Der Bebauungsplan Breitloh-West wird zu Gunsten der Firma Altatec geändert. Doch auf dem Gelände sollen Zauneidechsen gesehen worden sein. Das wird jetzt geprüft.

Wimsheim - Ende 2016 hatte der Gemeinderat nach einigen Diskussionen mehrheitlich beschlossen, den bestehenden Bebauungsplan für das Gewerbegebiet Breitloh-West so zu ändern, dass der mit 350 Beschäftigten größte Arbeitgeber am Ort seine Produktionsfläche mit einem größeren Gebäude erweitern kann (wir berichteten). Jetzt stimmte der Gemeinderat dem Vorentwurf ohne Gegenstimmen zu.

 

Das Gremium beschloss außerdem, schon in diesem frühen Stadium des Verfahrens Öffentlichkeit und Behörden zu unterrichten. Dies ist möglich, weil es sich um eine Nachverdichtung auf einer bestehenden Fläche handelt und somit Innenentwicklung ist.

Die Zauneidechse ist streng geschützt

Allerdings gibt es in Sachen Artenschutz noch etwas zu klären. Ein Reptil, das auch schon beim Bau der ICE-Trasse Stuttgart-Ulm für erhebliches Kopfzerbrechen und Mehrkosten gesorgt hat, ist am östlichen Rand des Plangebiets gesichtet worden. Es geht um die streng geschützte Zauneidechse. Fachleute müssen jetzt das Grundstück begehen, das Vorhaben muss unter dem Gesichtspunkt des Artenschutzes geprüft werden. Dies werde im nächsten Schritt, im Bebauungsplanentwurf, geschehen, sagte der Bürgermeister Mario Weisbrich.

Einige im Vorfeld strittige Punkte konnten hingegen geklärt werden. So wurde etwa der nötige Abstand zur Tiefenbronner Straße – der K 4565 – im Süden von 15 auf zehn Meter verringert. Die im ursprünglichen Bebauungsplan mögliche Gebäudehöhe von bis zu zehn Metern wurde durch einen Rücksprung im vorderen Gebäudeteil, das in Richtung Ortsmitte zeigt, gelöst. Auch die vor Monaten diskutierte Frage, ob aus dem Gewerbegebiet möglicherweise ein eingeschränktes Industriegebiet werden müsse, ist derzeit hinfällig.

Die Entwürfe des Bebauungsplans liegen im Rathaus aus

Das wurde klar, nachdem Stefan Döttling (Liste Bürgerinitiative) nach einer früher diskutierten Stoffliste gefragt hatte. Denn die Firma, die Zahnimplantate herstellt, wird nicht, wie angedacht, ihr Speziallabor von Tübingen nach Wimsheim verlagern. Dann nämlich hätte geprüft werden müssen, ob aufgrund der dort verwendeten Chemikalien eine Umwidmung nötig geworden wäre. Doch Weisbrich zufolge steht ein Labor-Umzug derzeit nicht an, weil Altatec die neuen Gebäude komplett für die Produktion benötige.

Auch um die Optik rund um den massiven Baukörper, den Altatec errichten möchte, sorgten sich die Gemeinderäte. „Können wir vorschreiben, dass entlang der Friolzheimer Straße noch Bäume gepflanzt werden, um das Ganze lieblicher zu gestalten?“, fragte Axel Heinstein (Bürger für M). Man werde ein Pflanzgebot prüfen, sicherte der Bürgermeister zu.

Die Entwürfe zur Änderung des Bebauungsplans werden vom 12. Juni und 12. Juli öffentlich im Rathaus zur Einsicht ausgelegt. Außerdem stehen sie auf der Internetseite der Gemeinde (www.wimsheim.de).

Unbemerkter Zaungast

Lebensraum
Der Name der Zauneidechse deutet es an: Das eher plump wirkende, bis 24 Zentimeter große Reptil bevorzugt Zäune, Hecken, Waldränder, Lichtungen, Halbtrockenrasen und Heide. So ist die Zauneidechse häufig entlang von Verkehrswegen zu finden. Die Echse braucht Sonnenplätze, aber auch Gestrüpp zum Verstecken.

Gefährdung
Immer häufiger verschwinden diese Lebensräume durch den Ausbau von Gewässern und Wegen, die Nutzung von Ödland oder übermäßiges Düngen. So steht die scheue Zauneidechse in den meisten Bundesländern auf der Roten Liste.