Die Rankbachstadt wird Pilotkommune für das Ausleihsystem der Deutschen Bahn Connect.

Als Pilotkommune der Deutschen Bahn hat Renningen ja schon etwas Erfahrung. Vor einigen Jahren hat die DB den Renninger Bahnhof zu einem von 16 ausgewählten Zukunftsbahnhöfen gemacht, der seither optisch aufgewertet wurde und neue Angebote erhalten hat, um auszuwerten, wie diese Angebote von der Bevölkerung angenommen werden. Nun hat die Deutsche Bahn Connect GmbH die Rankbachstadt erneut als Testkommune auserkoren – und zwar für das Projekt Regiorad Stuttgart.

 

Zusätzlich zu den drei bereits vorhandenen Ausleihstationen an den Bahnhöfen sind nun noch drei „Pop-up-Stationen“ im Stadtgebiet hinzugekommen, die zunächst bis 31. Juli zur Verfügung stehen: am Ernst-Bauer-Platz in Renningen, am Rathaus in Malmsheim und am Stadtteilpark im Wohngebiet Schnallenäcker. Die drei neuen Stationen sind reine Bring- und Abhol-Standorte, Ladestationen gibt es nur am Bahnhof. Damit will das Team hinter Regiorad herausfinden, ob das Angebot insgesamt zu einer besseren Nutzung führt.

50 Kommunen sind beteiligt

Regiorad Stuttgart ist ein interkommunales und regionsweites Fahrrad- und Pedelec-Verleihsystem, das die Landeshauptstadt mit der Region verbindet. Mittlerweile ist das Angebot in rund 50 Städten und Gemeinden verfügbar, darunter in Leonberg, Weil der Stadt, Rutesheim, Ditzingen und Gerlingen. Vornehmlich an Bahnhöfen befinden sich Stationen mit jeweils mehreren Rädern und E-Bikes, die die Nutzer via Handy-App gegen eine Gebühr ausleihen können.

Inzwischen gibt es fast 250 dieser Ausleihstationen. Die Besonderheit ist, dass ein Rad, das zum Beispiel in Renningen entliehen wurde, nicht wieder in Renningen abgegeben werden muss, sondern an jeder beliebigen Regiorad-Station abgegeben werden kann.

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„Mit dem Pilot in Renningen wollen wir testen, wie innerstädtische Start- und Zielstationen die Nutzung der Regioräder und Regiopedelcs attraktiver machen“, erklärt Ositha Valentin von der Deutsche Bahn Connect. Denn im Moment müssen die Fahrten grundsätzlich am Bahnhof beginnen und enden. „Wenn jemand mit dem Zug kommt und danach weiter in die Stadt will, geht das nur, wenn er das Rad danach wieder zum Bahnhof zurückbringt.“

Will jemand nach einem Aufenthalt in der Stadt vielleicht gar nicht mehr zum Bahnhof zurück, stößt das Angebot an seine Grenzen. Gleiches Problem gilt für Fahrten innerhalb des Orts. „Wir versprechen uns durch die drei Pop-up-Stationen eine Steigerung der Nachfrage, da nun auch Wohngebiete und die beiden Ortskerne optimal an das Verleihnetz angeschlossen werden.“

Die meisten Nutzer sind Pendler

Im Jahr 2021 verzeichnete Renningen rund 170 Fahrten mit Regiorad Stuttgart. 28 Prozent der Fahrten wurden zwischen Renningen und Sindelfingen, Stuttgart, Böblingen, Rutesheim, Leonberg und Gerlingen zurückgelegt, 72 Prozent erfolgten innerhalb Renningens.

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Insgesamt seien die Nutzerzahlen von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich, sagt Ositha Valentin. Seit Beginn der Coronapandemie seien diese aber leider nicht sehr aussagekräftig. „Regiorad wird größtenteils von Pendlern genutzt.“ Seit der gestiegenen Nutzung von Homeoffice seien die Zahlen nach einem steten Anstieg bis 2020 danach deutlich zurückgegangen.

Das Pilotprojekt soll nun dazu beitragen, die Nutzung für Freizeitfahrer, Schüler und Pendler gleichermaßen attraktiver zu gestalten. „Mit den Pop-up-Stationen gelangt man beispielsweise vom Renninger Zentrum in wenigen Minuten zum nächstgelegenen Bahnhof oder nach Malmsheim – oder von einer der drei Bahnhofsstationen zum Stadtteilpark und in die Innenstadt.“

Nutzerzahlen in Renningen trotz Pandemie gestiegen

Auch der verregnete Sommer des vergangenen Jahres habe sich maßgeblich auf die Ausleihzahlen ausgewirkt, ergänzt Alicia Paulus, Wirtschaftsförderin der Stadt Renningen. Trotz der Umstände habe die Rankbachstadt aber einen Anstieg der Kundenzahlen von 56 Prozent gegenüber 2019 verzeichnen können. Dass die Nutzerzahlen in diesem Jahr wieder deutlicher steigen werden, da ist sie zuversichtlich – auch dank der drei Pop-up-Stationen.

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Die Deutsche Bahn Connect trägt während der Pilotphase die Kosten der drei Pop-up-Stationen. Ob die drei virtuellen Stationen nach Ende der Pilotphase von der Stadt Renningen übernommen werden, macht die Stadt von der Nachfrage der Stationen und der Nutzung des Verleihsystems vor Ort abhängig.

Mehr Infos zu den Bikes gibt es online unter www.regioradstuttgart.de.