Der Gemeinderat sagt Ja zu einem Stahlportal auf dem Weg zum Klösterle. In den nächsten Wochen beginnen die Bauarbeiten für einen Parkplatz und die Umgestaltung des Kapuzinerhofs. Spatenstich ist am Dienstag.

Weil der Stadt - Noch klafft auf der Fläche am Hang zwischen der Paul-Reusch-Straße und dem Klösterle ein großes Loch, ein Bagger schüttet Erde auf einen Hügel. Überall stehen Bauzäune, an der alten Weiler Stadtmauer lehnt eine Leiter. Doch mit ein bisschen Fantasie kann man sich gut vorstellen, wie es hier schon bald aussieht.

 

Wie berichtet, können draußen vor der Mauer künftig bis zu 18 Autos auf Rasengittersteinen parken. Dahinter, zwischen Klösterle und Stadtmauer, entsteht im Kapuzinerhof ein Platz für Veranstaltungen und gemütliches Beisammensitzen, nebenan im neuen St.-Felix-Brunnen plätschert schon bald Wasser. Drumrum ist viel Grün. Ein echter Hingucker wird aber vor allem das neue Tor, das umsäumt von Natursteinmauern den Weg ins Städtchen weist. Und am Abend von unten beleuchtet wird.

Eigentlich war dieses Tor in den Planungen von Wolfgang Preuss gar nicht vorgesehen. Im Juni hatte der Weiler Landschaftsarchitekt seine Ideen für den Parkplatz am Klösterle im Gemeinderat vorgestellt. Die Zustimmung war groß. Doch irgendetwas, erzählt der Architekt in der Sitzung am Dienstagabend, fehlte ihm noch: „Der Eingang an der Mauer hat mich noch sehr beschäftigt.“

Thilo Schreiber findet es „richtig attraktiv“

Schließlich kamen er und die städtische Landschaftsarchitektin Margit Dürr auf die Idee mit dem Tor. Dem Schultes gefällt’s. „Das macht den Zugang zur Stadt richtig attraktiv“, findet Thilo Schreiber und bittet um Zustimmung. Wolfgang Preuss bekommt vom Rat grünes Licht.

Ein modernes freistehende Stahltor soll es werden, bestehend aus drei Rahmen, die hintereinander gestellt werden. 2,80 Meter hoch und 1,60 Meter breit. „Das entspricht dem Goldenen Schnitt, mit dem auch Johannes Kepler gearbeitet hat“, erklärt Wolfgang Preuss. Wie passend, führt der Kepler-Planetenweg doch auch entlang des neugestalteten Platzes am Klösterle. Rechts und links neben dem neuen Tor verläuft die Stadtmauer. Dem CDU-Rat Frank Gann gefällt die Idee an sich gut. „Aber ich hätte mir eher etwas Altes vorgestellt“, sagt er. „Ähnlich wie am Königstor.“

Zurück ins Mittelalter – oder in die Zukunft?

Doch Wolfgang Preuss winkt ab. Etwas im alten Stil herzustellen, sei schwierig: „Zu arg ins Mittelalter zu verfallen, das kann ich nicht.“ Und außerdem, findet er, passen alt und neu „saumäßig gut zusammen.“ Zuerst hatte der Architekt an rostigen Stahl gedacht, so wie er derzeit vielerorts zu finden ist. Doch Preuss will keiner Mode nachgehen und so hat er sich dafür entschieden, das Stahltor in einem ruhigen Farbton, vielleicht anthrazit, streichen zu lassen. Und damit es auch abends ein echter Hingucker ist, wird es von unten mit Bodenstrahlern angeleuchtet. Das kommt gut an, den Räten gefällt’s. „Das Törle wird bestimmt ein ziemlich beliebtes Fotomotiv, auch für Touristen“, glaubt der Grünen-Chef Alfred Kappler.

Übrigens: dieses Sahnehäubchen gibt es für 8000 Euro. Dafür muss die Stadt aber nicht noch mehr Geld zusätzlich zu den für den Parkplatz Klösterle veranschlagten 190 000 Euro in die Hand nehmen. Stattdessen bleibt wohl trotz des Tores noch etwas übrig. Denn die Firma, die sich um die Gestaltung des Areals kümmert, hat nur knapp 176 200 Euro an Kosten kalkuliert.

Diese Nachricht dürfte dem Bürgermeister gefallen. Er wartet nur darauf, dass es bald losgeht. „Wir freuen uns, wenn demnächst der Bagger kommt“, sagt Thilo Schreiber. Nächsten Dienstag ist Spatenstich, wenn alles gut läuft, beginnen die Arbeiten für den neuen Parkplatz und den Kapuzinerhof etwa Mitte Oktober. „Unser Ziel ist es, noch dieses Jahr fertig zu werden“, erklärt der Landschaftsarchitekt Wolfgang Preuss, was allerdings vom Wetter abhängt. Spätestens im Frühjahr heißt es dann aber auch an der Paul-Reusch-Straße: Willkommen in der Keplerstadt!