In den Kassen der zuständigen Behörden fehlt das Geld und die Verantwortung wird weggeschoben.

Weil der Stadt – Viele Straßen im Landkreis Böblingen erinnern eher an Buckelpisten denn an ebene Fahrbahnen. Schlaglöcher, kaputte oder fehlende Bankette und unübersichtliche Kurven machen den Verkehrsteilnehmern das Leben schwer. Auch rund um den Weiler Ortsteil Schafhausen sind einige Straßen in einem maroden Zustand. Und der Verkehr dort nimmt zu. Den zuständigen Behörden ist das Problem bekannt. Ändern wird sich an der Situation aber vorerst wohl nicht viel.

 

Otto Ludwig ist täglich auf den Straßen rund um Schafhausen unterwegs. Gerne fährt er die Magstadter Straße (Landestraße 1189) und die Kreisstraße 1007 in Richtung Ihinger Hof schon lange nicht mehr. Immer mehr Pendler aus und in Richtung Calw wichen auf die Magstadter Straße (L 1189) aus und der Verkehr nehme zu. Schlimmer noch als die stärker werdende Verkehrsbelastung sei allerdings der Zustand der Straße.

Auf rund zweieinhalb Kilometern folge ein Schlagloch dem nächsten. An einigen Stellen seien die Bankette an den Fahrbahnrändern kaum noch vorhanden. Immer wieder müssten die Autofahrer den Lastwagen, die über die Landesstraße brettern, ausweichen. „Da landet man schnell im Straßengraben“, weiß Otto Ludwig. Frank Natterer, der Sprecher der Böblinger Polizei, sieht hier die eigentliche Verantwortung allerdings bei den Autofahrern. Man müsse sich an die Gegebenheiten der Straßen und somit auch die eigene Geschwindigkeit anpassen. Das reicht Otto Ludwig nicht. Die Straße müsse von Grund auf saniert und die Löcher dürften nicht nur, wie bereits an einigen Stellen geschehen, notdürftig gestopft werden.

Die Kritik richtet sich vor allem an das Stuttgarter Regierungspräsidium (RP), das für den Erhalt der Magstadter Straße zuständig ist. Dort sei man über die Situation informiert, erklärt der Sprecher der Landesbehörde, Clemens Homoth-Kuhs. Allerdings seien andere Baustellen derzeit wichtiger. „Für eine Sanierung fehlen schlicht die finanziellen Mittel“, räumt Homoth-Kuhs ein.

Ähnlich steht auch es um die Kreisstraße 1007 von Schafhausen in Richtung Ihinger Hof. Dort gilt nahezu ausnahmslos Tempo 100 – obwohl sich auch auf dieser Straße die Schlaglöcher aneinander reihen. Für eine Geschwindigkeitsbegrenzung sehen das Landratsamt Böblingen als zuständige Behörde und die Polizei keinen Grund. Die Kreisstraße sei, ebenso wie die Magstadter Straße, kein Unfallschwerpunkt, sagt Frank Natterer.

Für eine Sanierung der Kreisstraße macht Dusan Minic, der Sprecher des Böblinger Landratsamtes, wenig Hoffnung. Ursprünglich sei sie im mit rund 40 Millionen Euro angesetzten Straßenentwicklungsprogramm des Landkreises aufgeführt worden. Weil sie in absehbarer Zeit jedoch zur Gemeindeverbindungsstraße zwischen Schafhausen und Renningen herabgestuft werde und dann in die Zuständigkeit von Weil der Stadt falle, werde sie nun doch nicht saniert. „Die Stadt muss dann entscheiden, was sie mit der Straße macht“, erklärt Minic. Der Weiler Hauptamtsleiter Jürgen Brändle nimmt derzeit allerdings noch das Landratsamt in die Verantwortung. Die Behörde müsse dafür Sorge tragen, dass für die Autofahrer keine Gefahren entstünden. Ob und wann die beiden Straßen saniert nun werden, bleibt offen. Es scheint, als fühle sich niemand so recht verantwortlich. Und so müssen Autofahrer wie Otto Ludwig auch weiterhin mit Buckelpisten vorlieb nehmen.