Die Vorbereitungen für den lange geforderten Hochwasserschutz im Scheffzental laufen. In Ditzingen wird ein Regenüberlaufbecken entstehen. Verkehrsteilnehmer müssen mit längeren Beeinträchtigungen rechnen.

Morgens und abends dasselbe Bild: Der Verkehr staut sich in der Siemensstraße in Ditzingen. Autofahrer, die die Ampel von der Gerlinger Straße über die Schuckertstraße umfahren wollen, stehen, offensichtlich verärgert, gestikulierend bei der Aral-Tankstelle an der Kreuzung, weil sie nicht auf die bevorrechtigte Siemensstraße abbiegen können.

 

Auf der Siemensstraße geht es nur schleichend voran

Dort reiht sich Auto an Auto und jeder scheint froh um jeden Meter, den er weiter an die nächste Ampel vorrückt. Verkehrsteilnehmer an der Aral-Tankstelle, die einen Tankstopp eingelegt haben, blicken zum Teil kopfschüttelnd auf den Stop-and-go-Verkehr auf dem ohnehin schon überlasteten Straßenabschnitt vor der Autobahnauffahrt Stuttgart-Feuerbach.

Anlass für die Baustelle ist der Neubau eines Regenüberlaufbeckens in der Siemensstraße. Es soll auf dem Areal des ehemaligen Cleanparks gebaut werden. Dafür müssen aber die vorhandenen Zu-und Abläufe umgelenkt werden, die sich unter der Fahrbahndecke in der Straßenmitte befinden.

Arbeiten erfolgen in vier Abschnitten

Der Neubau des Regenüberlaufbeckens und dessen Anschluss an das bestehende Kanalnetz wird laut der Stadtverwaltung in mehreren Etappen realisiert. „In vier aufeinanderfolgenden Bauphasen werden die Fahrbahnen abschnittsweise in der Siemensstraße zwischen Einmündung Weilimdorfer Straße und Schuckertstraße teilweise gesperrt beziehungsweise verschwenkt“, teilt die Stadtverwaltung mit. Dies geschehe stets unter Aufrechterhaltung mindestens jeweils einer Fahrspur pro Richtung.

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Überlegungen, die Siemensstraße vollständig zu sperren, waren laut dem Rathaussprecher Jens Schmukal verworfen worden. Auch eine Ampelregelung schied aus, weil diese in das ohnehin schon komplexe System der Ampelschaltungen in Absprache auch mit dem Landkreis und der Stadt Stuttgart hätte integriert werden müssen. Auf dem Streckenabschnitt wird nicht allein der Ditzinger Verkehr koordiniert, sondern auch jener aus dem Hinteramt, aus den angrenzenden Kreisen Böblingen und Enzkreis. Der Verkehrsfluss wiederum ist abgestimmt auf jenen der angrenzenden Landeshauptstadt.

Regenüberlaufbecken soll vor Hochwasser schützen

Die Bauarbeiten werden laut der Stadt voraussichtlich bis nächstes Jahr, Januar 2023, dauern. In der zweiten Bauphase wird der nördliche, zum Bahnhof hin gelegene Gehweg entlang der Siemensstraße gesperrt.

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Auch wenn es sich dabei allein schon um ein vergleichsweise großes Vorhaben handelt, ist es laut der Stadt Bestandteil – und damit Auftakt – eines umfangreicheren Projekts, dem Hochwasserschutz im Scheffzental. Diesen fordern die Ditzinger seit dem Starkregen 2010, das zu Hochwasser im Ortsteil Ditzingen geführt hatte.

Regenüberlaufbecken haben grundsätzlich die Aufgabe, bei Regenwetter das Kanalnetz und das daran angeschlossene Klärwerk durch Zwischenspeicherung zu entlasten und letztlich die Schmutzzufuhr in das Gewässer zu reduzieren. Über die Notwendigkeit es Baus war daher im Gemeinderat nicht diskutiert worden, um den Standort war allerdings lange gerungen worden. Die Fläche des ehemaligen Cleanparks war bereits von Beginn an als Standort in Betracht gezogen worden. Sie wurde verworfen, nachdem sich ein Hotelbau an diesem Standort abzeichnete. Als sich die Hotelpläne zerschlugen, wurde im Mai 2019 abermals umgedacht.

Drei Kommunen beteiligt

Das Regenüberlaufbecken kostet mehrere Millionen Euro. Für den gesamten Hochwasserschutz im Scheffzental haben sich allerdings mit Gerlingen, Stuttgart und Ditzingen drei Kommunen zusammengeschlossen, die anteilig auch finanziell dafür aufkommen.