Die Hintere Straße in Leonberg ist für den Verkehr gesperrt. Das stört nur wenige. Jetzt will die Stadt handeln.

Leonberg - In diesen schönen Frühherbsttagen ist die Außengastronomie auf dem Leonberger Marktplatz ein beliebter Anlaufpunkt für die Menschen, die die spätsommerlichen Temperaturen bei einem Kaffee oder einem kühlen Getränk genießen möchten.

 

Doch wer etwa im Domizil sitzt, kann sich nicht nur am Anblick flanierender Passanten oder des Alten Rathauses mit dem Marktbrunnen erfreuen, sondern bekommt ungewollterweise gegen Abend zumeist eine Autoparade geboten. Ob aufgemotzte Kisten oder schnittige kleine Flitzer – viele Automobilisten präsentieren hier gerne ihre Schmuckstücke. Und zwar nicht nur einmal. Vielmehr rollen die Autos mehrfach über die Schlossstraße, gerne auch lautstark.

Die Autos in der Altstadt sorgen für reichlich Ärger

Noch ärgerlicher ist die Situation im oberen Bereich des Marktplatzes. Im Bereich des Schwarzen Adler, dort wo die Hintere Straße in die Graf-Ulrich-Straße mündet, hat sich ein beliebter Treffpunkt entwickelt. In der Vinothek von Ismet Arda gönnen sich viele Menschen ein Glas Wein zum Feierabend. Der rührige Chef hat draußen kleine Tische aus Fässern und Sitze aus Weinkisten aufgestellt. Die Stadt hat ihm am Wochenende sogar eine kleine Fläche auf der anderen Straßenseite vor Blumen-Albert genehmigt.

Eigentlich ideal, denn die Hintere Straße ist eine Fußgängerzone. Lediglich Anlieger und Lieferfahrzeuge dürfen hineinfahren. Doch das stört längst nicht alle. Immer wieder fahren Autos, sehr häufig mit auswärtigen Kennzeichen, oft nur um Haaresbreite an den Gästen der Vinothek vorbei. Die Fahrer setzen dabei häufig – ob der vermeintlichen Behinderung durch die sitzenden Menschen – auch einen grimmigen Blick auf.

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Nicht nur das: Beim Altstadtfest vor anderthalb Wochen war der Bereich um den oberen Marktplatz bis in den späten Abend mit Absperrungen dicht gemacht. Als städtische Helfer die Sperrungen wieder beiseite räumten, mussten sie sich von einigen Autofahrern wüst beschimpfen lassen.

Das nervt nicht nur Harald Hackert. Der Stadtrat der „Salz“-Liste hat sich jetzt bei der Stadt über die Zustände beschwert. Dort ist das Problem bekannt. „Im täglichen Verkehrsgeschehen kann beobachtet werden, dass Verstöße gegen Verkehrs- und andere Vorschriften im gesamten Stadtgebiet eine verbreitete Alltagsrealität sind“, heißt es aus dem Ordnungsamt. Eine Schranke, die früher die Einfahrt in die Hintere Straße verwehrt hatte, habe sich nicht bewährt, konnte doch der Lieferverkehr „nicht abschließend definiert werden“.

Der OB fackelt nicht lange

Nun will man im Rathaus Nägel mit Köpfen machen. „Wir bauen dort versenkbare Poller hin, die von den Anwohnern und den Zulieferern per Handy bedient werden können“, verspricht Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD). Lange will er damit nicht warten. „Das realisieren wir sehr schnell.“

Der OB hat nicht nur die Hintere Straße im Visier. Im Sommergespräch mit unserer Zeitung hatte Cohn angekündigt, dass er den kompletten Marktplatz außerhalb der üblichen Öffnungszeiten des Einzelhandels autofrei haben möchte, vor allem abends. Am Wochenende könnte dafür im Altstadt-Parkhaus kostenlos geparkt werden.