Der Versuch im Leonberger Zentrum ist beschlossene Sache: In der Eltinger Straße und in der Brennerstraße werden die vier Spuren zwischen Autos, Bussen und Rädern aufgeteilt.

Noch in diesem Monat werden auf die Autofahrer im Leonberger Zentrum nicht unerhebliche Änderungen zukommen. Denn in der Eltinger Straße wie auch in der Brennerstraße wird die Vierspurigkeit für ein halbes Jahr aufgehoben.

 

Bis Oktober wird diese Testphase gehen, in der ermittelt werden soll, ob Hauptachsen mit verringerter Fläche für Autos und Lastwagen funktionieren, mithin also ein Zukunftsmodell für die Stadtplanung sind.

Ein halbes Jahr wird getestet

Seit Monaten wird in der Öffentlichkeit und in der Kommunalpolitik über dieses Modell diskutiert, stellt es doch eine Abkehr von einer Jahrzehnte geübten Praxis dar, in der Autos in der Innenstadt im Mittelpunkt gestanden haben. Das wird nun zumindest für sechs Monate anders.

In der Eltinger Straße sind von der Zufahrt ins Postareal bis zur Kreuzung am Neuköllner Platz nur noch zwei Spuren für Autos und Transporter vorgesehen. Die jeweiligen Außenspuren gehören dann Bussen und Radfahrern.

Geschäfte auf beiden Straßenseiten

Ähnlich sieht es in der Brennerstraße aus, die aus dem Zentrum in Richtung Autobahn führt. Doch hier gibt es rein verkehrstechnisch ein Problem: auf beiden Straßenseiten gibt es je ein Geschäft mit hoher Publikumsfrequenz. Hüben ein Getränkegroßhandel, dessen Kunden fast immer mit dem Wagen kommen. Drüben ist eine Apotheke, die auch gerne per Auto angesteuert wird.

Das bedeutet, dass die Fahrer von ihrer inneren Spur aus den Rad- und Busstreifen überqueren müssen, um die jeweiligen Läden zu erreichen. Eine nicht unbeträchtliche Quelle für Unfälle. „Wir müssen sehen, wie das in der Praxis funktioniert“, sagt Stefan Kerner, im Rathaus der Leiter des „Referats für innovative und intermodale Mobilität.“

Stau auch für Busse?

Im Gemeinderat wird dieser pragmatische Ansatz erst nach längerem Hin und Her geteilt. Stattdessen diskutieren verschiedene Stadträte, ob die Spurbegrenzungen vor den Geschäften nicht besser gestrichelt als durchgezogen markiert werden, was übrigens rein rechtlich egal ist.

Auch treibt die Lokalpolitiker die Sorge um, ob es durch die Spurverringerungen nicht doch zu Staus komme. Dieter Maurmaier (FDP) sieht besonders an der Einmündung der Lindenstraße in die Eltinger Straße einen neuralgischen Punkt. Jörg Langer (Freie Wähler) befürchtet gar, dass dadurch der Busverkehr ausgebremst werden könnte. Was beim Grünen-Fraktionschef Bernd Murschel wiederum Kopfschütteln hervorruft, gäbe es doch genau dafür die Busspur.

Besser mit Pförtnerampeln

All diese Probleme würden erst gar nicht entstehen, gäbe es die Zuflussregulierung schon, sagt Ottmar Pfitzenmaier. Der Fraktionsvorsitzende der SPD hatte sich vehement für die Einführung von Pförtnerampeln stark gemacht, die an den Eingängen der Vororte Autos nur dann ins Zentrum lassen, wenn dort der Verkehr fließt. Das System ist beschlossen, aber noch nicht in Kraft.

Seine CDU-Kollegin Elke Staubach, sorgt sich darum, dass die Meinung der Bevölkerung zum neuen System ausreichend berücksichtigt wird. Das wird bei den anschließenden Planungen natürlich geschehen, versichert der Referatsleiter Stephan Kerner.

Am Ende dann doch Zustimmung

Auch der Oberbürgermeister wirbt inständig für die Testphase: „Vertrauen Sie uns“, beschwört Martin Georg Cohn den Gemeinderat. Um eine den Realitäten entsprechende Planung umzusetzen, sei die sechsmonatige Probephase dringend nötig. Am Ende geben die Politiker den städtischen Verkehrsmanagern das Vertrauen und stimmen dem Test zu. Nach Ostern geht’s los.