Die Keplerstadt hat dafür einen Wettbewerb ausgeschrieben, prämiert wird der Siegerentwurf mit 500 Euro. Entwertet das die Arbeit professioneller Grafiker?

Für jegliche Drucksachen geeignet, unverwechselbar und in den Farben der Stadtverwaltung soll es gestaltet sein – Weil der Stadt sucht nach einem neuen Logo. Das alte, bestehend aus dem Wappen der Keplerstadt und einem simplen Schriftzug, habe, so die Verwaltung, wenig Wiedererkennungswert. Um das neue Logo zu finden, schrieb die Stadt also jüngst einen Wettbewerb für jedermann aus. Prämie: 500 Euro.

 

Neue Homepage, neues Logo

„Die Ausschreibung war eine reine Entscheidung der Verwaltung“, erklärt Bürgermeister Christian Walter die Entstehung der Aktion. Aktuell überarbeitet man im Rathaus den Internetauftritt der Kommune, auch, um die Homepage an die entsprechenden EU-Richtlinien für Barrierefreiheit anzupassen. Einen entsprechenden Beschluss hatte der Gemeinderat im Dezember gefasst.

„Vor einigen Wochen hatten wir ein Treffen bezüglich der Neustrukturierung unserer Webseite“, berichtet Walter. „Da kam auch die Frage auf, ob man nicht gleich auch das Logo überarbeiten könnte.“ Für einen öffentlichen Ideenwettbewerb habe man sich entschieden, weil bei der Verwaltung immer wieder Anfragen für ehrenamtliches Engagement eingehen. Bei dem Wettbewerb wollte man alle Weil der Städter ansprechen – ganz im Sinne der Bürgerbeteiligung.

500-Euro-Prämie entwertet Arbeit von Profis?

In den sozialen Medien heimste die Stadtverwaltung für die Ausschreibung aber nicht nur Lob ein. Besonders die im Ausschreibungstext genannte Dateiform, in der die Ideen eingereicht werden sollen, lies anklingen, als würde man für 500 Euro Prämie ein annähernd professionelles Ergebnis erwarten – obwohl die Ausschreibung sich explizit an alle Bürgerinnen und Bürger wendet. Denn gewünscht war eine Vektordatei, ein Dateiformat, das besonders professionelle Grafiker nutzen. Dass man mit der Formulierung und den gewünschten Abgabekriterien einen Fehler gemacht hat, räumt nun auch die Stadtverwaltung ein. „Da war berechtigte Kritik drin“, so Walter.

Gesagt, getan: Angesichts der Kritik hat die Stadtverwaltung den Ausschreibungstext geändert und betont, dass bei der Ausschreibung der Gedanke der ehrenamtlichen Bürgerbeteiligung im Vordergrund steht. Das Engagement wolle man mit einem Preisgeld auch würdigen. Abgegeben werden können die Logo-Ideen nun nicht nur als Vektordatei, sondern auch im JPG-Format.

Bereits einige Einsendungen eingetroffen

Außerdem kommuniziert die Stadtverwaltung, dass das Sieger-Logo vor Verwendung von einem professionellen Grafikbüro überarbeitet werden soll. Die genauen Kosten dafür stehen noch nicht fest. „Wir gehen aber allerhöchstens von einem niedrigen, vierstelligen Betrag aus“, sagt Christian Walter auf Nachfrage unserer Zeitung. Außerdem berichtet er, dass seit Beginn der Ausschreibung bereits einige Einsendungen bei der Verwaltung eingetroffen sind.

Wer selbst ein neues Logo für die Keplerstadt entwerfen will, kann seine Idee noch bis zum 31. August einreichen. Anschließend wird der Gewinner von einer Jury, bestehend aus dem Bürgermeister, dem ersten Beigeordneten Jürgen Katz, Vertretern des Gemeinderats, dem Citymanager und Wirtschaftsförderer Markus Wagner und Hauptamtsleiterin Jessica Dengel ausgewählt.

Infos gibt es unter www.weil-der-stadt.de/logowettbewerb