Ina Reinhard ist die neue Klimaschutzbeauftragte von Renningen. Ihre Stelle ist zunächst auf zwei Jahre befristet.

Renningen - Als neue Klimaschutzmanagerin von Renningen möchte Ina Reinhard die Stadt fit für den Klimaschutz machen. Doch erst muss sie feststellen: Wo steht Renningen überhaupt?

 

Frau Reinhard, Sie haben Umweltwissenschaften studiert. Ist das ein neuer Studiengang?

Nicht ganz neu. In Landau, wo ich studiert habe, gibt es ihn schon seit 2009. Aber im Vergleich zu anderen bekannten Fächern wie Mathematik ist das natürlich noch ziemlich jung. Ich selbst hatte immer schon Interesse an Naturwissenschaften, wollte mich aber nicht nur auf eine einzelne spezialisieren. Deshalb habe ich diesen Studiengang gewählt.

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Was hat Sie dazu bewogen, sich dem Klimaschutz zu widmen und in die Verwaltung zu gehen?

Der Klimaschutz ist eines unserer dringendsten Themen, wir müssen etwas tun. Und es ist schön, wenn man aktiv ein Teil der Lösung sein kann. Meine Masterarbeit habe ich in Zusammenarbeit mit der Stadtentwässerung Stuttgart erarbeitet, ich habe den CO2-Fußabdruck der Abwasserreinigung berechnet. Das war meine erste Erfahrung in der kommunalen Arbeit. Dabei habe ich gemerkt, dass Kommunen eine wichtige Schnittstelle sind. In Sachen Klimaschutz haben sie viele Aufgaben vor sich und können Vorreiter sein und einen Dialog mit Bürgern und Unternehmen schaffen.

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Was ist Ihre Aufgabe als Klimaschutzmanagerin?

Das ist sehr vielfältig. Meine Kernaufgabe wird sein, das Klimaschutzkonzept der Stadt zu erstellen, auch in Zusammenarbeit mit den Bürgern und weiteren Akteuren. Zuerst müssen wir den Ist-Zustand analysieren: Wo stehen wir überhaupt? Das geht nicht allein, dafür muss ein externes Büro hinzugezogen werden. Danach werden wir Ziele setzen und sehen, wie wir sie erreichen können.

Was können das für Ziele sein, können Sie ein Beispiel aus Renningen nennen?

Die Stadt hat schon einen Energiemanager. Er hat einen Überblick über den Verbrauch und die Energieeffizienz der städtischen Gebäude. Darauf kann man gut aufbauen. Viele städtische Gebäude sind alt, und wir müssen überlegen: Wie erreicht man einen niedrigen Energieverbrauch, wo muss man bei den Sanierungen ansetzen? Oder die Mobilitätswende. Auch hier gibt es schon gute Ansätze wie die Mobilitätsumfrage bei den Bürgern im Rahmen des Projektes Alternativ Mobil, das finde ich sehr sinnvoll. Mit dem guten S-Bahn-Anschluss und gleich drei S-Bahnhöfen kann die Wende in Renningen sogar mit geringerem Aufwand gelingen als in anderen Kommunen.

Was steht als erstes auf Ihrer Agenda?

Vor allem netzwerken und alle Akteure kennenlernen. Ich hatte zum Beispiel schon mein erstes Treffen mit dem AK Klimaschutz. Es ist schön, dass es so eine Initiative hier bereits gibt und die Bürger so aktiv sind. Außerdem starten wir eine Aktion zur Bewusstseinsbildung über das Mitteilungsblatt mit Tipps zum Klimaschutz für Zuhause. Damit möchten wir vor allem das Vorurteil abbauen, dass Klimaschutz teuer oder anstrengend sein muss.

Die Klimaschutzbeauftragte

Ina Reinhard
 (27) lebt in Leinfelden und hat einen Master in Umweltwissenschaften mit Schwerpunkt Umweltmanagement. Berufliche Erfahrung sammelte sie in der Unternehmensberatung, für ihre Masterarbeit arbeitete sie mit der Stadtentwässerung Stuttgart zusammen. Seit dem 1. November 2021 arbeitet Ina Reinhard als Klimaschutzmanagerin für die Stadt Renningen. Die Stelle ist zunächst auf zwei Jahre befristet.