Im Streit um einen möglichen Ausbau der Hindenburgstraße melden sich die Anwohner in einem offenen Brief erneut zu Wort. Sie weisen den Vorwurf zurück, eine St.-Florians-Politik zu betreiben, und erklären, dass eine größere Gruppe hinter ihnen steht.

Weil der Stadt - Im Streit um einen möglichen Ausbau der Hindenburgstraße melden sich die Anwohner in einem offenen Brief erneut zu Wort. Sie weisen den Vorwurf zurück, eine St.-Florians-Politik zu betreiben, und erklären, dass eine größere Gruppe hinter ihnen steht.

 

Wobei geht es genau? Die Hindenburgstraße hinter dem Johannes-Kepler-Gymnasium ist im vorderen Bereich, wo sie von der Max-Caspar-Straße abzweigt, seit Jahrzehnten sehr eng. Die Stadt will nun den Bebauungsplan so ändern, dass in dem ganzen Gebiet kompakter gebaut werden kann. Zudem könnte die Straße verbreitert werden – was allerdings auch schon im alten Bebauungsplan möglich war. Dennoch, die Anwohner um Juergen Thurner und Karl Engesser fürchten, dass nun die Straße endgültig verbreitert wird – obwohl sie zum Teil ihre Gärten direkt an die Fahrbahn gebaut haben. Die Verwaltung bestreitet indes, in den nächsten Jahren einen Ausbau voranzutreiben. Und andere Anwohner, etwa aus der Schillerstraße, fordern hingegen genau das – sie haben Angst, dass der Verkehr durch ihre Straßen fließt, wenn in der Hindenburgstraße größere Häuser entstehen.

Zwölf Parteien protestieren

So weit also die aktuelle Gefechtslage. Die Anwohner der unteren Hindenburgstraße, also englang der Schmalstelle, betonen, dass sie eine Interessensgemeinschaft aus mindestens zwölf Parteien seien. „Bislang ist der Eindruck entstanden, dass sich der Widerstand nur in einer Person konzentriert“, kritisieren die Anlieger.

Vehement verteidigen sie sich gegen den Vorwurf, nur ihren eigenen Vorteil zu suchen und anderen die Lasten aufzubürden. „Bei zwei Drittel der Anwohner kann man nicht von Einzelinteressen sprechen“, heißt es in dem offenen Brief. Inzwischen hat die Stadtverwaltung angekündigt, ein Gespräch mit den Anwohnern zu führen, um die verschiedenen Interessen zu moderieren. Dies hat die Beigeordnete Susanne Widmaier erklärt. Die Interessengemeinschaft wiederum betont, dass sie zu diesem Gesprächstermin eingeladen hätte – selbst der Bürgermeister Thilo Schreiber habe das begrüßt.

Zudem zweifeln die Anwohner an der Ankündigung der Stadtverwaltung, dass die Hindenburgstraße eigentlich gar nicht ausgebaut werden soll, sondern dass man nur mit dem Bebauungsplan die Möglichkeiten für neue Wohngebäude schaffen will. Im Gemeinderat sei diskutiert worden, welche Kosten für die Anwohner entstünden, schreibt die Interessengemeinschaft. „Diese Frage wurde von der Verwaltung ausweichend beantwortet.“

Komplizierte Eigentumsverhältnisse

Zudem weist die Initiative die Kritik zurück, sie seien konfliktorientiert. „Das entspricht nicht der Wahrheit“, stellen Juergen Thurner und Karl Engesser klar. Daher lade man alle interessierten Bürger ein, einen Dialog mit der IG zu suchen: „Um sich ein möglichst ausgewogenes Bild von der Sache zu machen.“

Die Erste Beigeordnete Susanne Widmaier hat mehrfach erklärt, dass der geplante Bebauungsplan den Anwohnern sogar entgegenkomme. „Bisher wäre viel mehr möglich gewesen, wir beschränken das“, sagt sie. So wäre maximal noch ein Gehweg möglich, im alten Bebauungsplan wäre ein beidseitiger möglich gewesen.

Verkompliziert wird die Sachlage noch dadurch, dass die Eigentumsverhältnisse nicht einheitlich sind. Einige Anwohner haben auf öffentlichem Grund gebaut, andere wiederum auf privatem, die Stadt ist also gar nicht durchgehend im Besitz der Flächen, um die Straße auf breiter Front zu erweitern. Zudem geht es noch um ein Baugesuch der Firma Stäbler, das seit zwei Jahren nicht bearbeitet wird. Der Gemeinderat hat dies – wie auch ein anderes Anliegen eines Bauwilligen – zurückgestellt.