Die Verschmelzung der Volksbank Leonberg-Strohgäu mit der Vereinigte Volksbanken wird nicht weiter verfolgt. Das hat externe und interne Gründe.

Die angekündigte Volksbank-Fusion kommt nicht zustande. Die geplante Verschmelzung der Volksbank Leonberg-Strohgäu mit der Vereinigte Volksbanken wird nicht weiterverfolgt, das teilen nun die beiden Geldinstitute mit. Die Gremien beider Häuser seien zu der Überzeugung gekommen, dass der Verschmelzungsprozess aus internen und externen Gründen abgebrochen werden sollte, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung.

 

Im Juni sollte die Verschmelzung beschlossen werden

Die im Januar geäußerte Verschmelzungsabsicht der beiden Genossenschaftsbanken besteht nach Auskunft der Vorstandsvorsitzenden Jürgen Held (Volksbank Leonberg-Strohgäu) und Wolfgang Klotz (Vereinigte Volksbanken) nicht mehr. Letztere war 2020 aus der Fusion von Böblingen-Sindelfingen und Reutlingen entstanden.

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Am 17. Januar hatten sich die Vorstände der beiden Häuser von den Aufsichtsräten den Beschluss geholt, in Gespräche und Verhandlungen einzutreten – mit dem Ziel einer Fusion der Banken. Im Juni sollten dann die Vertreter der beiden Banken entscheiden, ob die Verschmelzung stattfindet. „Wir sind jedoch unverändert von den strategischen Vorteilen einer großen Volksbank überzeugt“, sagen Held und Klotz.

Externe und interne Gründe

Zwei Faktoren hätten zu der jetzigen Entscheidung geführt. Ein wesentlicher externer Grund für den Abbruch der Gespräche sei in der aktuellen geopolitischen Situation und den damit einhergehenden Auswirkungen auf den Kapitalmarkt zu suchen. Die ließen sich derzeit nicht auf das Kunden- und Eigenanlagegeschäft der Häuser bewerten. Vor diesem Hintergrund seien die Voraussetzungen für ein rückwirkendes Zusammenlegen der Bilanzen zum 1. Januar 2022 nicht uneingeschränkt gegeben. Dieser Umstand erschwere es, die Beschlüsse in den jeweiligen Vertreterversammlungen einzuholen.

Als interne Faktoren benennen Jürgen Held und Wolfgang Klotz die unterschiedlichen Sicht- und Handlungsweisen der beiden Häuser. „Die Entscheidung ist ein sachlicher Grund, denn die Gestaltung der neuen Prozesse und Strukturen ist aktuell außerordentlich ambitioniert“, sagt Jürgen Held.

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Mit Blick auf die Anfang September 2022 vorgesehene technische Fusion könne daher nicht mit hinreichender Gewissheit gewährleistet werden, dass die Funktionalität der Bank in allen Bereichen gegeben sei. „Diese Komplexität haben wir nach zahlreichen Gesprächen auf Arbeitsebene und nach aktuellen umfangreichen Analysen festgestellt“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Leonberg-Strohgäu.

Kein Fusionsdruck

„Diese gemeinsame Entscheidung ist richtig und beide Häuser bedauern die Einstellung der Gespräche“, stellt Jürgen Held fest. „Es ist eine konsequente, ehrliche und rationale Entscheidung zum Wohle der Genossenschaft, der beiden Häuser, der Kunden und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“ Dies auch vor dem Hintergrund, dass die beiden Banken erfolgreiche und kerngesunde Institute seien, die gut in ihren jeweiligen Regionen aufgestellt sind.

„Wir stehen nicht unter Fusionsdruck“, erklärt Held. Beide Häuser würden in guter nachbarschaftlicher Verbindung bleiben und auf der Ebene der Bezirksvereinigung der Volksbanken- und Raiffeisenbanken weiterhin vertrauensvoll und konstruktiv zusammenarbeiten.