Der Gemeinderat lehnt hauptamtlichen Brandinspektor ab. Damit endet eine mehr als einjährige Debatte.

Leonberg: Thomas Slotwinski (slo)

Leonberg - Nach mehr als 15 Monaten ist eine wichtige Personalie bei der Feuerwehr geklärt: In der Hauptwache an der Römerstraße wird es keinen neuen Chef von außen geben. Der Gesamtkommandant Wolfgang Zimmermann wird auch künftig als technischer Leiter das Tagesgeschäft koordinieren. Ihm vorgesetzt ist Ingrid Röhling vom Ordnungsamt als Sachgebietsleiterin für die Feuerwehr.

 

Einstimmig hat der Gemeinderat jetzt die mögliche Einstellung eines Brandinspektors als übergeordneten Leiter der Feuerwache beerdigt. Dafür wurden zwei Vollzeitstellen für den technischen Dienst freigegeben. Die hatte der Gemeinderat im Dezember erst einmal auf Eis gelegt, um zuvor die Leitungsfrage zu klären.

Mehr städtische Mitarbeiter in die Feuerwehr

Für die neuen Leute in der Römerstraße sind im laufenden Jahr 64 000 Euro und im kommenden Haushalt 128 000 Euro veranschlagt. Sie sind neben technischen Aufgaben vor allem für die Tagesbereitschaft da. Denn während in Notfällen in der Nacht problemlos genügend Einsatzkräfte zur Verfügung stehen, hapert es am Tag. Viele der freiwilligen Feuerwehrleute arbeiten außerhalb von Leonberg. Deshalb soll künftig die Zahl der städtischen Mitarbeiter, die sich ehrenamtlich bei der Feuerwehr engagieren, deutlich erhöht werden.

Die CDU-Fraktionsvorsitzende Elke Staubach und ihr SPD-Kollege Ottmar Pfitzenmaier erwarten von der Verwaltung eine Vorbildfunktion: Nur wenn das Rathaus mit gutem Beispiel vorangehe, könne von Privatfirmen erwartet werden, dass diese ihre der Feuerwehr angehörigen Mitarbeiter im Brandfall freistellen. Oberbürgermeister Martin Kaufmann (SPD) will jetzt dafür werben, dass mehr eigene Beschäftigte in die Feuerwehr gehen.

Ex-Feuerwehr-Chefs wollten einen Profi

Mit den Personalentscheidungen dürfte eine hitzige Debatte in ruhigeres Fahrwasser kommen, die nicht nur innerhalb der Feuerwehr zu großen Turbulenzen geführt hatte. Im April 2017 schrieben die früheren Gesamtkommandanten Werner Jüngling, Jürgen Raisch, Walter Weidle und Günter Widmaier einen Brief an den damaligen Oberbürgermeister Bernhard Schuler. Darin forderten die Veteranen „einen zertifizierten, hauptamtlichen Berufsfeuerwehrmann mit Befähigung zum gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst.“ Dieser müsse nicht nur die Hauptwache leiten, sondern eine Zusatzbefähigung als Brandschutzsachverständiger haben. Angesichts der extrem gestiegenen Ansprüche und der technischen Entwicklung, so erklärten die Kritiker damals, gehöre die Feuerwehrführung in hauptamtliche Hände.

Nahezu zeitgleich ging bei der Stadt ein interfraktioneller Antrag ein, der von der Hälfte der 32 Ratsmitglieder unterzeichnet war. Auch darin wurde ein hauptamtlicher Brandinspektor als Leiter der Feuerwache und bautechnischer Gutachter verlangt.

Aktuelle Feuerwehr-Führung sitzt fest im Sattel

Die folgenden Auseinandersetzungen dürften mit dazu beigetragen haben, dass über diesen Antrag erst jetzt entschieden wurde. Die aktuelle Feuerwehrführung um den Gesamtkommandanten Zimmermann war stinksauer auf die früheren Chefs und warf ihnen Nestbeschmutzung vor. Innerhalb der Feuerwehr gab es Stimmen, die interne Mängel beklagten. Einer der Wortführer war der Chef der Abteilung Leonberg-Innenstadt, Thorsten Bareither, der sich schriftlich an den neuen OB wandte.

Doch die Mehrheit seiner Kameraden konnte er nicht überzeugen. Bareither wurde abgewählt, für ihn kam der Zimmermann-Vertraute Volker Röckle. Mit der jüngsten Ratsentscheidung gegen einen Chef von außen scheint nun die Feuerwehr-Führung fest im Sattel zu sitzen.