Die Stadtentwicklung ist am Engelberg nach wie vor ein zäher Prozess.

Leonberg - Die Stadt Korntal-Münchingen hat ein Stadtentwicklungskonzept auf den Weg gebracht, in dem Baugebiete vorgesehen sind, auf denen bis zu 2000 Menschen Platz finden sollen. In Gerlingen sind Rat und Verwaltung im Herbst zwei Tage in Klausur gegangen, um die Leitlinien für die künftige Wohnbaupolitik festzulegen.

 

In Ditzingen ringen die Kommunalpolitiker mit der komplexen Frage, wie in Zeiten knapper Kassen und nicht absehbarer Pandemieauswirkungen eine innovative Stadtentwicklung möglich sein kann. Auf Steuererhöhungen haben sie verzichtet, um die Menschen nicht noch weiter zu belasten.

Konstante Steuersätze schaffen Sicherheit

Auch in Leonberg hat der Gemeinderat seine Steuersätze im neuen Haushaltsplan konstant gehalten. Das verschärft zwar die Finanzsituation der Stadt, schafft aber Unternehmen und Privathaushalten eine gewisse Planungssicherheit – in diesen unsicheren Monaten ein hohes Gut. Andere zukunftssichernde Hausaufgaben, die die Nachbarkommunen zum Teil schon erledigt haben, stehen in Leonberg indes noch aus.

So wird im Rathaus schon seit drei Jahren über eine Klausur gesprochen, bei der die Schwerpunkte der künftigen Stadtentwicklung festgelegt werden. Tatsächlich geschehen ist bisher nichts. So ist denn auch der aktuelle Etat, wiewohl einstimmig beschlossen, noch nicht der große Fahrplan für den Leonberger Weg in die Zukunft.

Die Vision der menschengerechten Innenstadt

Keine Frage: Pläne gibt es, allen voran die „Stadt für morgen“. Martin Georg Cohns Vision einer menschengerechten Innenstadt, in der Autos lediglich eine nachgeordnete Rolle spielen, entspricht dem Zeitgeist und weist auch in die richtige Richtung. Ein erster Schritt in das Morgen ist der anstehende Test, ob die vier Spuren in der Eltinger Straße und in der Brennerstraße für den Individualverkehr auf zwei Bahnen reduziert werden können.

Das bei diesem Projekt relativ schnell erste Pflöcke eingeschlagen werden, dürfte am Oberbürgermeister selbst liegen. Cohn hat die „Stadt für morgen“ eng mit seiner Person verknüpft. Die Botschaft lautet: Der Chef steht für eine innovative Zukunft.

Wann geht es am Postareal weiter?

Zu dieser gehören aber auch viele andere buchstäbliche Baustellen, allen voran das Postareal. Nach einem lange Jahre währenden politischen Hängen und Würgen ist das künftige Stadtquartier im Sommer endlich beschlossen worden. Dennoch hält sich der Eindruck, dass es irgendwie nicht weitergeht. Gewiss: Das alte Postgebäude ist derzeit als Impfzentrum gefragt. Doch ein Fahrplan, wann hier die Bagger rollen, um den lang ersehnten Brückenschlag zwischen Marktplatz und Leo-Center endlich wahr werden zu lassen, der ist nicht erkennbar.

Ähnlich verhält es sich mit den Baugebieten an der Berliner Straße und am Unteren Schützenrain: Längst beschlossen, ebenfalls nach jahrelangen Debatten; doch seither ist Stille. Corona blockiert zweifelsfrei einiges. Aber wenigstens die feststehenden Projekte sollten jetzt endlich umgesetzt werden. Die Nachbarn machen es Leonberg vor.