Knappes Material, das lange auf sich warten lässt, führt zu Verzögerungen. Auch der nun eingeweihte neue Platz „Am Alten Schulhaus“ in Gerlingen wartet auf Fertigstellung.

Am Mittwoch war es soweit: Mit der Einweihung des neuen Platzes „Am Alten Schulhaus“ besitzt Gerlingen fortan nicht nur „einen neuen städtebaulichen Auftakt zur Innenstadt“, wie der Bürgermeister Dirk Oestringer (parteilos) anlässlich eines kleinen Festakts betont. Mit der Enthüllung der zwei neuen Platzschilder fand auch die in Teilen der Bürgerschaft durchaus umstrittene Umgestaltung der ehemaligen Lammkreuzung endlich einen feierlichen Abschluss – zumindest beinahe.

 

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Denn rechtzeitig zur Eröffnung fertig geworden ist die rund 380 Quadratmeter große Fläche an der Ditzinger-, Leonberger und Jakobstraße nicht. Es fehlen noch Teile des Bodendeckbelags sowie Sitzgelegenheiten. Geplant ist, dass der Platz, der in seiner Mitte irgendwann von einem Blätterdach beschattet sein soll, künftig auch der Außengastronomie eines benachbarten Lokals Raum bietet. Rund 300 000 Euro hat sich Gerlingen die Umgestaltung kosten lassen. Seinen Namen hatte der Platz durch einen öffentlich ausgelobten Wettbewerb erhalten.

Probleme wegen Materialknappheit und Lieferschwierigkeiten

Dass die verzögerte Fertigstellung des neuen Innenstadtplatzes derzeit symptomatisch für viele Bauprojekte in der Kommune ist, hat am Mittwoch ein der Einweihung vorausgehender Baustellenrundgang des Gemeinderats gezeigt. „Was Materialknappheit und Lieferschwierigkeiten angeht, gehen diese Zeiten auch an Gerlingen nicht vorbei“, betont Dirk Oestringer in Hinblick auf die aktuell schwierigen Rahmenbedingungen in der Baubranche. Nachdem zunächst die Coronakrise Handwerk und Bau zwei Jahre lang zugesetzt hat, kommen jetzt auch die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Krieges zum Tragen.

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Wie der Rundgang der Stadträte zu den wichtigsten laufenden kommunalen Bauprojekten verdeutlicht, sind die Folgen dieser Widrigkeiten eine zunehmende Planungsunsicherheit und, daraus resultierend, Bauverzögerungen sowie Kostensteigerungen. So zuletzt geschehen beim Großbauprojekt Realschule, die statt zum kommenden Schuljahr erst zu den Faschingsferien 2023 fertig wird.

Künftige Sporthalle „auf der Zielgeraden“ – aber

Hier erfuhren die Stadträte beispielhaft auch, wie die Ukraine-Krise sich auf Bauvorhaben vor Ort auswirken kann: Beim Realschulbau fehlten kürzlich fest eingeplante ukrainische Bauarbeiter, weil sie nicht aus ihrem Land ausreisen konnten.

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„Auf der Zielgeraden“ ist zwar die künftige Sporthalle in den Breitwiesen, wie der Stadtbauamtsleiter Thomas Günther betont. Doch auch hier haben die Verantwortlichen „in kleinen Stücken mit den Widrigkeiten der aktuellen politischen Lage und der Materialsituation“ zu kämpfen, unterstreicht Thomas Buchler, der leitende Architekt des 11,5 Millionen Euro schweren Bauprojekts.

Weitere Stationen des Baustellenrundgangs waren das Jugendhaus, die neue Kinderkrippe im Zedernweg sowie die archäologische Ausgrabungsstätte im Baugebiet Bruhweg II.