Die zum Teil maroden Straßen rund um das Rathaus sind in den vergangenen sechs Monate grundlegend saniert worden. Unter der Erde haben die Arbeiter Hunderte Meter an neuen Kabeln verlegt. Jetzt rollt der Verkehr wieder darauf.

Wimsheim - Mehr als zehn Jahre hat es gedauert von der Aufnahme ins Landessanierungsprogramm bis zur Fertigstellung der Straßen in der Ortsmitte rund um das Rathaus und die Kirche. Diese Woche nun feierte die Stadt das Ende der Arbeiten in der Rathaus- und der Mörikestraße sowie in der Kirchgasse. Mit dabei waren auch Mitglieder des alten und neuen Gemeinderats sowie Alt-Bürgermeister Karlheinz Schühle, zu dessen Amtszeit die Aufnahme von Wimsheim in das Förderprogramm gelang.

 

Bürgermeister Mario Weisbrich zeigte sich vor rund 100 Gästen des Baustellenvespers am Rathaus zufrieden. „Die Sanierung hat sich gelohnt, und die Neugestaltung der Ortsmitte in Wimsheim ist einen Schritt vorangekommen“, so der Schultes.

Nicht nur, was das Auge sieht, ist neu – nämlich rund 1700 Quadratmeter gepflasterte Flächen auf Fahrbahnen und Gehwegen – auch das Darunter ist nun auf dem aktuellen Stand der Technik: Die Bauarbeiter der Firma Morof aus Althengstett haben 350 Meter Kanalisation mit Hauptsammler und Hausanschlüssen verlegt, ebenso 250 Meter Wasserleitungen, die EnBW zog neue Stromkabel ein, die Firma Kabel BW Leitungen für die Telekommunikation. Für die 13 neuen Straßenlampen waren weitere 500 Meter Kabel nötig.

Manche Leitung war auf keinem Plan verzeichnet

Bei den Tiefbauarbeiten stießen die Arbeiter und ihr Chef Martin Müller auf manch Unvorhergesehenes, alte Leitungen etwa, die in keinen Plänen eingezeichnet waren, oder einen alten, großzügig in Beton verlegten Kanal. Trotzdem konnte die geplante Bauzeit mehr als eingehalten werden. Ursprünglich hatten sich Gemeinderat, Verwaltung und Baufirma darauf geeinigt, erst im März mit dem Aufgraben der Straßen zu beginnen, um einerseits dem Winter zu entkommen, andererseits auch, weil die Firma Morof als billigster Bieter im letzten Herbst volle Auftragsbücher hatte. Doch weil der Winter weitgehend ausfiel, konnte schon früher gestartet werden.

Jetzt fahren die Autos die Häuser wieder direkt an, auch die Geschäfte in der Rathausstraße. Die Fahrzeuge können auf elf neuen Parkplätzen abgestellt werden, dort wo früher das Gebäude Rathausstraße 12 stand. Bernhard Fortanier vom Pforzheimer Ingenieurbüro Kirn, das die Maßnahme plante und beaufsichtigte, bescheinigte dem Gemeinderat „ein gutes Händchen“ etwa bei der Wahl des Pflasters, das jetzt das Straßenbild dominiert. Die veranschlagten Kosten in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro wurden eingehalten. Wenn jetzt im Herbst die Schlussrechnung erfolgt, dürfte den Zuschüssen aus dem Landessanierungsprogramm nichts mehr im Wege stehen.

Auch 20 private Hausbesitzer haben profitiert

Auch mehr als 20 private Immobilienbesitzer profitierten von dem Projekt Ortskernsanierung. Sie renovierten beispielsweise Häuser oder rissen sie ab und bauten neu. Die Gemeinde selbst erwarb Grundstücke, nicht zuletzt die große und immer noch brachliegende Fläche direkt gegenüber dem Rathaus. Hier soll ein öffentlicher Platz entstehen sowie ein Gebäude mit zehn Wohnungen und zwei Geschäften sowie eine Tiefgarage. Ein privater Investor würde loslegen, wenn die Gemeinde die Baugenehmigung erhält. Zuletzt hatte das Landesdenkmalamt Einwände gegen die geplante Höhe und Dachflächenform. Der Grund: die evangelische Michaelskirche steht unter Denkmalschutz. „Wir sind ständig im Gespräch mit dem Regierungspräsidium“, sagt Bürgermeister Weisbrich dazu, „und arbeiten gerade an Lösungen.“