Elisabeth Kolofon von der Lebenshilfe ist jetzt auch die neue ehrenamtliche Inklusionsvermittlerin für die Stadtverwaltung Leonberg.

Leonberg - Elisabeth Kolofon soll künftig die Verbindung zwischen Menschen mit Behinderung, Organisationen und der Verwaltung stärken. Sie ist die neue ehrenamtliche Inklusionsvermittlerin der Stadtverwaltung. Hauptberuflich arbeitet sie seit sieben Jahren bei der Leonberger Lebenshilfe in der Ulmer Straße.„Ich habe zwei Kinder mit Behinderung. Mein 32-jähriger Sohn hat das Down-Syndrom, meine 30-jährige Tochter wurde mit einer Querschnittslähmung geboren“, sagt Elisabeth Kolofon. Sie weiß deshalb genau, welche Probleme im Alltag auf Menschen mit Handicap warten – und möchte daran etwas ändern.

 

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Trotz stressigem Alltag ist für Elisabeth Kolofon die Inklusionsvermittlung ein Herzensprojekt. Daher musste sie nicht lange überlegen, ob sie das Angebot der Verwaltung annimmt. Vieles laufe bereits gut in Leonberg. Es gebe einen Arbeitskreis, der sich regelmäßig zum Thema Inklusion austauscht, und sehr engagierte Organisationen, die im Umfeld von Menschen mit Behinderung tätig sind. „Aber da geht noch mehr“, sagt sie.

Elisabeth Kolofon weiß, wovon sie spricht. Nicht nur aufgrund der Behinderung ihrer Kinder, sondern auch aus ihrem Arbeitsfeld bei der Lebenshilfe. Der Verein hat vielfältige Angebote für Menschen mit Behinderung in jedem Alter und unterstützt die betroffenen Familien mit Rat und Tat. „Ich habe durch meine persönliche Situation und durch die Arbeit bei der Lebenshilfe sicher einen besonders gefärbten Blick auf das Miteinander von Menschen“, sagt die neue Inklusionsvermittlerin. Und diesen Blick zu teilen, sieht sie als ihre Aufgabe an: „Ich will die Nahtstelle zwischen Menschen mit Behinderung und Stadtverwaltung sein.“

Welche Aufgaben haben Inklusionsvermittler?

Kommunale Inklusionsvermittler und -vermittlerinnen, kurz KIV, sind im Auftrag der Kommune tätig. Sie bauen im Wesentlichen ein Netzwerk und Strukturen zwischen Organisationen, Menschen mit Behinderung und der Verwaltung auf. Dadurch wird das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung verbessert.

Inklusionsvermittlerinnen wie Elisabeth Kolofon sind Ansprechpartner für den Abbau von Barrieren und den Aufbau für Vielfalt in den Kommunen. „Beide Seiten zusammenführen und für die Ansprüche und Probleme sensibilisieren – nie mit erhobenem Zeigefinger, sondern eher mit Verständnis und Kommunikation – Inklusion gelingt zuerst im Kopf“, sagt Elisabeth Kolofon.

Im Landkreis Böblingen gibt es zehn weitere Inklusionsvermittler und –vermittlerinnen, die sich um die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung kümmern. „Wir tauschen uns regelmäßig aus und lernen voneinander. Was hat funktioniert? Was hat weniger gut geklappt? Wie gelingt die Kommunikation besser? Welche Schwerpunkte setzen andere Gemeinden? Diese und weitere Fragen helfen dabei, schneller voranzukommen“, ist sie sich sicher.

Enger Austausch mit der Stadtverwaltung

Neben den Helferinnen und Helfern in anderen Kommunen tauscht sich Elisabeth Kolofon vor allem mit der Amtsleiterin für Jugend und Soziales, Gabriele Schmauder, aus. „Ich bin froh, dass wir sie für diese entscheidende Funktion gewinnen konnten. Sie bringt für diese Aufgabe viel Erfahrung, Engagement und Herzblut mit. Wichtig ist, dass wir weiterhin eng miteinander arbeiten“, sagt Gabriele Schmauder.

„Ihr Einsatz in der Vergangenheit ist bemerkenswert“, sagt Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD). „Ihre Position ist eine große Herausforderung. Aber wer könnte diese Stelle besser erfüllen als sie?“ Nach einem Gespräch über die Zusammenarbeit und die Erwartungshaltung sagt er: „Ich bin mir sicher, dass wir mit ihrer Expertise noch viel mehr in Leonberg für die Inklusion erreichen können.“

Die Inklusionsvermittlerin
hat ein offenes Ohr für alle, die Fragen rundum Inklusion haben. Bei ihr können Hürden und Barrieren gemeldet werden – egal ob im Straßenbau oder bei Veranstaltungen. Auch Verbesserungsvorschläge sind willkommen. Elisabeth Kolofon ist erreichbar per Mail an inklusion@leonberg.de.