Susanne Dornes war bislang Amtsverweserin. Am Dienstag wird sie offiziell als Rathauschefin verpflichtet.

Rutesheim - Als Susanne Widmaier hat sie die Wahl gewonnen, als inzwischen verheiratete Susanne Dornes wird die Rutesheimer Bürgermeisterin am heutigen Dienstag ganz offiziell und feierlich ihr Amt antreten. Der Festakt findet in der Aula des Schulzentrums statt.

 

Lange hat die Gewinnerin der Wahl vom 4. Februar 2018 auf diesen Augenblick warten müssen. Helmut Epple, ein unterlegener Kandidat, äußerte Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Wahl und zog vor Gericht. Obwohl Susanne Dornes am 1. April 2018 das Amt antrat, durfte sie ein in der Gemeindeordnung verankertes Recht der gewählten Bürgermeister hierzulande nicht ausüben – sie hatte kein Stimmrecht in den Sitzungen des Gemeinderates. Sie hat seither als sogenannte Amtsverweserin agiert.

Vorwurf de Wählertäuschung

Im Februar 2018 ist Susanne Widmaier mit der großen Mehrheit von 70,8 Prozent der Stimmen zur einzigen derzeit amtierenden Bürgermeisterin im Kreis Böblingen gewählt worden. Von den 8622 wahlberechtigten Bürgern von Rutesheim und Perouse waren 57,2 Prozent zu den Urnen gegangen. Davon haben sich 3477 für Susanne Widmaier entschieden. 22,5 Prozent der Wähler hatten für den Leiter des Leonberger Ordnungsamtes, Jürgen Beck, gestimmt und ein Prozent für den Weissacher Helmut Epple.

Epple sprach nach dem Urnengang unter anderem von Wählertäuschung. Wolfgang Diehm, der Vorsitzende der Bürgerlichen Wählervereinigung, und Harald Schaber, Fraktionsvorsitzender der Unabhängigen Bürger Rutesheim, hätten in einem Artikel in der Leonberger Kreiszeitung Susanne Widmaier und Leonbergs Ordnungsamtsleiter Jürgen Beck als die einzigen beiden fachlich qualifizierten Bewerber dargestellt. Mitglieder des Gemeinderates hätten das Recht zur freien Meinungsäußerung und seien nicht zur Neutralität verpflichtet, befand die Verwaltungsrichterin. Diese Äußerungen seien auch nicht zwangsläufig als Wahlempfehlung zu verstehen: Es seien nur die Bewerber Beck und Widmaier als für das Amt qualifiziert angesehen, weil sie vom Fach seien. Dies sage nichts über die Qualifikation der übrigen Kandidaten aus.

Auch den zweiten Vorwurf Epples, seine Chancengleichheit sei verletzt worden, weil sich die Kandidaten Beck und Widmaier laut dem Presseartikel in der Leonberger Kreiszeitung „im Gemeinderat“ hätten vorstellen dürfen, ohne dass für die Nutzung der Räume eine Rechnung gestellt worden sei, wies das Gericht zurück.

Auf Anhieb in den Kreistag gewählt

Susanne Dornes hat im Mai dieses Jahres auf Anhieb auch den Einzug in den Böblinger Kreistag geschafft und zwar auf der Liste der CDU. Die Christdemokraten hatten kurz vor Weihnachten 2017 die damalige Beigeordnete von Weil der Stadt als Kandidatin für das Amt der Rutesheimer Rathauschefin ins Gespräch gebracht und sie im Wahlkampf tatkräftig unterstützt. Angetreten ist sie mit dem Slogan „Kurs halten, Chancen nutzen“.

Die Mutter zweier erwachsener Töchter hatte nach dem Zweitstudium an der Hochschule für Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg von 2013 an das Amt der Beigeordneten in der Keplerstadt inne. Zuvor hatte sie an der Seite von Leonbergs ehemaligem Oberbürgermeister Bernhard Schuler Erfahrungen in der kommunalpolitischen Arbeit gesammelt – im Gemeinderat und in der Verwaltung.

„Die Herausforderungen, in einer Kommune mitgestalten zu können und Verantwortung zu übernehmen, gaben den Ausschlag für den Schritt als Bürgermeisterin zu kandidieren“, sagt Susanne Dornes im Rückblick. Warum Rutesheim? Angesichts der fantastischen Infrastruktur, hohen Rücklagen, einer guten Arbeitskultur und eines hervorragenden Betriebsklimas sei Rutesheim eine ideale Chance gewesen. „Ich habe alles besser vorgefunden, als ich vermutet habe, meine Erwartungen wurden übertroffen“, sagt Susanne Dornes nach 18 Monaten im Amt.

„Ich habe diesen Schritt nie bereut“

Vieles, was die 53-jährige Bürgermeisterin im Wahlkampf versprochen hat, ist bereits umgesetzt: ein Mobilitätskonzept, intensive Bürgerbeteiligung, ein maßvolles Stadtwachstum begleitet von geförderten und bezahlbaren Wohnmöglichkeiten. Großes Augenmerk liegt auf der Wirtschaftsförderung und Kinderbetreuung.

Vieles ist aber auch noch im Werden und bildet die Herausforderung der kommen Jahre. Dazu gehören die Umgestaltung des Bosch-Areals, das neue Gewerbegebiet am Gebersheimer Weg und ein Waldkindergarten. Aber da ist Susanne Dornes guten Mutes, denn in der Stadt, bei ihren Bürgern und im Amt ist sie angekommen: „Ich habe diesen Schritt nie bereut“, sagt sie mit Überzeugung.