Knapp 80 Teilnehmer haben beim Schwabentrail im Malmsheimer Wald ihre Besten in vier verschiedenen Disziplinen gesucht. Die weiteste Anreise hat ein Starter aus Cloppenburg, Schweizer verleihen dem Wettkampf internationales Flair.

Renningen - Vor der Startlinie im Malmsheimer Wald bellen etwa zehn Hunde so laut, dass man sein eigenes Wort kaum noch versteht. Melanie Steger hat eine funkgesteuerte Digitaluhr an einen Baum gelehnt und zählt im Minutentakt die letzten fünf Sekunden bis zum Start runter. Auf „Los“ machen sich Hund und Herrchen beziehungsweise Herrin, die durch eine elastische Leine miteinander verbunden sind, auf eine knapp fünf Kilometer lange Strecke.

 

Zughundesport heißt die Disziplin, bei der der Mensch den Ablauf und die Richtung vorgibt, der Hund aber das Tempo. Je nach Verfassung von Hund und Mensch läuft (Canicross), radelt (Bikejoering) oder rollert (Dogscootering) man hinter dem Hund her und steuert diesen über Kommandos. Der Zughundesport erfreut sich zunehmender Beliebtheit, da er das Herz-Kreislauf-System des Vierbeiners und die gesamte Muskulatur trainiert. Großer Wert wird auf die Ausrüstung gelegt: Das Zuggeschirr und die Ruckdämpferleine müssen genau sitzen, damit es nicht zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommt. Ein Tabu ist es, den Hund mit dem Halsband ziehen zu lassen, da dies die Atmung behindert und Verletzungen an den Halswirbeln verursachen kann.

Bei den Wettkämpfen geht es familiär zu

„Der Sitz des Karabiners und des Chips werden von uns vor jedem Start genau überprüft“, erklärt Melanie Steger, die mit zwei anderen Mitstreitern den Wettbewerb des Schlittenhundesportvereins Baden-Württemberg (SSBW) nach rund 15 Jahren wieder einmal in Renningen organisiert hat. Zehn Helfer haben für einen reibungslosen Ablauf gesorgt. „Zum Teil sind auch Teilnehmer als Helfer eingesprungen, der Zughundesport ist sehr familiär“, sagt Melanie Steger lächelnd.

Der SSBW hat seinen Sitz in Todtmoos im Schwarzwald und dort vor drei Wochen die Weltmeisterschaften ausgerichtet. Aber auch das Feld in Renningen kann sich sehen lassen: Knapp 80 Teilnehmer sind am Start, die dem schneidenden Wind und den kühlen Temperaturen dick eingepackt trotzen. „Von den Temperaturen her ist das Wetter gar nicht so schlecht, weil Hund und Mensch ziemlich schnell ins Schwitzen kommen“, weiß Melanie Steger. Auf Wunsch der Teilnehmer wurde die Strecke sogar von fünf auf knapp 4,7 Kilometer verkürzt und entschärft, da den Dogscootern eine Kurve zu gefährlich erschien. „Das ist eine blöde Strecke, die ist saumäßig anstrengend“, sagt dennoch ein Teilnehmer schnaufend, aber mit einem Grinsen im Gesicht nach dem Zieleinlauf. Die schnellsten sind nach 15 bis 16 Minuten zurück.

Viele Teilnehmer feiern Premiere

Die jüngste Teilnehmerin war 13 Jahre alt, der älteste 65 Jahre. Die weiteste Anreise hatte ein Starter aus der Nähe von Cloppenburg, Teilnehmer aus der Schweiz verliehen dem Schwabentrail internationales Flair. Echte Lokalmatadoren im engeren Sinne gibt es nicht, als eine solche muss schon Ursula Steeb aus Frickenhausen herhalten, die schon bei Deutschen Titelkämpfen und Weltmeisterschaften am Start war. „Wir hatten aber auch viele Teilnehmer, die zum ersten Mal bei einem Wettkampf am Start waren“, erklärt Melanie Steger.

Das größte Starterfeld gab es bei den Canicrossern mit 21 Teilnehmern, knapp dahinter folgten die Biker mit 19 Startern. Scooter waren 17 in Renningen dabei, einen Wagen zogen 15 Hundegespanne. Die allermeisten Vierbeiner waren bester Laune. Denn durch das Bellen, das den Malmsheimer Wald am Wochenende ausgefüllt hat, signalisieren die Hunde ihre Freude. „Sie werden durch so eine Veranstaltung geistig und körperlich gefordert, und wenn man sie anschließend ins Auto setzt, denken sie, heute war ein geiler Tag“, ist sich Melanie Steger sicher.