Die Hoffnungsträger Stiftung will das Gebäude abreißen und dort bezahlbaren Wohnraum neu bauen.

Leonberg - Das Gebäude und das Grundstück des Gemeindehauses in der Gartenstadt hat die evangelische Gesamtkirchengemeinde Leonberg an die Hoffnungsträger Stiftung mit Sitz in Leonberg verkauft. Die Übergabe der Immobilie in der Rutesheimer Straße 47 ist zum 31. Oktober geplant.

 

„Der Gesamtkirchengemeinde war es wichtig, das Gelände an eine Institution zu verkaufen, der ein soziales Engagement für die Gesellschaft am Herzen liegt“, sagt der Leonberger Dekan Wolfgang Vögele. In der Arbeit mit Geflüchteten habe es in den vergangenen Jahren eine gute und konstruktive Zusammenarbeit zwischen der Hoffnungsträger Stiftung und der kirchlichen Asylarbeit, vor allem mit dem Netzwerk Gartenstadt, gegeben. Das Netzwerk Gartenstadt wurde bis zu seinem Ruhestand im März vom früheren Pfarrer der Gartenstadt Thomas Koser-Fischer geleitet. Der Verkauf ist keine Überraschung. Unter anderem hat die Gesamtkirchengemeinde in einem Immobilienkonzept 2008 beschlossen, auf das Gemeindehaus, den Kindergarten und das Pfarrhaus der Gartenstadt zu verzichten.

Was wird aus den Kindern?

Am 6. Januar wurde der letzte Gottesdienst im Gemeindehaus gefeiert und der Kirchsaal als gottesdienstlicher Raum entwidmet. In dem Gebäude war auch, mit nur einer Gruppe, der kleinste Kindergarten der Stadt untergebracht. Der war 1959 in Betrieb gegangen. Der Kindergarten wurde noch bis 31. August geführt. Die bisher dort betreuten Kinder sind, sofern sie nicht eingeschult werden, im Clara-Grunwald-Kindergarten untergebracht.

Die Hoffnungsträger Stiftung will die Gebäude abreißen und plant auf dem rund 1260 Quadratmeter großen Grundstück, in der Rutesheimer Straße Wohnungen zu erstellen.  „Hoffnungsträger möchte Menschen bei der Bewältigung ihres Lebens unterstützen und ihnen helfen, sich in unsere Gesellschaft zu integrieren. Wir freuen uns, dass wir in der Gartenstadt künftig einen weiteren Standort in Leonberg haben werden, wo der Schwerpunkt im Bereich des bezahlbaren Wohnens liegen soll“, sagt Marcus Witzke, der Vorstand der Hoffnungsträger Stiftung. Wann mit dem Neubau begonnen werden soll, steht derzeit noch nicht fest.

Die Hoffnungsträger Stiftung mit Sitz in Leonberg wurde 2013 gegründet und hat 24 Mitglieder. Dem Stiftungsrat steht Gründer Tobias Merckle, der geschäftsführende Vorsitzende des Vereins Seehaus mit 107 Mitarbeitern, vor. Ausgangspunkt war, aus christlicher Dankbarkeit und Nächstenliebe heraus, Menschen in Not Hoffnung und eine Perspektive zu geben, damit sie selbst zu Hoffnungsträgern werden und sich die Welt auf diese Weise zum Guten verändert.

Das Konzept Hoffnungshaus

Mit dem Zuzug vieler Flüchtlinge, wurde bei der Stiftung die Idee der Hoffnungshäuser geboren. Das in Leonberg in der Heinrich-Längerer-Straße, in dem Einheimische und Geflüchtete miteinander leben, existiert seit 2016. Aktuell gibt es insgesamt sieben Hoffnungshäuser in Leonberg, Esslingen und Bad Liebenzell, 2020 kommen noch sechs in Sinsheim und Schwäbisch Gmünd dazu. Bis 2022 sollen an zehn Standorten (Konstanz, Kraichtal, Straubenhardt, Bönnigheim, Calw folgen) mit insgesamt 20 Hoffnungshäusern über 700 Einheimische und Geflüchtete zusammen leben.

Die Verkaufssumme wurde nicht bekannt gegeben. Der Erlös kommt nicht in voller Höhe der Gesamtkirchengemeinde zugute. Einen Teil wird die Landeskirche kassieren und zwar prozentual so viel, wie sie in den 50er Jahren für den Bau des Gebäudekomplexes in der Gartenstadt beigesteuert hat – maximal 50 Prozent.