Zum zweiten Mal diskutieren die Stadträte die Neugestaltung des Internetauftritt der Stadt. Dem Vorschlag der Verwaltung stimmen sie schließlich zu – aber auch nur in Teilen.

Weil der Stadt - Bekommt Weil der Stadt eine Bürgerapp? Diese Frage hatte die Stadträte bereits in der Oktobersitzung des Weiler Gemeinderats beschäftigt. Nach allerhand Diskussion um Notwendigkeit und Kosten hatten sich die Ratsmitglieder damals schließlich dazu entschieden, das Thema noch eine zusätzliche Runde durch den Finanz- und Verwaltungsausschuss (FVA) drehen zu lassen. Nach dieser ist das Thema in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats nun erneut auf den Tisch gekommen – diesmal mit konkretem Ergebnis.

 

Der nötige Schritt in eine digitale Zukunft?

Anlass zum Vorschlag der Verwaltung war besonders die durch eine entsprechende EU-Verordnung notwendige barrierefreie Umgestaltung der städtischen Homepage. In diesem Zuge hatte Bürgermeister Christian Walter für eine Rundum-Neugestaltung des Internetauftritts plädiert, inklusive entsprechendem Responsive-Design in der mobilen Ansicht und einer Bürgerapp für das Smartphone. Auch ein touristischer Teil für die Homepage sollte eingeführt werden.

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Dass der Beschlussvorschlag eine Extrarunde durch den Ausschuss drehte, sei „sehr sinnvoll“ gewesen, betonte der Bürgermeister zu Beginn des Tagesordnungspunktes, sagte aber auch, dass eine neue Webseite der Weg in eine moderne, effiziente Verwaltung sei. „Wenn wir attraktiv sein wollen, auch gegenüber Touristen, braucht es eine neue Webseite.“

Auch einige Gemeinderäte schienen von der erneuten Besprechung im Ausschuss überzeugt worden zu sein. „Ich habe im FVA gesehen, was eine Webseite alles kann“, sagte etwa SPD-Fraktionsvorsitzende Cornelia Schmalz. „Das wird in vier, fünf Jahren nicht billiger, sondern nur teurer.“ Auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Martin Buhl sprach sich für das Projekt aus. „Das gehört zu einer modernen Verwaltung“, sagte er. „Und nur mit moderner IT kann man in die Zukunft gehen.“

Homepage ja, App nein

Kritik wurde wiederholt besonders angesichts der Kosten laut: „Meine Partei ist die Digital-Partei“, so der FDP-Stadtrat Hans Dieter Scheerer. „Überzeugt bin ich immer noch nicht.“ Generell halte er ein solches Projekt für gut, frage sich aber, ob die Umsetzung angesichts der gerade erst beschlossenen Haushaltskonsolidierung nicht noch warten könne. Dem schließt sich Felix Mayer (SPD) an: „Ist die Investition notwendig? Ja. Aber ist sie jetzt notwendig? Nein.“

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Anders als bei der ersten Beratung zum Thema ließ die Verwaltung in der zweiten Runde nicht über das Gesamtpaket der möglichen Maßnahmen, sondern die Bausteine einzeln abstimmen. So wurde der Relaunch der Homepage mit 16 Ja- und fünf Gegenstimmen beschlossen, die Einführung der Bürgerapp aber mit sieben Ja- und zehn Gegenstimmen abgelehnt. Einzelnen Funktionen wie einem Schadensmelder und einer Online-Terminvereinbarung wurde ebenfalls zugestimmt, nicht aber einer digitalen Pinnwand, auf der Weiler Bürger Ideen oder Anregungen hätten hinterlassen können.

Der Teil des Beschlussvorschlags, der sich auf den neuen touristischen Teil der Webseite bezog, wurde nach erneuter Kritik aus dem Gemeinderat gestrichen. Die Kosten für die beschlossenen Bausteine des Projekts belaufen sich auf knapp 50  000 Euro.