Ein Versuch mit einem teilstationären Blitzer in Mönsheim bringt 20 000 Euro an Bußgeldern. Mit der neuen festen Geschwindigkeitsmessung hoffen Gemeinde und Enzkreis auf weniger Raser und weniger Lärm.

Der Zeitpunkt hätte nicht besser gewählt sein können, um den neuen Blitzer in der Ortsmitte von Mönsheim, gegenüber der Volksbank und in der Nähe von Kindergarten und Fußgängerüberweg, vorzustellen: Auf der Autobahn 8 zwischen Heimsheim und Pforzheim war wieder einmal, wie so oft, Stau angesagt. So zwängte sich Auto an Auto durch die Ortsdurchfahrt, die Landesstraße 1134, der kleinen Heckengäugemeinde, davon gefühlt jedes zweite Fahrzeug ein dicker Brummer. Der Verkehrslärm durch die Lastwagen war zeitweise so stark, dass OIiver Müller, der Leiter des Straßenverkehrs- und Ordnungsamtes beim Enzkreis, seine Erläuterungen auch mal unterbrechen musste.

 

Verbesserung der Verkehrssicherheit

Ob sich alle Fahrer an die auf dieser Strecke vorgegebene Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometer pro Stunde hielten, war zu dem Zeitpunkt nicht festzustellen, weil die neue „stationäre Geschwindigkeitsüberwachungsanlage“, wie der Blitzer im Amtsdeutsch heißt, noch nicht in Betrieb war. Das dürfte sich aber inzwischen geändert haben.

Für sechs solcher fest installierten Bliterzsäulen hat der Kreistag 330 000 Euro bewilligt. Allerdings gibt es nur drei Messeinheiten, deren Standort aber ständig gewechselt wird, erklärte Oliver Müller. Die mit Lasertechnik ausgestatteten Säulen der Firma Jenoptik blitzen in beide Richtungen. Sie werden unter anderem auch in Wurmberg und in Niefern-Öschelbronn installiert.

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Damit gibt es im Enzkreis dann künftig neun aktive feste Standorte. „Wir tun das nicht aus Einnahmegründen oder als Abzocke, wie es häufig in den sozialen Medien genannt wird“, betonte Oliver Müller. Vielmehr sei die Verkehrsüberwachung ein elementarer Bestandteil der Verbesserung der Sicherheit im Verkehr.

Flächendeckende mobile Geschwindigkeitsüberwachung

Neben den stationären Blitzern setzt der Enzkreis in seiner Konzeption zur Verkehrsüberwachung schwerpunktmäßig auf die flächendeckende mobile Geschwindigkeitsüberwachung. An über 300 Kontrollstellen seien sieben Außendienstmitarbeiter rund 4800 Stunden im Jahr im Einsatz. Außerdem gibt es mit „Sonja“ und „Bert“ noch zwei halbstationäre Anlagen, die rund zwölf Wochen im Jahr flexibel eingesetzt werden. Sie würden vor allem dort aufgestellt, wo es eine geringe Akzeptanz für Geschwindigkeitsbegrenzungen gebe, so Oliver Müller, etwa in den 30er-Bereichen von Ortsdurchfahrten.

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„Sonja“ stand auch schon einmal in Mönsheim, um genau diese Situation zu kontrollieren. Allein an den fünf Tagen ihrer Anwesenheit habe sie 20 000 Euro eingespielt, obwohl sie „ein Riesenkasten und von weither sichtbar“ sei, sagte der Bürgermeister Thomas Fritsch. „Wenn ich als Autofahrer irgendwo hinkomme und weiß, da steht ein Blitzer, dann mach ich doch langsamer“, schimpft er noch im Nachhinein. „Der Blitzer war lange ein Wunsch von uns“, betonte der Bürgermeister.

Beanstandungen im Kreis nehmen ab

„Wir sind froh, dass es jetzt zur Ausweitung der Überwachungsstrategie kam“, sagte er mit Blick auf die im Jahr 2020 fortgeschriebene Konzeption zur Verkehrsüberwachung, die auch den Lärmschutz im Blick hat. „Wir erhoffen uns davon nun eine Verkehrsberuhigung“, so Thomas Fritsch. Im Durchschnitt sind bis zu 11 000 Fahrzeuge täglich in der Ortsdurchfahrt von Mönsheim unterwegs.

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Dass die Verkehrsüberwachung Wirkung zeigt, kann Oliver Müller mit konkreten Zahlen belegen. Die Zahl der Beanstandungen werde im gesamten Kreis immer geringer – im vergangenen Jahr habe es eine durchschnittliche Quote von 2,7 Prozent gegeben. „Im Enzkreis wird immer weniger häufig zu schnell gefahren“, formulierte er den positiven Trend, dass sich tatsächlich immer mehr Autofahrer an die vorgegebenen Geschwindigkeiten halten.