In wenigen Wochen ist das Gebäude an der Ecke Johannes-Daur- und Zuffenhauser Straße im Stadtteil Korntal weg. Wann es danach weitergeht, ist derzeit aber offen.

Korntal-Münchingen - Die Tage des Gebäudes an der Ecke Johannes-Daur-Straße und Zuffenhauser Straße im Stadtteil Korntal sind gezählt, wovon auch der Bauzaun zeugt: Voraussichtlich Mitte März soll das Eckhaus aus dem Jahr 1926 abgerissen sein, teilt Thomas Neubauer mit. Er ist der Geschäftsführer der Korntaler Bau, die auf dem Gelände entlang der Haupteinkaufsstraße Korntals ein Wohn- und Geschäftshaus errichten will. An der Ecke hat es vier Geschosse, Richtung Johannes-Daur-Straße sind es drei. In das Erdgeschoss zieht Gewerbe, darüber entstehen zwölf Wohnungen. Gespräche mit möglichen Gewerbetreibenden würden geführt, sagt Thomas Neubauer. Es sei aber noch nichts entschieden beziehungsweise tatsächlich unterschrieben.

 

Wann es nach dem Abriss auf der Baustelle weitergeht, ist derzeit aber noch unklar. Er habe das Baugesuch eingereicht, jedoch noch keine Baugenehmigung erhalten, berichtet Thomas Neubauer. Er könne aktuell nicht einschätzen, wann die Genehmigung komme. Das hat Folgen: „Auf dem Gelände wird in den kommenden Monaten nichts passieren.“

Die Umsetzung des Projekts dauert

Denn „bei genehmigungspflichtigen Vorhaben darf ohne Baugenehmigung nicht gebaut werden“, sagt die Rathaussprecherin Angela Hammer auf Anfrage. Aus Datenschutzgründen könne die Stadtverwaltung zu Baugesuchen keine Auskunft geben – „auch nicht zum Einreichungs- oder Genehmigungszeitpunkt, zum Bearbeitungsstand, zur Vollständigkeit der Unterlagen oder eventuellen Nachforderungen“.

So wartet Thomas Neubauer, wie er es schon eine ganze Weile tut. Und kann in der Konsequenz auch nicht sagen, wann der Neubau fertiggestellt sein wird. Ursprünglich hatte er gehofft, die Baugenehmigung im Jahr 2019 zu bekommen. Doch die Umsetzung des im Jahr 2017 präsentierten Projekts dauert. Zuletzt zog sich das Bebauungsplanverfahren hin, ehe der Bebauungsplan Mitte Oktober vergangenen Jahres in trockenen Tüchern war. Das Gebäude an der Ecke darf wegen Artenschutzbestimmungen nur in den Wintermonaten weg. Dagegen wurden die Eisdiele und das dahinterliegende Gebäude schon im Mai 2020 abgerissen – wie geplant. Die Eisdiele hat nur einen Steinwurf entfernt ein neues Domizil gefunden, und auch Nadja Tonbak, die auf Zeit im Eckgebäude ihren Pop-up-Laden für Deko-Artikel, Larilli, hatte, ist ein paar Meter weiter dauerhaft untergekommen.

Verwaltung betont, es gebe „keine verbindliche Zeitschiene“

Im Korntal-Münchinger Rathaus hatte man immer betont, für das Bauprojekt gebe es „keine verbindliche Zeitschiene“. Es handele sich, ähnlich wie beim Vollsortimenter an der Ecke Stuttgarter Straße und Kronenstraße in Münchingen, der zurzeit entsteht, um ein „nicht ganz einfaches Projekt in einer prominenten Innenstadtlage auf knapper Fläche“.

Aufgrund dieser Lage ist das Areal für die Stadt von immenser Bedeutung und soll einen Akzent setzen. „Der Neubau bietet Chancen für die städtebauliche Aufwertung des Kreuzungsbereichs als Auftakt der zentralen Hauptgeschäftslage und bildet mit einem vorgesehenen Platzbereich eine Eingangssituation zur Stadtmitte aus“, heißt es in der Beratungsvorlage der Stadtverwaltung. Auf jenem Platz könnte es Außengastronomie geben. Die Tiefgarage wird um 17 Parkplätze erweitert, die Stellplätze an der Straße entfallen. Dafür bleibt die ortsprägende Winterlinde an der Ecke erhalten.

Eisdiele vor mehr als 40 Jahren eingerichtet

Es war der Sattlermeister Christian Doster, der das fast 100 Jahre alte Eckgebäude in der Johannes-Daur-Straße 23 samt angrenzendem Werkstattgebäude 23a erbaut hat. Später beherbergte das Gebäude eine Filiale der Dresdner Bank. Auch ein Fitnessstudio war einmal drin. Die Einrichtung der Eisdiele Capri in einem Gebäudeanbau geht auf das Jahr 1977 zurück, die Baugenehmigung im Stadtarchiv datiert von November.