Der Gemeinderat muss jetzt abwägen, wer den Zuschlag bekommt. Geld soll nur zweitrangig sein.

Leonberg - Wer darf auf dem ehemaligen TSG-Gelände an der Jahnstraße bauen? Darüber wird der Leonberger Gemeinderat voraussichtlich in seiner Sitzung am 27. Februar befinden. Drei Investoren sind nach dem Auswahlverfahren übrig geblieben, nachdem das Preisgericht seinerzeit 14 Entwürfe aus einem städtebaulichen Wettbewerb unter die Lupe genommen hatte. Ursprünglich waren die Arbeiten auf Rang 1 und Rang 2 im Rennen. Auf Antrag von Salz-Gemeinderat Frank Albrecht kam dann auch noch ein Entwurf aus der engeren Wahl hinzu.

 

Die Ergebnisse des Wettbewerbs waren zahlreiche funktional und städtebaulich sehr hochwertige Lösungsideen, die in einer ersten Informationsveranstaltung im November vergangenen Jahres vorgestellt wurden. Jetzt sind auch Anregungen aus der Bürgerschaft dazu eingegangen, die in der Planungsphase aufgenommen wurden. Nun hat die Stadtverwaltung die modifizieren Pläne von Pandion (Rang 1), des Siedlungswerkes Stuttgart (Rang 2) und der Firma Wilma Wohnen Süd (engere Wahl) auf einer Informationsveranstaltung öffentlich vorgestellt, an der mehr als 80 interessierte Bürger aus den umgebenden Wohngebieten gekommen waren.

140 Wohnungen und Nahversorgung

Weil die TSG Leonberg und der TSV Eltingen zu einem Sportverein fusionieren, wird das TSG-Gelände an der Jahnstraße frei. Hier sollen künftig etwa 140 Wohnungen in Mehrfamilien- und Stadthäusern entstehen, sowie kleine Versorger wie Bäckerei und Metzgerei einen Standort bekommen. Mit dem Erlös aus dem Verkauf des Geländes soll das neue gemeinsame Vereinsheim mitfinanziert werden.

Aus steuerlichen Gründen hat die Stadt der TSG das Gelände bereits Ende 2017 abgekauft, ebenso drei benachbarte Grundstücke, die Erbengemeinschaften gehörten. Zum Gebiet gehört auch noch die alte Laufbahn, die aber schon immer im Besitz der Stadt war. Bisher hat es einen vertraglich festgelegten Festpreis gegeben. Doch der Verein und die Erbengemeinschaften können noch mit einem finanziellen Nachschlag rechnen, der aus der Weitergabe eines Teils des Mehrerlöse stammen wird. Die Zahlen werden in der nächsten Sitzung des Gemeinderates offengelegt.

Nachbarn fordern Lösung fürs Verkehrsproblem

Zu der jüngsten Informationsversammlung im großen Saal des neuen Rathauses waren vor allem Bürger aus den benachbarten Wohngebieten gekommen, die wissen wollten, wie sich die Bebauung auf ihre nähere Umgebung auswirken wird. Vor allem ging es um die Auswirkungen des zusätzlichen Verkehrs. Prognostiziert werden etwa 700 Fahrten mehr am Tag, davon etwa 50 in der morgendlichen Stoßzeit. „Schon der Ist-Zustand in der Jahnstraße und der Einmündung der Strohgäustraße in die Feuerbacher Straße ist unerträglich“, hieß es aus den Reihen des Publikums.

„Es gibt noch keine Lösung, aber mit den Planungsbüros werden welche erarbeitet, denn alle drei Entwürfe müssen mit der gleiche Verkehrsproblematik fertig werden“, versicherte der Baubürgermeister Klaus Brenner. Norbert Geissel vom städtischen Planungsamt stellte drei mögliche Lösungsvarianten vor: Eine Ampel an der Jahnstraße, die auch in die Steuerung des Knotenpunktes Strohgäustraße/Feuerbacher Straße eingreift, des weiteren einen „freien Rechtsabbieger“ ähnlich eines grünen Pfeiles von der Strohgäu- in die Feuerbacher Straße und als aufwendigste Lösung einen Kreisverkehr am Knotenpunkt – alle haben Vor- und Nachteile.

Viele Aufgaben warten auf den Investor

Von der neuen Bebauung versprechen sich die Nachbarn des TSG-Geländes zudem eine leistungsfähigere Kanalisation, denn nach Starkregen stehen Keller häufig unter Wasser. Auch großzügiger ausgebaute Straßen sind ein weiterer Wunsch. „Das alles wird Aufgabe des Investors sein“, erläuterte Brenner. Ebenso sei bei allen vertraglich festgeschrieben, dass sie die bis zu 240 nötigen Stellplätze in einer Tiefgarage sichern müssen, die von der Feuerbacher Straße angefahren werden muss. Ebenfalls festgelegt ist, dass 25 Prozent sozialer Wohnraum geschaffen wird, der auch im Eigenbestand des Investors bleiben wird.

Obwohl bei der Entscheidung des Gemeinderates, welcher Investor den Zuschlag bekommt, zu 70 Prozent städtebauliche und zu 30 Prozent wirtschaftliche Argumente in die Waagschale fallen sollen, wird es nicht einfach werden. Pandion bietet 8,4 Millionen Euro, das Siedlungswerk 7,6 Millionen Euro und Wilma 9,2 Millionen Euro für das Gelände an.

Nachdem die Stadt den nötigen Bebauungsplan aufgestellt hat, wird das Gelände am 1. Januar 2019 im Ist-Zustand an den ausgewählten Investor übergeben. Der muss dann die innere und die äußere Erschließung erledigen, bevor das Areal vermarktet und bebaut werden kann.