Den Kapuzinerhof am Klösterle ziert ein Brunnen, der an den heiligen Felix Cantalice erinnert.

Weil der Stadt - Der neue kleine Parkplatz an der Paul-Reusch-Straße ist voll belegt. Einige Autofahrer müssen wenden. Derartige Probleme haben Sabine und Hans-Gunter Wuttke nicht. Die beiden Weil der Städter wohnen direkt gegenüber im Römerweg. Zu Fuß schlendert das Paar gemütlich durch den kleinen Park, der die 18 Autostellplätze umschließt.

 

Von dort führt ihr Weg durch ein modernes Stadttor aus drei verbundenen Stahlelementen auf den Kapuzinerhof, einen neuen Platz vor dem Weiler Klösterle.

Schon von der Straße aus öffnet sich der Blick auf das Kapuzinerkloster, einen Teil der Innenstadt und die mächtige Stadtkirche St. Peter und Paul. Parkplatz, Törle, Kapuzinerhof und ein neuer Brunnen, der St.-Felix-Brunnen, sind Teil der Weiler Innenstadtoffensive. „Es ist ganz toll geworden“, schwärmt Sabine Wuttke. Die Bauarbeiten, die im Oktober 2015 begannen, haben die Wuttkes als Nachbarn direkt miterlebt. „Es ging eigentlich alles sehr schnell. Trotzdem hat es ein klein wenig länger gedauert, als man ursprünglich gesagt hat“, berichtet die Anwohnerin.

Der neue Zugang eröffnet viele Möglichkeiten

In der Tat sollte der Parkplatz schon vor der Fasnet fertig sein. Doch das Winterwetter machte einen Strich durch die Rechnung. „Es lief aber dennoch alles nach Plan, und es gab keine Komplikationen“, berichtet Wolfgang Preuss. Die gesamte Anlage stammt aus der Feder des Weiler Landschaftsarchitekten. „Früher war das hier nur ein ganz schmaler Zugang, da standen ja die Häuser“, berichtet Preuss. Die ehemaligen Stotz’schen Häuser (Franzosenhäuser) wurden abgerissen. Die darunter liegenden historischen Eiskeller der ehemaligen Brauerei wurden aufwendig gesichert und blieben erhalten.

Mit kurzer Eingewöhnungszeit, ob der ambivalenten Mischung aus Alt und Modern, ist Anrainer Hans-Gunter Wuttke voll des Lobes über die gelungene Gestaltung. „Vor allem auch für die Leute, die von der S-Bahn kommen, ist das ein toller Zugang“, sagt Wuttke. „Ob es der Innenstadt etwas bringt, bleibt abzuwarten.“ Auch den Kapuzinerhof lobt das Paar: „Eine schöne Sache. Die Veranstaltungen im Klösterle können jetzt draußen stattfinden.“

Vom Törle aus umringt eine niedrige Mauer, farblich angelehnt an die historische Stadtmauer, den neuen Kapuzinerhof. Auf seiner Westseite ragt die historische Mauer in die Höhe. Hier steht auch der St.-Felix-Brunnen. Vom Weiler Bildhauermeister Gernot Zechling entworfen und vom Förderverein Klösterle beigesteuert, trägt er die Inschrift: „Felix Cantalice Patron der Kapuzinerkirche“. „Der heilige Felix von Cantalice wurde 1712, drei Jahre vor der Weihe unseres Kapuzinerklosters, als erster Kapuziner heiliggesprochen“, erklärt der Stadthistoriker Wolfgang Schütz.

Der Bürgermeister rechnet mit 140 000 Euro Landeszuschuss

Jenseits der hohen Mauer liegt der Klostergarten des Augustinerklosters, in dem auch das katholische Pfarramt untergebracht ist. Nachbar Pfarrer Anton Gruber hat für den neuen Brunnen einen Segen aus dem „Benediktionale“ mitgebracht: „Wasser ist ja die Grundlage unseres Lebens.“

Das ist ein Tag der Freude für die Stadt, so wie vor 301 Jahren, findet Bürgermeister Thilo Schreiber und erklärt: „1715 wurden die Altäre der damaligen Kapuzinerkirche geweiht.“ Die Kosten für Parkplatz, Törle und Kapuzinerhof dürften bei 190 000 Euro liegen. Hinzu kommen etwa 250 000 Euro für den Abbruch der alten Häuser und die Sicherung der Eiskeller. Summa summarum also rund 440 000 Euro. Bürgermeister Schreiber rechnet mit einem Landeszuschuss von etwa 140 000 Euro.