Schlemmen, schauen und genießen ist beim siebten Regionalmarkt Heckengäu angesagt gewesen. Etwa 1000 Besucher haben sich darüber informieren lassen, dass es viele landwirtschaftliche Produkte aus der Region gibt und wer sie anbietet.

Weissach - Hm, der Apel-Birnen-Saft schmeckt lecker! Günter Till freut sich über das Lob. Der Mitorganisator des Regionalmarktes erklärt dem Gast auch gleich, wo die Früchte wachsen, aus denen der Saft gepresst wird. „Da drüben, kaum einen Kilometer entfernt von hier“, sagt er und zeigt auf einen Hang mit Obstbäumen. Till ist bei der Lokalen Agenda Landschaft in Weissach-Flacht aktiv. Diese organisierte zusammen mit dem BUND, der Unabhängigen Liste und der Gemeinde Weissach als Mitveranstalter den Markt in der alten Strickfabrik.

 

Bereits zum siebten Mal gibt es Leckeres und Originelles aus dem Heckengäu: Fleisch- und Backwaren, Obst und Gemüse, Schmuck und Mode, Kosmetik, Mehlmischungen, Speiseöl und Wein. Der Andrang der Kaufinteressierten ist groß an diesem spätsommerlichen Herbsttag. Da lässt es sich nicht nur schön shoppen, sondern auch gleich noch in der Sonne sitzen und genießen: Bratwürste oder Maultaschen vom Lamm von der Weidegemeinschaft Weissach-Flacht beispielsweise. Oder ein Eintopf aus Heckengäulinsen.

In der Sonne shoppen und genießen

Am Stand der Weissacher Metzgerei Böhmler drängen sich die Marktbesucher. Von Schwarzwurst bis Pfefferbeißer liegt hier Leckeres zum Probieren auf der Theke. „Alles ist selbst produziert, und wir schlachten auch selbst,“ erzählt Yvonne Böhmler. Und sie weiß auch genau, wo die Tiere herkommen: die Rinder aus Weissach und die Schweine aus Schwieberdingen. „Wir wollen gute Qualität und kurze Wege“, betont sie.

Auch Rolf Bentel möchte keine Industrieware verkaufen. Der Müller betreibt den Mühlenladen in Flacht. Die 300 Jahre alte Mühle mahlt allerdings heute kein Getreide mehr. Die Zutaten für die verschiedenen Backmischungen, die er verkauft, bezieht er von Betrieben aus der Region, ebenso wie das Hägenmark, die Linsen und die Eier. „Wir sind auch im Straßenverkauf mit unserem Fahrzeug hier in der Umgebung unterwegs“, erzählt Bentel. „Unsere Kunden schätzen das.“

Wer am Stand von Ingrid Idziok Marmelade kaufen möchte, hat die Qual der Wahl unter 14 verschiedenen Sorten. „Das ist noch gar nichts“, sagt die Wiernsheimerin lachend. „Ab Weihnachten habe ich 30 Sorten im Angebot.“ Das Obst dazu kommt aus dem heimischen Garten. „Dieses Jahr haben wir Unmengen geerntet. In Zwetschgen sind wir fast erstickt.“ Sie verkauft mit ihrer Schwester, die Essig, Öle und Chutneys herstellt, zwar nur auf Märkten, „aber wir haben auch viel Stammkundschaft, die direkt zu uns kommt“.

Die Imkerei Mann aus Weissach hat ihre Honigprodukte dabei, nebenan gibt es Wein und Schnaps aus dem Heckengäu. Ein besonderes Angebot ist der Birnenschaumwein. Zum ersten Mal dabei ist Alwin Mann aus Wurmberg. Er hat kleine Kunstwerke aus heimischen Hölzern mitgebracht, Schalen aus Buche, Schüsseln aus Wacholder oder Kirsche. Jedes Teil sieht anders aus, die optische Vielfalt des Materials ist beeindruckend.

Gewürzluike und Co.: 200 alte Apfelsorten aus Höfingen

„Kennen Sie noch die Gewürzluike?“, fragt Petra Wanzki eine Kundin. „Sie ist dieses Jahr der absolute Renner unter den Apfelsorten und erinnert viele Käufer an ihre Kindheit, als es die Luike noch häufig gab “, erzählt sie. Ihr Mann pflanzt in Leonberg-Höfingen alte Sorten an. „200 sind es schon, und es kommen immer noch mehr dazu“, sagt sie und lacht. Anders als andere Obstverkäufer auf dem Heckengäu-Markt packt sie die Früchte in stabile Papiertüten statt in Plastik. „Die halten drei bis vier Kilo aus.“ Viele Käufer sind aber ohnehin dem Aufruf der Veranstalter gefolgt und haben eigene Körbe und Taschen mitgebracht. Günter Till zeigte sich zufrieden. „Wir schätzen, dass wir etwa 1000 Besucher heute haben, denen wir zeigen konnten, dass es viele Produkte direkt aus der Region gibt und wer diese anbietet.“