Endlich wieder Weihnachtsmärkte: Nicht nur im neukonzipierten Dörfle in Leonberg ist es voll. In Rutesheim herrscht Andrang wie nie.

Energiekrise und Rest-Corona zum Trotz: Die Adventsmärkte waren am ersten Adventswochenende bei Sonnenschein und gemäßigten Temperaturen sehr gut besucht.

 

Den Auftakt machte schon am Freitagnachmittag das neue Leonberger Adventsdörfle. Das ganze Wochenende über war das kleine Hüttendorf auf dem historischen Marktplatz ein beliebtes Ausflugsziel. Dass die Stadt Leonberg nur sechs Hütten aufgestellt hat, störte die Besucher nicht. „Ich muss auf dem Weihnachtsmarkt keine Socken kaufen“, war die Stimme eines Besuchers, der den Krämermarkt der vergangenen Jahre nicht vermisste, und viele andere sind seiner Meinung.

Der Marktbrunnen strahlt in festlichem Glanz

Das neue Konzept hat Vorteile: Gab es den Nikolausmarkt der Vorjahre nur an zwei Tagen, bietet das Adventsdörfle jetzt an allen vier Adventswochenenden einen gemütlichen Treffpunkt vor der Altstadtkulisse. Viel Mühe hat sich das Team um Citymanagerin Nadja Reichert und Stefanie Schneider vom Marktamt gemacht und ein Konzept in kleinerem Rahmen auf die Beine gestellt, da sie nicht wie im Vorjahr eine kurzfristige coronabedingte Absage riskieren wollten.

Was entstanden ist, hat Charme. Die von der Stadt zur Verfügung gestellten Holzhütten sind einheitlich mit handgeflochtenen Girlanden aus Tannengrün und weißen und roten Weihnachtskugeln dekoriert. Auch der frisch denkmalsanierte Marktbrunnen strahlt in einem bunten Lichtermeer aus kleinen Tannenbäumen, hölzernen Elchen und riesigen Christbaumkugeln, in denen sich im abendlichen Lichterschein und im nachmittäglichen Sonnenlicht die Kulisse des Marktplatzes spiegelt.

Zu verdanken ist die weihnachtliche Dekoration den ehrenamtlichen Helfern Albert und Gerda Geurts, bekannt in Leonberg für das früher von ihnen geführte Geschäft Albert Blumen. „Uns hat die Dekoration viel Spaß gemacht, wir machen das gerne für Leonberg“, sagt Albert Geurts.

Vereine, Schulen und Organisationen konnten sich für die Bewirtung bewerben und auf dem Leonberger Marktplatz sind alle Hütten an den vier Adventswochenenden bereits vergeben. Nur für die beiden auf dem Eltinger Kirchplatz geplanten Hütten fanden sich keine Bewerber.

Glühweingläser mit Hund und Esel

Wichtig ist der Stadt, das Thema Nachhaltigkeit und Müllvermeidung für das Adventsdörfle umzusetzen. So wurde die Beleuchtung komplett auf LED umgestellt, die Beleuchtungszeiten wurden verringert, die Holzhütten sind wiederverwendbar, und es gibt nur Mehrweggeschirr. Die neuen Glühweingläser können für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden, sie tragen kein weihnachtliches Motiv, sondern zeigen unter dem Motto „Leonberg genießen“ den Engelbergturm, den Leonberger Hund und den Eltinger Esel.

Weil Leonberg auch für seinen Pferdemarkt bekannt ist, hat der Förderverein für den Voltigier-Leistungssport am Eröffnungswochenende auf einem Übungsholzpferd gezeigt, was für Turnkünste auf einem Pferd möglich sind. Das Leonberger Adventsdörfle öffnet jeweils freitags von 16 bis 22 Uhr, samstags von 12 bis 22 Uhr und sonntags von 12 bis 20 Uhr.

Grillen für den guten Zweck

Auch auf dem Gebersheimer Adventsmärktle vor dem Feuerwehrhaus war am Samstag beste Stimmung unter den vielen Besuchern, und die frisch im Backhaus produzierten Brote waren schnell ausverkauft.

Bei den Nachbarn in Rutesheim haben sich am Samstag Schulen, Kirchen, Stadt und gewerbliche Anbieter wie in der Vor-Corona-Zeit mit 60 Ständen an dem Adventsmarkt beteiligt. „Wir hatten schon tagsüber so viele Besucher wie noch nie auf unserem Adventsmarkt“, berichtet der Erste Beigeordnete Martin Killinger. „Die Menschen freuen sich, dass sie wieder Normalität leben dürfen.“ Internationale und heimische Spezialitäten standen hier auf dem Speiseplan, und viele Vereine spenden ihre Einnahmen so wie der CVJM, der seinen riesigen Silogrill mit dem Traktor vorbeigebracht hat, um darauf rote Würste und Schweinhals zu grillen. Der Erlös geht an Kinderheime in Äthiopien.

Einen ähnlichen selbst gebauten Grill wie in Rutesheim, nur deutlich kleiner, haben Privatleute auf dem Warmbronner „Apfel, Nuss und Mandelkern“-Markt aufgebaut. Dieser Grill verfügt in der Mitte zusätzlich über eine Frittierstation, um Kartoffelpuffer auszubacken. Auch dieser Erlös wird gespendet, in diesem Fall für die Betreuung schwer krebskranker Kinder.

Warmbronn hat auf dem kleinen Platz vor dem Backhaus ein ganz besonderes Flair, und an den Stehtischen war bereits am Nachmittag kaum noch ein Platz zu finden. Weihnachten kann kommen!