In Weil der Stadt und in Gerlingen ist die Stimmung bei den Fasnetsvereinen derzeit getrübt.

Ludwigsburg: Anne Rheingans (afu)

Weil der Stadt/Gerlingen - Die ganze Stadt vibriert schon am Morgen, gespannte Vorfreude liegt in der Luft: So beschreiben Frank Gann und Simon Pfau, die beiden Vorstände der Narrenzunft AHA, die Stimmung an einem gewöhnlichen Fasnetssonntag in Weil der Stadt. Unter normalen Umständen würde an diesem Wochenende wieder der weithin beliebte Umzug durch die Straßen ziehen. 40 000 Zuschauer sind beispielsweise im Jahr 2020 in die Stadt geströmt. Das wird nun ausbleiben. Die Stimmung ist getrübt.

 

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Schon im November beschloss der Verein schweren Herzens, wegen der Pandemie keinen Umzug für diesen Sonntag zu organisieren. Für die Narrenzunft seien bei den zu erwartenden Besucherströmen keine Kontrollen zu leisten gewesen, erklärt Gann.

Auch die weiteren Veranstaltungen hat der Verein abgesagt. „Vor zwei Wochen haben wir dann beschlossen, dass wir auch intern nichts planen“, sagt Gann. Innerhalb des Vorstands sei viel diskutiert worden, ob noch etwas möglich sei. „Am Ende waren wir uns aber alle einig.“ Angesichts der neuesten Entwicklungen in der Ukraine ist er froh, nicht kurzfristig erneut reagieren zu müssen. „Zum Glück hatten wir nichts Großes mehr geplant.“ 1991 hatte der Verein wegen des Golfkrieges seinen Umzug ausgesetzt.

Faschingsvereine verzichten aufs Hissen der Fahne

Auch in Gerlingen ist den Faschingsvereinen nicht nach Feiern zumute. „In der momentanen Lage sind Frohsinn und Heiterkeit nicht angezeigt“, sagt Udo Dölker, der Präsident des FFC Gerlingen. Schon wegen der Coronapandemie hatte der Faschingsclub seinen Umzug, der am vergangenen Sonntag hätte stattfinden sollen, und die für dieses Wochenende angedachte Prunksitzung sowie die Kindersitzung abgesagt. Zusammen mit der Contacter Karnevalgesellschaft wollte der FFC am Donnerstag fünf Faschingsfahnen am Gerlinger Rathaus hissen.

Wegen des Kriegsausbruchs in der Ukraine nahmen die zwei Vereine von diesem Vorhaben spontan Abstand. „Wir haben stattdessen nur ein Gespräch mit dem Bürgermeister geführt“, sagt Stefanie Hauke, die Präsidentin der Karnevalgesellschaft.

Die sonstigen Termine hatte der Verein schon früher aufgrund der Coronapandemie abgesagt. Die Kriegsnachrichten tun nun ihr Übriges. „Es kommt keine Faschingslaune auf“, sagt auch Pressereferent Robert Kieninger. Die beiden Gerlinger Vereine richten nun ihren Blick in die Zukunft – in der Hoffnung, dass mit der Kampagne 2022/2023 wieder etwas Normalität einkehrt.