Anna Walther ist zur neuen Bürgermeisterin von Schönaich gewählt worden. Ob die Renningerin auch dorthin ziehen wird, ist noch offen.

Renningen - Die neue Bürgermeisterin von Schönaich heißt Anna Walther. Damit beginnt für die Gemeinde im Süden des Landkreises Böblingen eine neue Ära mit der ersten weiblichen Rathauschefin. Doch auch in Walthers Heimatstadt Renningen wird sich nach ihrer Wahl einiges ändern. Dort ist sie seit Jahren in mehreren Ehrenämtern aktiv. Auf Vorstandsposten wird sie künftig verzichten, kündigt Anna Walther an. Wenn es um Herzensangelegenheiten wie das Lehrschwimmbecken geht, möchte sie trotzdem weiter am Ball bleiben.

 

Anna Walther marschiert durch den ersten Wahlgang

Bei der Wahl am Sonntag konnte die 36-Jährige mit SPD-Parteibuch das Rennen ums Rathaus Schönaich klar für sich entscheiden. Insgesamt votierten rund 60 Prozent der Wähler für sie. In absoluten Zahlen: 2987 Stimmen. Ihr stärkster Mitbewerber, Markus Mezger, konnte nur 1849 Voten einsammeln und landete deutlich abgeschlagen bei etwa 37 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 62,4 Prozent.

„Ich bin überwältigt von diesem Ergebnis und dem Vertrauen der Wähler“, sagte Walther in ihrer Rede in der Schönaicher Gemeindehalle. Sichtlich bewegt blickte sie auf die intensive Zeit des Wahlkampfs zurück: „Ich bin sehr dankbar für die letzten zwei Monate, in denen ich wunderbare Menschen hier in Schönaich kennenlernen durfte.“ Sie wolle ihr Bestes geben und auch die von sich überzeugen, die ihr an diesem Tag ihre Stimme nicht geliehen hätten. Ganz oben auf ihrer Agenda stehe nun, Vertrauen zur Belegschaft im Rathaus und den Mitgliedern im Gemeinderat aufzubauen. „Ich bin top-motiviert, jetzt damit loszulegen. Das Kennenlernen als Grundlage für eine gute Zusammenarbeit ist für mich das Wichtigste“, sagte sie am Wahlabend.

Wann tritt sie ihr Amt an?

Einen Tag später ist sie immer noch hin und weg von dem Ergebnis. „Ich habe im Wahlkampf Zuspruch über alle Altersklassen hinweg bekommen, trotzdem ist es im Vorfeld schwer zu beurteilen, wie repräsentativ das ist“, erzählt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie habe durchaus mit einem knapperen Ergebnis gerechnet: „Jetzt langsam fange ich an, zu realisieren, dass es wirklich wahrgeworden ist.“

Wie es nun weitergeht und wann Anna Walther ihr Amt in Schönaich antreten wird, steht noch nicht fest. Normalerweise liegt zwischen der Wahl und dem Amtsantritt noch eine gewisse Zeitspanne, in der der vorherige Amtsinhaber seine Aufgaben weiter erfüllt. In Schönaich liegt der Fall anders. Daniel Schamburek, bisheriger Bürgermeister, ist von seinem Amt zurückgetreten. Es gibt damit keinen offiziellen Starttermin für seine Nachfolgerin.

Für Anna Walther heißt das also erst einmal: abwarten. In der Zwischenzeit will sie Gespräche führen, wann sie ihre jetzige Stelle verlassen kann. Derzeit arbeitet sie im Sindelfinger Rathaus als Referentin im Stab des Oberbürgermeisters. Und sie möchte weiter in die Ausschusssitzungen in Schönaich gehen, um die Themen der Gemeinde weiter zu begleiten.

Sie wird auf Vieles verzichten müssen

Noch völlig offen ist die Frage, ob Anna Walther mit ihrer Familie – sie ist verheiratet und hat zwei Söhne im Alter von acht und zehn Jahren – nach ihrem Amtsantritt nach Schönaich ziehen wird. „Ich muss erst sehen, was für die Gemeinde, für meine Familie und mich am besten ist“, erzählt sie. Das herauszufinden, werde sicher noch etwas dauern.

Doch egal, ob sie Renningen verlässt oder nicht: Eine Lücke wird sie in der Rankbachstadt in jedem Fall hinterlassen. Denn die 36-Jährige ist seit mehreren Jahren politisch und ehrenamtlich aktiv. Früher war sie im Vorstand des Gesamtelternbeirats für Kitas, seit ihre Kinder in der Grundschule sind, ist sie im Elternbeirat der Malmsheimer Friedrich-Silcher-Schule im Vorstand.

Außerdem ist sie Sprecherin der Initiative zur Schaffung eines Lehrschwimmbeckens in Renningen, stellvertretende Vorsitzende des SPD-Ortsverbands und im Arbeitskreis Klimaschutz in der Renninger Agenda aktiv. Auf viele Aktivitäten, das weiß sie heute schon, wird sie als Bürgermeisterin von Schönaich verzichten müssen. Zumindest für Vorstandsämter wird sie künftig nicht mehr zur Verfügung stehen. „Ich halte nichts davon, Ämter zu horten, ohne sie leben zu können, das ist nicht meine Einstellung zum Ehrenamt“, sagt Walther.

Walther zieht sich aus dem Ehrenamt zurück

Konkret heißt das: Zur Vorstandswahl im Elternbeirat im Herbst wird sie nicht mehr antreten, „bis dahin werde ich natürlich weiter mein Bestes geben“, betont sie. Ihr Engagement im Arbeitskreis Klimaschutz muss sie ruhen lassen. „Aber das Thema liegt mir sehr am Herzen, weshalb ich es in Schönaich auf jeden Fall weiterverfolgen werde.“ Vor allem parteipolitisch werde sie sich außerdem zurücknehmen, da sie als Bürgermeisterin ihre Neutralität wahren und für alle Bürger dasein möchte.

Ehrenamtlich aktiv möchte sie in ihrer Heimatstadt trotzdem bleiben, auch wenn sie noch nicht sagen könne, wie viel Zeit dazu im neuen Amt bleibt. Gerade in puncto Lehrschwimmbecken soll es weitergehen. In der Initiative, die sie selbst mitbegründet hat und die sich für ein Lehr- und Therapieschwimmbad in Renningen einsetzt, werde sie sich nun mehr in den Hintergrund zurückziehen. Dort war sie eine der Sprecherinnen. „Das Thema möchte ich aber weiter begleiten, da das ein Herzensprojekt für mich ist.“