Der Aufbau war gar nicht so einfach, zahlreiche Sicherheitsvorgaben mussten beachtet werden.

Weil der Stadt - Sonntagvormittag am Merklinger Kreisel. Die komplette Stadtspitze, also Thilo Schreiber und seine Beigeordnete Susanne Widmaier, ist angereist, um das neue Schild auf dem Kreisel zu enthüllen. Zwei rote Schleifen gilt es durchzuschneiden. Und während die Beigeordnete noch mit dem Stoff kämpft, ist dem Schultes der Durchstich bereits gelungen. Er steht hinter den weißen Buchstaben und strahlt mit der Sonne um die Wette: Die Welt in Merklingen ist wieder in Ordnung.

 

Klaus Tscheres ist einer der drei Männer, denen das zu verdanken ist. „Noch vor wenigen Wochen war undenkbar, ob wir einmal hier stehen“, sagt er. Im Oktober hatten Unbekannte das Merklingen-Schild im Kreisverkehr zerstört. Schnell wurde klar: nicht nur ein paar Blechbuchstaben, sondern die Merklinger Volksseele nahm einen gewaltigen Schaden. Klaus Tscheres, sein Sohn Nick und Wolfgang Fiedler sagten sich: „Das Schild muss wieder her!“ Im Internet starteten sie die gleichnamige Aktion, warben um Unterstützung. „Wir wurden vom Zuspruch regelrecht überrannt“, sagt Tscheres begeistert. Aus Amerika, China, Italien, Hamburg, Münklingen, Hausen und sogar aus Weil der Stadt kamen Spenden und Anfragen, eine Patenschaft für die Buchstaben zu übernehmen.

Bebber und Button für die Buchstabenpaten

Paten tragen Bebber und Button

Brigitte Seidel war die Erste. Sie hatte in der Zeitung von der Aktion gelesen und wollte sofort mitmachen. Jetzt sitzt sie auf der Hocketse und beißt in ihr Wurstweckle. „Ich habe das M gekauft“, berichtet sie und hat einen Aufkleber und einen Button bekommen. Mit dem Merklingen-Bebber auf ihrem Auto fährt sie jetzt durch die Weltgeschichte und ist stolz darauf.

„Diese Aktion zeigt Dorfzusammengehörigkeit, und die ist in Merklingen toll“, findet der Bürgermeister. Er hofft, dass jetzt kein Unfall passiert. „Solche Schilder sind eigentlich nicht genehmigungsfähig“, sagt er und gießt einen kleinen Wermutstropfen in die Kreiselfeststimmung. „Wenn etwas passiert, haftet die Stadt.“

Wolfgang Fiedler weiß um diese Problematik. Er hat das Schild gebaut und extra ein ganz spezielles Aluminium verwendet. „Das Material hat keine scharfen Kanten“, berichtet er und führt einen technischen Clou vor. Das Schild lässt sich nämlich nach hinten klappen. „Für den Fall, dass ein Motorradfahrer draufknallt“, so Fiedler.

Die Aktion hat 4000 Euro eingebracht

Rund drei Wochen haben die Herren Fiedler und Tscheres an dem Schild gebastelt. Alles ehrenamtlich. Nur die Materialkosten von 1000 Euro mussten beglichen werden. Durch die hohe Spendenbereitschaft von mehr als 200 Menschen kamen etwa 4000 Euro zusammen. Da bleibt jetzt einiges übrig. „Damit wollen wir Merklinger Aktivitäten unterstützen“, sagt Tscheres. Etwa die Aktion „Heilig Abend nicht allein“ im Gemeindehaus. Tscheres meint zwar, es sei „gar nicht so einfach ist, geeignete Einrichtungen zu finden“. Der Schultes aber hat da keine Sorgen: „Ich glaube, euch fallen noch mehr Aktionen ein“, sagt er und grinst. „Und zur Not steht unsere Stadtkasse zur Verfügung. Die ist auch leer.“

Rund 4000 Euro Spendengelder