Planung für neue Filteranlage am See wird konkret. Die Fertigstellung ist für 2019 geplant.

Heimsheim - Die Jahreszeit der heißen Tees und heißen Duschen hat begonnen. In Heimsheim kommt das nötige Wasser dafür derzeit ausschließlich aus dem Bodensee, seit der Brunnen am Heimsheimer See dichtgemacht werden musste. Aus diesem Grund will die Stadt eine ganz neue Anlage zur Aufbereitung des eigenen Wassers errichten lassen, um den Brunnen wieder in Betrieb nehmen zu können. Judith Richter vom Ingenieurbüro „RBS wave“ hat in der Gemeinderatssitzung am Montag die Planungen detaillierter vorgestellt.

 

Die veranschlagten Kosten sind noch einmal ein ganzes Stück nach oben geklettert. Baukosten samt Nebenkosten und Mehrwertsteuer kommen geschätzt auf knapp 880 000 Euro. Zuvor war die Stadt von 790 000 Euro ausgegangen. Die Fertigstellung ist für Sommer 2019 geplant.

Ziel: 30 Prozent Eigenwasser

Das Gelände, um das es sich dreht, befindet sich an der Mönsheimer Straße direkt am Heimsheimer See. Dort steht bereits das Gebäude mit dem stillgelegten Brunnen. Daneben soll der Anbau für die neue Filteranlage entstehen, mit der die Stadt die vorhandenen Trübungen im Wasser in den Griff bekommen möchte. Auf Wunsch des Rates extra mit Krüppelwalmdach, damit es sich in die Umgebung einfügt.

Mittlerweile hat RBS wave vor Ort einige Untersuchungen vorgenommen und die Pumpen im Probebetrieb laufen lassen. Dabei stellte sich heraus, dass der Wasserspiegel beim Pumpen stetig absinkt, berichtete Judith Richter. Das sei nicht unüblich. Die Folge ist aber, dass der Brunnen regelmäßig Ruhephasen braucht. „In der Regel sollte die Dauer der Pumpphasen der der Ruhephasen entsprechen“, erklärte Richter den Ratsleuten. Ein „Intervallbetrieb mit sieben bis neun Litern in der Sekunde“ über die Dauer von zwölf Stunden sei problemlos möglich, selbst bei kurzzeitigen Verlängerungen. Auch das entspreche der üblichen Leistung eines Brunnens. Damit wäre das Ziel erreicht, dass in Zukunft etwa 30 Prozent des Wassers in Heimsheim auch aus Heimsheim kommen – wie in den aktiven Zeiten des Brunnens – und 70 Prozent aus dem Bodensee.

Neben dem reinen Bau der Anlage gibt es noch weitere Punkte zu beachten. Zum Beispiel in Sachen Naturschutz: Als Ersatz für eine wegfallende Birke und andere Pflanzen muss die Stadt Kästen für Vögel und Fledermäuse beschaffen. Martin Häcker (Bürger für Heimsheim) schlug vor, diese Kästen dann auch direkt an dem Neubau anbringen zu lassen.

Erweiterte Zufahrt nötig

Ein weiterer Punkt, der sicher noch zu Diskussionen führen wird, betrifft die Erreichbarkeit der neuen Anlage. Laut Vorschrift muss auf dem Weg dorthin ausreichend Platz sein, damit große Lastwagen dort ein- und ausfahren können, erklärte Richter. Entweder braucht es also eine große Wendefläche oder eine zweite Einfahrt gegenüber dem Lidl-Supermarkt. Beides ist selbstverständlich mit entsprechenden Kosten und Flächenverbrauch verbunden. Auch müsste mit den betreffenden Grundstückseigentümern erst verhandelt werden, und noch ist nicht sicher, ob eine zweite Zufahrt genehmigungsfähig wäre.

„Von wie vielen Lastwagen sprechen wir denn da?“, kam die Frage im Rat auf. Die Antwort überraschte. Einmal im Jahr muss ein großer Laster anrücken, um beispielsweise Schlamm abzutransportieren, erklärte Judith Richter. Ein paar Mal seien außerdem Anlieferungen nötig. Die erweiterte Zufahrt wird also vermutlich etwa viermal pro Jahr benötigt.