Die Mitglieder des SV Leonberg/Eltingen füllen das neue Sportvereinszentrum seit einem halben Jahr mit Leben. Coronabedingt fehlen dem Club Einnahmen aus dem Fitnessstudio.

Leonberg - Wenn Michael Hager die Geschäftsstelle des SV Leonberg/Eltingen im Sportvereinszentrum aufsucht, dann macht er das nicht immer auf direktem Weg. Das ein oder andere Mal läuft der Vorsitzende des fusionierten Großvereins einmal um das Gelände an der Bruckenbachstraße herum und lässt alles auf sich wirken. „Ich bin schon sehr stolz auf das Ganze, das hier geschaffen worden ist“, sagt Michael Hager.

 

Vor einem knappen halben Jahr ist das neue Sportvereinszentrum mit großer Halle, Geräteturnhalle, Fitnessstudio, Sauna, Kurs- und Büroräumen offiziell seiner Bestimmung übergeben worden. Und nach diesem knappen halben Jahr zieht Michael Hager eine positive Bilanz: „Es wird von allen gut angenommen.“

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Die Basketballer haben nach Umwegen über das Berufsschulzentrum und die Gebersheimer Gäublickhalle eine neue Heimstatt gefunden, getanzt wird in der renovierten kleinen Halle und in Kursräumen, Turner bevölkern die Geräteturnhalle, Fit Kids tummeln sich genauso in der großen Halle wie die Badmintonspieler, und im Winterbetrieb schlüpfen auch die Jugendfußballer und Leichtathleten unter das Hallendach.

Natürlich müssen sich die Verantwortlichen um kleinere Kinderkrankheiten kümmern. Mal wird an der Lüftung nachjustiert, mal an den Türen. „Wir haben eine Mängelliste, die tadellos abgearbeitet wird“, sagt der für Liegenschaften und Technik zuständige stellvertretende Vorsitzende Matthias Groß.

Corona macht einen Strich durch die Planungen

Das hat der Verein selbst in der Hand. Keinen Einfluss hat er dagegen auf das Pandemie-Geschehen und die Coronaverordnung der Landesregierung. Für das Fitnessstudio hatten sich Vorstand und der Studioleiter Patrick Entress die Marke von 600 Mitglieder bis zum Jahresende gesetzt. Bislang sind es um die 350. Das heißt im Klartext: Es fehlt eingeplantes Geld zur Kredittilgung des 13-Millionen-Euro-Projektes. Die Fitness-Abteilung ist in die „Sportwelt“ übergegangen. Wer an Kursen teilnehmen möchte, muss einen Vertrag mit der „Sportwelt“ abschließen und Vereinsmitglied sein. Neue Mitglieder, und da geht es dem SV Leonberg/Eltingen nicht anders als den meisten anderen Vereinen, kommen in Coronazeiten so gut wie keine. Auf der anderen Seite gibt es wie sonst auch einen ganz normalen Schwund.

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Das finanzielle Minus muss aufgefangen werden. „Wir müssen das Ganze ein bisschen strecken und die Anlaufphase verlängern“, sagt Michael Hager. Der Wirtschaftsplan soll im Frühjahr überarbeitet werden. Der Vereinsvorsitzende stellt aber klar: „Im Augenblick gibt es keine Schwierigkeiten mit den Zahlungen.“

Die 600er-Marke soll bis Mitte des kommenden Jahres angepeilt werden. Sparmöglichkeiten werden ausgelotet. Einen günstigeren Stromanbieter haben die Leonberger schon. Beim Aufbau von Kursen wird darauf geachtet, ob das Verhältnis von der Anzahl der Angebote zu den Mitgliedern stimmt. „Der Rehabilitations-Sport läuft sehr gut“, streicht Michael Hager heraus. Inzwischen sind es bis zu acht Kurse pro Woche. Das Geld kommt nach ärztlicher Verordnung von den Krankenkassen.

Kooperationsvereinbarung mit Leonberger Vereinen

Einen Schub erhoffen sich die Verantwortlichen zudem über die Kooperationen mit den Vereinen aus den Leonberger Teilorten. Bislang können ausschließlich Mitglieder des SV Leonberg/Eltingen das Fitnessstudio nutzen. Das soll in Zukunft auch für Mitglieder aus anderen Leonberger Vereinen möglich sein, wenn sie den Abteilungsbeitrag für die Sportwelt Leonberg bezahlen. Das Wesentliche dabei: Es reicht die Mitgliedschaft im Stammverein.

Corona ist der eine Wermutstropfen im Freudenbecher, der andere ein Streit mit der Stadt Leonberg, in dem gegenseitige Forderungen erhoben wurden. Michael Hager sprach infolgedessen von einer Finanzierungslücke von 770 000 Euro. In der letzten Gemeinderatssitzung des Jahres einigten sich beide Parteien nun auf einen Kompromiss. Die Stadt gewährt einen abschließenden Zuschuss nach den Vereinsförderrichtlinien in Höhe von 402 950 Euro.