Durch die geplante Vereinigung unter dem Dach der Vereinigten Volksbanken entsteht ein Kreditinstitut mit einer Bilanzsumme von rund 6,3 Milliarden Euro.

Leonberg - Mit Fusionen hat die Volksbank Leonberg reichlich Erfahrung. Der letzte Schritt auf diesem Gebiet war eine Verschmelzung mit der Volksbank Strohgäu zur Volksbank Leonberg-Strohgäu am 1. Januar 2018. Nun steht die Fusion mit den Vereinigten Volksbanken an. Das haben die Vorstände der beiden Häuser am Freitag in einer Pressekonferenz bekannt gegeben.

 

„Der Name und die Marke bleiben, die Volksbank Leonberg-Strohgäu wird eine Zweigniederlassung der Vereinigten Volksbanken“, sagt Jürgen Held, der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Leonberg-Strohgäu. Er wird im neuen Verbund der Stellvertreter des Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Klotz (Vereinigte Volksbanken) und er ist der designierte Nachfolger von Klotz.

Insgesamt rund 1000 Mitarbeiter

Gemeinsam haben sie die neue Bank skizziert. Die Fusion steht unter dem Motto „Wir werden größer, um nah zu bleiben“. Durch den jetzt geplanten Zusammenschluss unter dem Dach der Vereinigten Volksbanken entsteht ein Kreditinstitut mit einer Bilanzsumme von rund 6,3 Milliarden Euro und etwa 1000 Mitarbeitern. Fusionsbedingte Kündigungen wird es nicht geben, sondern ganz im Gegenteil, man hoffe, dadurch weitere fachkundige Mitarbeiter zu gewinnen.

Damit liegen die beiden Banken im Trend. Landauf, landab fusionieren die Genossenschaftsbanken zu Verbünden, die Bilanzsummen vom fünf bis elf Milliarden Euro vorweisen können. „Das Niedrigzinsumfeld, eine ausufernde Regulierungswut sowie die Herausforderungen der Digitalisierung und des demografischen Wandels, dazu noch die aktuellen Auswirkungen von Corona, zwingen Banken dazu, sich neu aufzustellen“, sagt Wolfgang Klotz.

„In der Bündelung der Kräfte sehen wir die richtige strategische Antwort auf künftige Herausforderungen. Ziel ist die Sicherung der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit – das heißt, die Bildung einer starken genossenschaftlichen Bank in einer überregionalen Einheit“, ergänzt Jürgen Held.

Banken stehen wirtschaftlich gesund da

Damit könnten die genossenschaftlichen Aufgaben, wie die Unterstützung der heimischen Wirtschaft durch faire Finanzierungen und die Förderung der rund 113 000 Mitglieder, verstärkt wahrgenommen werden. Auch die Entwicklung zu einer modernen Omnikanalbank mit individuellen Beratungsleistungen, die Kunden auf allen möglichen Zugangswegen erreichen können, beschleunige sich. Dieser Ausbau sei mit immensen Investitionen verbunden, die im Zusammenschluss aber zu Synergieeffekten führen könnten.

„Beide Banken stehen auf einem wirtschaftlich gesunden Fundament, die geschäftspolitische Ausrichtung ist ähnlich und so sind es Gespräche auf Augenhöhe“, bestätigen die Aufsichtratsvorsitzenden, Jörg Berner (Vereinigte Volksbanken) und der Hemminger Bürgermeister Thomas Schäfer (Volksbank Leonberg-Strohgäu).

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Den Erwartungen der Mitglieder einer Genossenschaftsbank nach Nähe und Regionalität soll dadurch Rechnung getragen werden, dass der Zusammenschluss über die sogenannte Integrationsplattform der Vereinigten Volksbanken über die Bühne geht. Das identitätswahrende Niederlassungskonzept ist dabei eine Besonderheit der Vereinigten Volksbanken: Der Name Volksbank Leonberg-Strohgäu wird erhalten.

Sieben Regionalbanken

Die Vereinigten Volksbanken mit Sitz in Sindelfingen bestehen dann aus sieben Regionalbanken, nämlich aus den Volksbanken Böblingen, Sindelfingen, Calw, Schönbuch, Weil der Stadt, Reutlingen und nun Leonberg-Strohgäu. Hauptstellen soll es in Leonberg, Münchingen, Weil der Stadt, Böblingen, Calw, Reutlingen, Schönaich und Sindelfingen geben. Das Niederlassungskonzept setzt sich auch auf Gremienebene fort. Jede Regionalbank hat einen eigenen Beirat. Dieser berät den Vorstand, um so die Zusammenarbeit der Bank mit den Mitgliedern und Kunden vor Ort zu fördern. Auf der Ebene der Bezirksvereinigungen der Volks- und Raiffeisenbanken, einer überregionalen Interessen- und Arbeitsgemeinschaft, wird schon lange kooperiert. Erst im Sommer 2021 hat Wolfgang Klotz den Vorsitz der Bezirksvereinigung an Jürgen Held weitergegeben.

Der Zeitplan: Die Vertreter der beiden Banken werden in den Vertreterversammlungen am 1. Juni (Volksbank Leonberg-Strohgäu) und am 21. Juni (Vereinigte Volksbanken) über die geplante Fusion abstimmen. Dafür ist eine Dreiviertelmehrheit der abgegebenen Stimmen erforderlich. Sollte die Zustimmung erteilt werden, dann erfolgt die Fusion rückwirkend zum 1. Januar 2022. Die technische Zusammenführung ist für den 10. September geplant.

Zu einer Fusion gehören Übertrager und Übernehmer

Fusion
  Die übertragende Genossenschaft ist die Volksbank Leonberg-Strohgäu, die übernehmende die Vereinigte Volksbanken.

Leitungsgremien
 Die weiteren Vorstandsmitglieder neben den Vorsitzenden sind: Wolfgang Ernst (bisher Leonberg-Strohgäu), Thomas Krätschmer, Jörg Niethammer, Anette Rehorsch-Hartmann und Martin Riegger. Der Aufsichtsrat hat künftig 21 Mitglieder – davon sieben Arbeitnehmervertreter. Von den 14 Mitgliedervertretern kommen vier von der Volksbank Leonberg-Strohgäu. Aufsichtsratsvorsitzender ist Jörg Berner (Vereinigte Volksbanken). Thomas Schäfer (Volksbank Leonberg-Strohgäu) und Karlfriedrich Blumhardt sind die Stellvertreter.

Filialnetz
  57 Filialen (ohne SB) wird die neue Bank haben, 14 bringt Leonberg-Strohgäu ein und 43 die Vereinigte Volksbanken. Das Eigenkapital liegt bei 551 Millionen Euro.