Der SPD-Landtagsfraktionschef Claus Schmiedel sagt, der Zug in den Schwarzwald hat hohe Priorität. Bis in drei Monaten soll es eine Zusage von der Landesregierung geben. Klar ist für das Ministerium: Wenn die Bahn kommt, dann bis Renningen.

Weil der Stadt/Renningen - Dieser sonnige Nachmittag im Schwarzwald könnte ein wichtiger Moment für die Schienenverbindung zwischen Calw und dem Großraum Stuttgart gewesen sein. Der Calwer Landrat Helmut Riegger (CDU) hat den SPD-Fraktionschef ins Kloster Hirsau geladen. Und der Sozialdemokrat macht klare Aussagen zur Hesse-Bahn. Das 44-Millionen-Projekt habe deutlich Priorität vor anderen. Die Landesregierung will bis in drei Monaten endgültig entscheiden, wie sie es unterstützt. Und zum Thema Endstation Weil der Stadt sagt Schmiedel: „Das Thema ist durch. Wenn die Bahn kommt, dann muss sie bis nach Renningen fahren.“

 

Das sind Nachrichten, die Helmut Riegger gern gehört haben dürfte. Im schönen Hotel Kloster Hirsau hat er zahlreiche Kommunalpolitiker versammelt, um für sein Lieblingsprojekt bei einem Spitzenpolitiker der Koalition Werbung zu machen. Wenn man die übliche Unverbindlichkeit ausblendet, die Landespolitiker bei Besuchen vor Ort meistens an den Tag legen, kamen ziemlich konkrete Aussagen heraus. „Wenn man das Bahnprojekt mit anderen gewichtet, dann steht es ziemlich weit oben“, sagt Claus Schmiedel, der wohl ziemlich froh war, der leidigen Steueraffäre aus der Landeshauptstadt zu entfliehen.

Der Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hatte die Hermann-Hesse-Bahn vor einigen Monaten gar als „wichtigstes Bahnprojekt im ganzen Land“ beschrieben. Schmiedel spricht jetzt von einer „sehr wichtigen Anbindung des Schwarzwaldes an die Region Stuttgart“.

Der Dieselbetrieb soll der Einsteig sein

Konkret will er von den Calwern wissen, ob sie eher für den Dieselbetrieb oder für eine elektrifizierte Strecke seien. „Natürlich ist uns eine elektrische Bahn lieber“, sagt Riegger dazu, „aber wir sind realistisch.“ Deswegen sei ein Einstieg mit einer modernen Diesellok besser, um später nachzurüsten. Die aus Weil der Stadt und Renningen vehement vorgetragene Forderung, die Bahn nur bis Weil der Stadt fahren zu lassen, spielt für den Sozialdemokraten keine Rolle. Auch das Verkehrsministerium rechne mit dieser Variante nicht, weil sie nicht wirtschaftlich sei. Der Calwer Landrat sagt zu der Kritik aus dem Nachbarkreis: „Es geht hier nicht um einen 200 Meter langen Zug, sondern um einen mit 25 Metern.“ Es gebe Verträge mit Weil der Stadt, und auch Renningen habe von der Zusammenarbeit mit Calw profitiert – er will jedenfalls das Gespräch suchen.

Das gilt auch für den Kreistag und den Landratskollegen Roland Bernhard – schließlich sind die Fraktionen im Kreisparlament skeptisch, sich mit 15 bis 20 Prozent an den Kosten zu beteiligen. „Wir gehen davon aus, dass die Zusagen des Landkreises eingehalten werden“, sagt Riegger dazu. Da sei er ganz zuversichtlich. Mit dem SPD-Fraktionschef scheint der CDU-Politiker jedenfalls einen gewichtigen Mitstreiter gewonnen zu haben. Ein Vertreter der Lokalpresse fragt Schmiedel gar: „Liegt Ihnen der Kreis Calw besonders am Herzen?“ Da weicht der SPD-Vormann dann doch diplomatisch aus.

Dennoch, er will sich jetzt zügig mit dem Verkehrsminister an einen Tisch setzen und die Frage klären, und zwar schnell. „Wir streben an, in drei Monaten eine definitive Entscheidung zu haben“, erklärt Schmiedel. Eines stellt er aber klar: So lieb dem Minister das Bähnle in den Schwarzwald ist – mehr als die inzwischen üblichen 50 Prozent Zuschuss für neue Verkehrsprojekte gibt es nicht. Manche Calwer Kommunen wollen nicht zu viel zahlen – es bleiben also noch viele Fallstricke.