Prominenz aus dem Ort kegelt fürs „Olgäle“: 23 Teams mit bis zu acht Spielern sind bei dem Benefiz-Turnier am Start. Im Jahr 2014 kamen 33 000 Euro für die kleinen Krebspatienten zusammen.

Weissach - Exakt in der Mitte der Bahn rollt die Kugel in Richtung Ziel, trifft die Kegel optimal und räumt alle Neune auf einmal ab. Der Weissacher Gemeinderat Tobias Zipperlen schaut der Kugel zufrieden nach. Auf der Bahn nebenan holt derweil die Standesbeamtin Franziska Strobel ordentlich aus und räumt ebenfalls gut ab. Das „Rathausteam“ jubelt, mit dabei ist auch Bürgermeister Daniel Töpfer. Da donnert unter den Anfeuerungsrufen der Gemeinderäte auch schon Zipperlens nächste Kugel in die Kegel.

 

Im Keller des Strudelbachhofs wurde am Wochenende bereits zum zehnten Mal für die Aktion „Ein Herz fürs Olgäle“ gekegelt. Am Ende kamen 3000 Euro für die Kinderkrebsstation der Stuttgarter Klinik zusammen. „Ein schöner Auftakt fürs neue Spendenjahr“, freute sich Spendensammler Joachim Degl, der erst am Freitag 33 156 Euro aus dem Jahr 2014 übergeben hatte.

Dass gleich zwei Gemeinderats- und ein Rathausteam beim Benefizturnier des Kegelsportvereins Weissach (KSV) mitmischten, war ein Novum. „Unser Bürgermeister hat das in die Hand genommen und bei uns nachgefragt. Und die, die Lust zum Kegeln hatten, die sind heute hier“, erzählte der Weissacher Gemeinderat Tobias Zipperlen, der eigentlich gar kein Kegler ist, so wie die meisten am Sonntag. „Das lassen wir uns als Rathaus natürlich nicht nehmen, hier mit am Start zu sein“, sagte Bürgermeister Daniel Töpfer und zog seine weißen Squash-Schuhe an. Auch er sei maximal Gelegenheitskegler. Dagegen ist das Team „Olgäle“ von Anfang an in Weissach mit am Start. Sogar der ärztliche Direktor der Kinderonkologie Stefan Bielack war wieder dabei. In roten Sneakern ließ er die Kugeln für sein Team über die Bahn sausen.

Initiative gibt es seit 20 Jahren

Damit krebskranke Kinder und deren Eltern bei der oft schwierigen Therapie noch besser unterstützt werden können, dafür sammeln Ehrenamtliche und Vereine Jahr für Jahr Spendengelder. Die Aktion „Ein Herz fürs Olgäle“ ist eine der bekanntesten privaten Initiativen, die von dem als Nikolaus aus Weil der Stadt bekannten Rainer Herrmann vor 20 Jahren gegründet worden war. Nach dessen Tod 2011 haben seine Freunde und Weggefährten Joachim und Jürgen Degl, Günther Philippi, Peter und Hildegard Müller, Tanja Kübler und Hendrik Krusch die Spendenaktion weitergeführt. Im Laufe der Jahre haben sich viele Initiativen gebildet, die mit ihren Aktionen regelmäßig zum Spendenaufkommen beitragen. Dazu gehört auch das „Jedermann-Benefizkegelturniers“ des KSV.

Der langjährige Vorstand und heutige Schriftführer Volker Maxa und dessen Frau Elke Wöhr-Maxa hatten es vor zehn Jahren ins Leben gerufen. „Rainer Herrmann war früher oft als Nikolaus bei uns auf dem Weihnachtsmarkt. Irgendwann hatte meine Frau die Idee, ein Hobbykegelturnier für einen guten Zweck auszurichten“, sagt Maxa. Das Startgeld sollte gespendet werden. Das Kegelturnier startete damals mit drei Mannschaften noch recht übersichtlich. Diesmal waren 23 Teams mit bis zu acht Spielern am Start, darunter die Landfrauen, die Kleintierzüchter und auch das Postamt. Am Ende siegten die „Pudelmützen“.