Bärbel Sauer kümmert sich seit Juni ums Thema Mobilität. Die luftige Verbindung ist nur ein Baustein von vielen.

Leonberg - Abgaswerte, Feinstaubbelastung, Stickoxide – dank „Dieselgate“ ist das Thema Mobilität deutschlandweit seit Wochen in aller Munde. In Leonberg ist dies wegen der Lage an der Autobahn und den Besonderheiten des Straßennetzes aber seit Jahren ein Dauerbrenner. Vor allem, wenn es um Stau, Luftverschmutzung und Lärm geht.

 

Seit Juni landet vieles davon auf dem Schreibtisch von Bärbel Sauer. Die ist mit einer halben Stelle Höfinger Ortsvorsteherin, und mit einer weiteren halben Stelle leitet sie die Stabstelle Mobilität. In diesen vier Monaten hat sie schon einiges auf den Weg gebracht, vom Rad-Parkhaus über ein Parkleitsystem bis hin zur Bus-Taktung. Zusammengefasst ist alles im sogenannten Masterplan „Nachhaltige Mobilität“. „Dieser enthält verschiedene Bausteine, die sich ergänzen“, sagt Sauer.

Rat muss Machbarkeitsstudie billigen

Fast alle wurden bereits auf den Weg gebracht. Der letzte Baustein in diesem Luftreinhalteplan hat es aber in sich. Dabei geht es um die Stadtseilbahn, ein Vorschlag, den der Oberbürgermeister Martin Kaufmann im Sommer ins Spiel gebracht hat, um die Stadt von Verkehr zu entlasten. Die Mobilitätsbeauftragte war von Anfang mit an Bord, eine Planungsgrundlage zu erarbeiten. Eine entsprechende Machbarkeitsstudie, die das Land mitfinanzieren würde, muss der Gemeinderat noch auf den Weg bringen. „Das Thema wird noch in diesem Jahr auf die Tagesordnung kommen“, verspricht Bärbel Sauer.

Angedacht ist dabei eine Dreiecksverbindung zwischen Altstadt, Leo-Center und Bahnhof, eventuell eine weitere Verbindung über das Glemstal nach Höfingen.

Doch das ist bislang alles noch Zukunftsmusik. Viel konkreter sieht es dagegen bei den übrigen Bausteinen aus. „Der öffentliche Nahverkehr ist für mich die Keimzelle in Sachen nachhaltiger Mobilität“, sagt Sauer. Wie die Busverbindungen besser abgestimmt werden können auf die S-Bahn und welche Veränderungen es bei den Linien im Stadtgebiet gibt, das stellt die Mobilitätsbeauftragte am Donnerstag dem Finanz- und Verwaltungsaussschuss vor sowie am Dienstag dem Gemeinderat. So soll es etwa neue Verbindungen ins Haldengebiet oder nach Leo-West geben.

Viele Projekte stehen vor der Umsetzung

Zum Großteil bereits umgesetzt ist der Umbau des Bahnhofsvorplatzes zum „Mobilitätspunkt“, ein Projekt, welches vom Verband Region Stuttgart ins Rollen gebracht wurde. Dort gibt es viele Angebote, die auch als Bausteine im Luftreinhalteplan enthalten sind: Car-Sharing, Elektromobilität (Autos und Fahrräder) oder das Fahrradleihsystem Regio-Bike. Noch umgesetzt werden muss das Rad-Parkhaus, dazu läuft gerade eine Ausschreibung. Außerdem wird derzeit ein neuer Verkehrsrechner angeschafft, der die Ampeln besser regeln soll.

Eine Zusage für Fördermittel gab es außerdem für ein übergreifendes Parkleitsystem, das einerseits für eine bessere Auslastung der Parkhäuser und -plätze sorgen, andererseits den suchenden Autofahrern aber zusätzliche Runden durch die Stadt ersparen soll.

Der Diesel-Abgasskandal hat für Leonberg eine weitere direkte Folge – allerdings eine positive. So hat die Stadt Fördermittel beantragt aus dem Sofortprogramm „Saubere Luft in der Stadt“, das infolge des Dieselskandals vom Bund aufgelegt wurde. In Leonberg geht es dabei um das Projekt „Parkschein gleich Fahrschein“. Wer im Parkhaus am Bahnhof parkt, dessen Ticket soll gleichzeitig für Bus und Bahn gelten. „Wir haben hier die Konzeption gemacht, jetzt geht es ans Umsetzen“, gibt Bärbel Sauer die Richtung vor. Bis zum Jahr 2020 muss dieses Vorhaben umgesetzt sein, sonst gibt es kein Geld.