung im Entwurf beinhaltet das explizite Verbot von Schottergärten, das aber ohnehin bundesweit gilt. Außerdem wird es für Schnallenäcker III keine speziellen Ausgleichsmaßnahmen geben. Wenn irgendwo Flächen versiegelt werden, muss es dafür einen Ausgleich geben – zum Beispiel durch das Anlegen eines Biotops, das Aufforsten eines Waldes oder die Renaturierung von Gewässern, wie im Fall des Renninger Rankbachs. Dafür gibt es Ökopunkte. Davon hat die Stadt Renningen inzwischen einige gesammelt, die sie für den Ausgleich von Schnallenäcker III nutzen will. Damit möchte die Stadt vermeiden, „uns irgendwelche Maßnahmen aus den Fingern zu saugen“ und dafür den Landwirten einen weiteren Acker wegzunehmen, um daraus Grünland zu machen, erklärt Hartmut Marx. Was sich dagegen nicht durch Ökopunkte auffangen lässt, ist der Artenschutz. Im Fall von Schnallenäcker III ist das die Feldlerche, um deren Schutz sich die Stadt separat kümmern muss.

Eine weitere Veränderung betrifft die Gebäudehöhen. In Schnallenäcker III werden Gebäude mit bis zu vier Stockwerken erlaubt sein – allerdings nicht durchgängig, sondern nur in bestimmten Bereichen, und zwar direkt am Stadtteilpark. Von da an fallen die zulässigen Gebäudehöhen weiter ab. Damit der Übergang zwischen den Mehr- und den Einfamilienhäusern fließender gestaltet wird, sind in den Zwischenbereichen auch zweigeschossige Gebäude mit einem zurückversetzten Dachgeschoss, einem sogenannten Staffelgeschoss, erlaubt.

Standort für neuen Kindergarten steht bereits fest

Einige Missverständnisse klärte die Verwaltung in der Bürgerfragestunde auf. Ein Bürger beklagte unter anderem, dass in dem Plan kein Platz für den neuen Kindergarten vorgesehen ist, fehlende Gehwege und zu große Straßenbreiten. Der Standort für den neuen Kindergarten steht aber bereits fest, erklärt Hartmut Marx. Er wird direkt entlang der Nelkenstraße stehen, zwischen der Zwiebeläcker- und der Korngäustraße. Die fehlenden Gehwege an vielen Straßen im neuen Wohngebiet haben ihren Grund darin, dass es sich bei allen Ost-West-Straßen um verkehrsberuhigte Bereiche handelt.

In Zonen mit Schrittgeschwindigkeit sind auf dem gesamten Weg Autofahrer und Fußgänger gleichberechtigt, es darf dort keine Gehwege geben. In den Nord-Süd-Straßen wird Tempo 30 gelten. Bei der Nelkenstraße handle es sich wohl um ein Missverständnis, so Marx. Die Straße ist auf dem Entwurf tatsächlich breiter als vorher. Der freie Platz ist allerdings für Parkbuchten und den Gehweg vorgesehen.

Derzeit finden auf dem Gelände noch die archäologischen Ausgrabungen statt, die bereits interessante Funde zutage gefördert haben. Und zwar befinden sich unter der Erde wohl Brandgräber aus dem 7. oder 8. Jahrhundert vor Christus. Die Funde wären damit noch um einiges älter als 2017 die Funde bei Raite IV. Ob die neuen Funde großer historischer Bedeutung sind, hängt aber nicht nur vom Alter ab, sondern vor allem von der Art der Funde. Für eine genaue Beurteilung müssen sie daher erst ausgewertet werden.