Neue Ateliers im Alten Rathaus?
Erst als es vor knapp sechs Wochen um die Investitionen im neuen städtischen Haushalt ging, kam das Fabrikgebäude wieder ins Rennen. Hatte doch die CDU für die Künstler einen ganz anderen Ort im Auge. Die könnten ihre Ateliers im Alten Rathaus am Marktplatz einrichten, meinte die Fraktionsvorsitzende Elke Staubach. Ein viel passenderer Platz für die Künstler, gibt es in der Altstadt ohnehin schon viele Ateliers, argumentierte die Christdemokratin.
Und so ganz nebenbei könnte sich die CDU einen alten Wunsch damit erfüllen. Wenn das zur Zeit im Alten Rathaus untergebrachte Ordnungsamt mit dem Bürgerbüro in den Verwaltungsneubau am Belforter Platz umziehen würde, könnte endlich die Touristeninformation „I-Punkt“ in das historische Rathaus: „Besucher kommen in die Altstadt und nicht zum Belforter Platz.“ Deshalb seien auch die 150 000 Euro überflüssig, die die Stadt ursprünglich eingeplant hatte, um die Notwendigkeit einer Sanierung der Schuhfabrik zu prüfen.
Grüne kritisch
Die Grünen indes halten nichts davon, die Künstler aus der Schuhfabrik zu verdrängen. „Das ist ein wichtiger Treffpunkt für die Kunstszene“, meint der Stadtrat Sebastian Werbke. Günstiger Wohnraum sei in diesem zentralen Bereich ohnehin nicht möglich: „Das ist eine 1A-Lage.“
Wie es weitergeht, sollen die Untersuchungen ergeben: Was würde die Sanierung, womöglich mit einer Aufstockung des Gebäudes kosten? Oder ist eine Radikallösung, sprich Abriss, doch günstiger? Schon jetzt steht fest, dass die Heizung sehr störanfällig ist und den Betrieb behindern oder gar ganz lahmlegen kann.
Ein Gebäude für alle Ämter
Noch keine Entscheidung gibt es über die CDU-Idee, die Ateliers ins historische Rathaus zu verlegen. Ganz so einfach wäre dies nicht, müsste doch fürs Ordnungsamt und das stark frequentierte Bürgerbüro Platz im Rathaus-Neubau geschaffen werden. Andererseits: Eine Zentralisierung aller städtischen Ämter war ein wesentliches Ziel des Neubaus und wäre dann erreicht.
Doch auch am Marktplatz dürfte es nicht ohne Geld abgehen. Bleiben die Ämter im 538 Jahre alten Gebäude, muss es dringend saniert werden. Geschätzte Kosten: sechs bis acht Millionen Euro.