Lärmaktionsplan: In Rutesheim wird vielerorts weiter das Tempo gedrosselt. Der Gemeinderat beantragt zudem beim Regierungspräsidium Tempo 120 auf der Autobahn.

Rutesheim - Den Lärm im Ort vermindern will die Stadt Rutesheim mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen. Diese hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung mit der Fortschreibung des Lärmaktionsplan beschlossen. Dessen Entwurf basiert auf einer Verkehrserhebung von 2018 des Büro BS Ingenieure aus Ludwigsburg und den Zahlen der Dauer-Zählstelle des Landes Baden-Württemberg auf der Autobahn 8. Das Fachbüro hat auch den Entwurf des Lärmaktionsplan erarbeitet.

 

„Die Stadt hat für die Minderung des Verkehrslärms und für den Lärmschutz sehr viel getan und erreicht, aber der Lärmschutzplan gibt uns weitere Möglichkeiten die Bürgerinnen und Bürger zu schützen“, sagt die Bürgermeisterin Susanne Widmaier. Das Thema habe weiterhin einen hohen Stellenwert, auch vor dem Hintergrund des aktuell in der Ausarbeitung befindlichen Mobilitätskonzepts und des Stadtentwicklungsplans. Was soll gemacht werden?

Tempo 30 wird ausgeweitet

In der Pforzheimer Straße soll die bestehende nächtliche Tempo-30-Regelung auf 24 Stunden ausgeweitet werden zwischen der Einmündung Elbenstraße bis auf Höhe Drescherstraße 4. Das ergibt eine zusätzliche Streckenlänge von 250 Metern.

In der Renninger Straße ist vorgesehen, die bestehende ganztägige Tempo-30-Regelung bis Höhe des Gebäudes Hofrainstraße 31 zu erweitern um eine zusätzliche Streckenlänge von etwa 65 Metern.

In der Heimerdinger Straße wird die ganztägige Tempo-30-Regelung bis zur Einmündung des Pfuhlwegs um zusätzliche 80 Meter ausgedehnt.

In der Flachter Straße wird die ganztägige Tempo-40-Regelung auf Tempo 30 in der Nacht (22 bis 6 Uhr) bis zum Ende der Bebauung um zusätzliche 590 Meter erweitert.

Auf der Landesstraße 1180, der Umgehungsstraße, gilt künftig eine Beschränkung der Geschwindigkeit auf Tempo 70.

Gesundheitskritischer Lärm in Perouse

Im Radius der nördlich von Perouse verlaufenden Umfahrung (L 1180) werden an zwölf der im unmittelbaren Einflussbereich der Landesstraße gelegenen Gebäuden die Lärmgrenzwerte (55 Dezibel) nachts überschritten, womit 78 Bewohner von gesundheitskritischen Pegeln betroffen sind. Um die Lärmbelastung zu verringern, wird vorgeschlagen, im Bereich zwischen dem Kreisverkehr an der L 1180 und der Heimsheimer Straße bis auf Höhe Hauptstraße 69 das Tempo ganztags auf einer Streckenlänge von 420 Metern auf 70 zu drosseln. Das auch vor dem Hintergrund, dass an der Einmündung der Wilhelm-Kopp-Straße bereits Tempo 70 ganztags gilt.

Die Autobahn 8 ist in Sachen Lärm ein Ärgernis für Rutesheim. Und so verwundert es nicht, dass der Lärmaktionsplan der Stadt für eine nächtliche Geschwindigkeitsbeschränkung auf 120 Stundenkilometer für beide Fahrtrichtungen zwischen der Anschlussstelle Leonberg-West und dem Parkplatz Höllberg eintritt. Das haben auch die Stadträte in ihren Diskussionsbeiträgen quer durch alle Fraktionen erneut gefordert.

Tempo 80 und Überholverbot für Lkw auf der A8?

Für die Grünen-Fraktion ging deren Sprecher Fritz Schlicher noch einen Schritt weiter. Er sei für bundesweit maximal 30 Stundenkilometer von Ortstafel zu Ortstafel, sprich vollständig und ausnahmslos innerorts. Für die A 8 hat er beantragt zu prüfen, ob nicht zusätzlich maximal Tempo 80 und ein Überholverbot für Lastwagen gefordert werden kann.

„Leider gibt die Fortschreibung des Lärmaktionsplans der Stadt keine rechtlich durchgreifende Handlungsmöglichkeit her für die mehrfach beim Regierungspräsidium Stuttgart beantragte Geschwindigkeitsbeschränkung von 120 Stundenkilometer zumindest nachts von 22 bis 6 Uhr“, sagt der Erste Beigeordnete Martin Killinger. Das sei sehr unbefriedigend und für die Stadt nicht akzeptabel. Trotz dem lässt der Gemeinderat nicht locker und hat beim RP erneut Tempo 120 für die A 8 zwischen Leonberg-West und dem Parkplatz Höllberg auf Perouser Gemarkung von 22 bis 6 Uhr beantragt.