Der Erlös des Benefizkonzertes „Herz ohne Grenzen“ geht an den Verein Sternenbett.

Weil der Stadt - Der Kreuzkeller in der Stuttgarter Straße ist am Samstagabend in Rosé und Blau eingetaucht. Auf der Bühne stehen die Bands „Pulco“, „Chameleon“ und „Love The Love“ und singen von Liebe, machen Mut und geben Kraft. Sandra und Michael Pfeiffer sind der Kopf von „Love The Love“. Sie haben das Benefizkonzert „Herz ohne Grenzen“ organisiert. Der Erlös kommt Eltern zugute, die ihre tot geborenen Kinder beerdigen müssen. Die Pfeiffers haben das selbst erlebt, ihr Sohn kam 2016 tot zur Welt.

 

Ihr Bandname verdeutlicht, dass sie an die Liebe glauben. „Mit Liebe kann man mehr erreichen und kommt im Leben weiter“, sagt Sandra Pfeiffer. Seit vergangenem September wohnt die gebürtige Stuttgarterin mit ihrer kleinen Familie, mit ihrem Mann und ihrer Tochter, in Merklingen. Das Projekt „Love The Love“, stellt für sie eine stete Erinnerung an die Liebe dar. Dabei gehe es nicht nur um die Liebe zwischen Mann und Frau. Denn Liebe habe viele Facetten. „Wir wollen dazu anregen, einfach mal stehen zu bleiben, inne halten. Man kann in jedem Augenblick und auf unterschiedlichste Art und Weise Liebe zeigen“, erklärt Sandra Pfeiffer.

In Liebe zu Tayo

So ist es auch die besondere Liebe zu ihrem Sohn Tayo, die die Pfeiffers diesen Weg der Liebe gehen lässt. Tayo ist ein Sternenkind. Im März 2016 starb er in der 35. Schwangerschaftswoche im Mutterleib. Ende der 37. Schwangerschaftswoche kam er nach einer eingeleiteten Geburt zur Welt. Dass ihr Sohn Trisomie 18 und damit schwere geistige und körperliche Behinderungen hat, erfuhr Sandra Pfeiffer durch eine Fruchtwasseruntersuchung im fünften Monat. Schon zu diesem Zeitpunkt wussten die Eltern, dass die Chance, Tayo lebend zur Welt bringen zu können, gering sein würde.

Sandra Pfeiffer spricht offen über den Verlust ihres Sohnes. „Ich möchte ein Tabu brechen. Für uns betroffene Eltern ist es enorm wichtig, dass wir darüber sprechen können“, unterstreicht sie. Hemmschwellen abbauen und Gespräche zulassen, das ist ihr wichtig.

Ein halbes Jahr nach der Geburt von Tayo hat Sandra Pfeiffer das Lied „Herz ohne Grenzen“ geschrieben. „Musik ist mein Ventil. So habe ich das verarbeitet“, erzählt sie. Schnell kam der Wunsch, das Lied für ihren Sohn und die Öffentlichkeit in einem Tonstudio aufzunehmen. Sie sammelte Geld und drehte ein Video. „In diesem Entstehungsprozess ist für mich dann der Wunsch entstanden, noch mehr daraus zu machen. Gelder zu sammeln für bedürftige Sterneneltern, die ihr Kind beerdigen müssen“, erklärt die 43-Jährige. Die Frage, wie dies Eltern machen, die finanziell am Limit leben, trieb sie um. „Eine Beerdigung kostet viel Geld. Auch die von so kleinen Menschlein“, sagt sie leise.

Musik hilft, verbindet und transportiert Gefühle

Sandra Pfeiffer hat sich dem Verein Sternenbett mit Sitz in Landsberg angeschlossen. Er unterstützt Eltern, die sich die Bestattungskosten für ihr Sternenkind nicht leisten können. Auch bei der Initiative Regenbogen engagiert sich Pfeiffer. „Ich bin als Ansprechpartnerin für Baden-Württemberg gelistet, auf diese Weise können mich betroffene Eltern kontaktieren.“

Und dann ist da noch die Musik. „Sie verbindet, sie transportiert Gefühle – und das auf ideale Art und Weise. Jeder kann sich etwas darunter vorstellen. Musik ist die universelle Sprache, die jeder versteht“, unterstreicht sie. Die meisten ihrer Lieder sind autobiografisch. Musik selbst zu komponieren und Texte zu schreiben, empfindet sie als einen befreienden und beglückenden Prozess. Musik ist Sandra Pfeiffers Lebenselixier. So wie ihre kleine Tochter. „Sie ist so ein helles Licht in unserem Leben“, sagt sie und lächelt.